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Machtlos

Machtlos

Titel: Machtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berg
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Schavan wissen.
    »Miller hatte wohl mal was mit einer kleinen Nutte, einer von den vierzehnjährigen Mexikanerinnen, die sie überall in den Staaten auf den Strich schicken. Und Burroughs hat Fotos oder ein Video.«
    Miller mit einer Minderjährigen. Dieser kleine dicke, ständig schwitzende Mann. Mayer sah, wie sich Schavans Augen verengten. »Millers Schwiegervater sitzt für die Republikaner im Kongress«, fuhr Martinez ungerührt fort, »und seine Frau tritt für einen Gouverneursposten irgendwo im Mittleren Westen an.« Er lehnte sich etwas vor und warf einen langen Blick in die Runde. »Der Unterschied zwischen Burroughs und Miller ist der, dass Burroughs nichts mehr zu verlieren hat, Miller schon, deshalb dürfen wir ihn nicht unterschätzen.«
    »Er hasst es, im Mittelpunkt zu stehen«, sagte Mayer. »Das müssen wir ausnutzen. Wir brauchen in erster Linie Informationen, und wir müssen ihm klarmachen, dass es keinen anderen Weg für ihn gibt, als mit uns zu kooperieren.«
    »Das ist ganz einfach«, warf Martinez ein. »Wir müssen ihm mehr Angst machen als Burroughs.« Sein Unterton ließ keinen Zweifel zu, wie er es meinte.
     
    John Miller sah nervös auf, als Mayer wenig später in sein Büro im Polizeipräsidium trat. Sie hatten sich darauf geeinigt, keine weiteren Kollegen der Anti-Terror-Einheit ins Vertrauen zu ziehen, da sie noch nicht abschätzen konnten, wie viele Konzerne an dem Komplott beteiligt waren, und nicht ausschließen konnten, dass weitere Mitarbeiter ein doppeltes Gehalt bezogen und womöglich die Postion der enttarnten Agenten einnahmen.
    »Es steht für beide Seiten zu viel auf dem Spiel«, hatte Schavan Mayer bestätigt. »Sie haben recht, dass wir nichts riskieren sollten.« Wohl fühlte sich der BKA -Mann allerdings nicht mit dieser Entscheidung. Mayer ahnte, dass er zumindest gern seinen Vorgesetzten informiert hätte. Die Vorhaltungen und der Druck nach der missglückten Aktion gegen die vermeintlichen terrorverdächtigen Studenten in Harburg saßen ihm noch in den Knochen.
    Auf Millers Schreibtisch waren Unterlagen ausgebreitet, und der Drucker arbeitete geräuschvoll. »Hallo, John«, begrüßte Mayer den Amerikaner. »Hast du fünf Minuten für mich?«
    Miller fuhr sich nervös mit der Hand über die wenigen Haare auf seinem Kopf. »Ich hab gleich eine Besprechung und muss noch ein paar Unterlagen zusammenstellen«, sagte er und fiel dabei mitten im Satz vom Deutschen ins Amerikanische.
    »Fünf Minuten«, bat Mayer und schenkte dem Mann ein gewinnendes Lächeln. »Es gibt etwas, das ich dir zeigen möchte.«
    Miller griff nach seinem Sakko, das er über die Lehne seines Stuhls gehängt hatte. »Okay, aber schnell, bitte.«
    Er blickte sich gehetzt um, als sie sein Büro verließen und in den Flur traten. Mayer fragte sich, wie lange er bei seinem Übergewicht noch durchhalten würde, ohne einem Infarkt zu erliegen. Er brachte den Amerikaner ins nächste Stockwerk, wo die Befragungsräume lagen. »Was machen wir hier?«, wollte Miller wissen. Eine dünne Schweißschicht hatte sich auf seiner Oberlippe gebildet. Er zog ein Taschentuch aus der Hose und wischte nervös den Schweißfilm weg.
    Mayer antwortete nicht. Öffnete nur die Tür.
    »Hallo, Miller«, begrüßte Martinez ihn. Er hatte seinen Pullover ausgezogen, und das Tattoo auf seinem Arm tanzte, als er die Muskeln anspannte und einen Schritt auf John Miller zuging.
    »Nein«, stöhnte Miller. »Bitte.«
    Mayer verschloss die Tür von innen.
    * * *
    »Die Verletzungen in Ihrem Unterleib und die noch immer nicht ausgeheilte Entzündung der Gebärmutter können dazu führen, dass Sie keine Kinder mehr bekommen können«, sagte die Ärztin, eine Spezialistin für weibliche Folteropfer.
    Valeries Hände zitterten, als sie den Ultraschallausdruck entgegennahm und auf die weißen Linien in dem Grau starrte.
    »Wenn nicht bald eine Besserung eintritt, werden Sie sich einer Operation unterziehen müssen.«
    Valerie wusste, was das bedeutete. »Ich habe zwei Kinder«, erwiderte sie und war überrascht, wie fest ihre Stimme bei diesen Worten klang. »Mehr habe ich nie gewollt.« Sie straffte ihre Schultern. »Wird Ihr Bericht meine Aussage stützen?«
    Die Ärztin erwiderte ihren Blick ruhig. »Der Befund ist eindeutig. Es handelt sich um die typischen Traumata eines gewaltsam erzwungenen Verkehrs. Ich werde mein Gutachten umgehend fertigstellen.«
    Valerie griff nach ihrer Tasche und stand auf. »Vielen Dank.«
    Mit weichen

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