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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Fernbedienung für die Zentralverriegelung. Er umklammerte die junge Frau mit der einen und richtete mit der anderen Hand den Revolver auf den Mann. »Die Schlüssel«, befahl er.
    Der Mann starrte ihn an. Bewegte sich nicht.
    »Die Schlüssel«, schrie Burroughs und schoss ihm vor die Füße. Steinsplitter spritzten auf. Der Mann ließ die Schlüssel auf den Boden fallen und floh die Straße hinunter.
    Burroughs riss die Tür auf und drückte die Frau auf den Beifahrersitz. Augenblicke später raste er mit quietschenden Reifen davon. Sie klammerte sich neben ihm an den Sitz. Tränen liefen über ihr Gesicht. Verdammt
,
er musste sie schleunigst loswerden. Er folgte der Beschilderung zur Autobahn nach Süden. Noch folgten ihm keine Wagen.
    »Bitte, lassen Sie mich gehen …«, stammelte sie erneut unter Tränen.
    Burroughs schlug mit dem Knauf des Revolvers zu, und sie sackte bewusstlos in sich zusammen. Wenig später tauchte vor ihm die erste Autobahnauffahrt auf. Er bremste ab, fuhr rechts ran und öffnete die Beifahrertür. Mit einem dumpfen Geräusch schlug der Körper der jungen Frau auf dem Asphalt auf und rollte ins Gras. Gleich darauf lenkte Burroughs den Wagen auf die gegenüberliegende Auffahrt Richtung Süden.
    Er tastete nach seinem Handy, warf es in hohem Bogen zum Fenster hinaus und beobachtete im Rückspiegel, wie es hinter ihm auf der Fahrbahn zerschellte, dann trat er das Gaspedal durch, und der Wagen schnellte nach vorn. Sie würden ihn nicht kriegen. Diesmal nicht.
    * * *
    Marc spürte die kleinen Hände seiner Töchter in den seinen. Ein kalter Wind strich zwischen den alten Bäumen des Ohlsdorfer Friedhofs hindurch, zerrte an den Blumen auf dem verhüllten Leichnam und strich über das Foto von Noor, das dazwischen lag. Neben ihm starrte Valerie reglos darauf, die Lippen nicht mehr als ein schmaler Strich in ihrem Gesicht. Sie schluckte schwer, als der Körper in das Grab hinabgelassen wurde und Noors Mutter in einer verzweifelten Geste eine Hand danach ausstreckte, laut aufschluchzte und das Gesicht schließlich an der Schulter ihres Mannes verbarg. Omar al-Almawi legte einen Arm um seine Frau und drückte sie an sich, seine Züge wie versteinert. Neben ihnen stand Mahir Barakat, hochgewachsen und schlank und ebenso reglos wie sein Schwiegervater. Er hielt eine einzelne weiße Rose in der behandschuhten Hand. Keiner von ihnen hatte Gelegenheit gehabt, von Noor Abschied zu nehmen. Sie noch ein letztes Mal zu sehen, denn wie Marc von Valerie erfahren hatte, war der Leichnam ihrer besten Freundin bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und nur über eine DNA -Probe zu identifizieren gewesen.
    Er blickte in die Gesichter der Trauergäste. Verwandte, Freunde, Mitglieder der islamischen Gemeinde, der die Familie der al-Almawis angehörte. Viele der Frauen weinten hemmungslos. Marc spürte, wie sich die Finger der Zwillinge in seinen verkrampften, und er fragte sich, ob es richtig gewesen war, sie mitzubringen. Aber Valerie hatte darauf bestanden. »Wir werden Noor auf diesem letzten Weg gemeinsam begleiten«, hatte sie in einem Ton gesagt, der keinen Widerspruch duldete, und es hatte eine Kälte in ihrer Stimme gelegen, die ihn erschreckt hatte.
    »Mama ist anders«, hatten sich auch schon die Mädchen bei ihm beschwert. »Sie spricht so wenig und ist so streng. Ist es, weil sie Noor vermisst?«
    Alles wird wieder gut, hatte er ihnen sagen wollen, aber er hatte die Worte nicht aussprechen können. Alles war noch weit davon entfernt, wieder gut zu werden.
    * * *
    Miller packte aus. Er sagte alles, und es erschien Mayer, als erlebe er es geradezu als Befreiung. Es war, wie Martinez angenommen hatte. Burroughs hatte Miller mit dem Wissen um sein Sexabenteuer erpresst, und Miller hatte sich erpressen lassen. Der nervöse Amerikaner bestätigte ihre bisherigen Ermittlungsergebnisse und lieferte ihnen zudem Informationen, die zu einer Serie von Festnahmen in den Reihen der Anti-Terror-Einheit führten. Die Verschwörung, die sie aufdeckten, hatte internationales Ausmaß. Neben zwei amerikanischen Scharfschützen waren ein Brite, zwei Italiener und eine Niederländerin beteiligt. Burroughs hatte seine Leute geschickt ausgewählt und platziert, und Mayer konnte trotz allem nicht umhin, ihm für diese strategische Leistung eine gewisse Bewunderung zu zollen. Sie hatten es ausschließlich mit Profis zu tun, und nur ihre exakte Zeitplanung und das absolute Stillschweigen garantierte ihren Erfolg.
    Der

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