MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
sie ihm entgegenbrachte, indem sie das Versteck eines so unbezahlbar kostbaren Schatzes preisgab.
Es war ein Beweis dafür, wie sehr sie ihn achtete und schätzte, und das stimmte ihn glücklich und erfreute ihn über alle Maßen.
»Das ist dann wohl auch die Erklärung dafür, warum Silberbein seine Handlager nach dir suchen lässt«, meinte er, und vor seinem geistigen Auge erschienen wieder die Gesichter dieser beiden Männer, als er den Blick auf Madeline richtete. Und ließen das Blut in seinen Adern gefrieren. »Dieser Schurke denkt wahrscheinlich, dass du weißt, wo die Juwelen sind.«
»Und ich weiß es ja auch, wie du siehst.« Sie lehnte sich an den massiven Stamm des Baumes und schlang den geborgten Umhang noch etwas fester um ihren Körper, um sich vor dem schneidenden Wind zu schützen. »Ich hätte die Juwelen schon erwähnt, als du mich nach den Gründen fragtest, warum Logie mich suchen lassen könnte, aber ehrlich gesagt hatte ich sie inzwischen vollkommen vergessen.«
Iain zog die dunklen Brauen hoch. »Vergessen? Wie kannst du einen solchen Schatz einfach so vergessen, Madeline?«
Sie zuckte mit den Schultern und richtete ihren Blick zur Seite, auf die flachen, sanft ansteigenden Hügel. »Um das zu verstehen, müsstest du schon meinen Vater kennen. Weißt du, er ist ein ... war ein ausgesprochen feinsinniger Mensch. Er war ein unverbesserlicher Romantiker und ungemein sentimental. Er sagte immer, Abercairn verfüge über genügend Wohlstand, um für uns alle auszureichen, und betrachtete die Juwelen von Bannockburn als einen über materielle Werte weit hinausgehenden Schatz.«
Eine Träne lief über ihre Wange, und sie wischte sie rasch ab. »Dad liebte den König und nahm die Juwelen eigentlich nur ihm zu Ehren an. Er war der festen Überzeugung, wir müssten sie zum Andenken an Robert Bruce in sicherer Verwahrung halten«, sagte sie. »Er sagte, irgendwann einmal, wenn wir selbst schon lange nicht mehr unter den Lebenden weilen würden, würde das schottische Volk sie als nationalen Schatz verehren.
Und deshalb versteckte er sie, und wir tun ... wir taten einfach so, als gäbe es sie nicht.«
Sie sah ihn an, und obwohl in ihren Augen Tränen glitzerten, lag ein entschlossener Ausdruck um ihr Kinn.» Ich denke genau wie mein Vater über die Juwelen. Aus diesem Grund habe ich bisher auch noch nie von ihnen gesprochen... Ich hatte sie wirklich vollkommen vergessen.«
Iain schluckte und spürte, wie auch seine Kehle eng wurde. »Dein Vater ist ein weiser und rechtschaffener Mann«, sagte er mit rauer Stimme.
Und hoffte wider besseres Wissen, dass er die korrekte Zeit gewählt hatte.
»Wenn Logie von seinen Männern das Land nach ihr durchkämmen lässt, ist ihr Vater entweder tot, oder er weigert sich, das Versteck der Juwelen zu verraten«, meinte Gavin und kratzte sich wieder mal an seinem roten Bart.
»Ein Grund mehr, uns unverzüglich auf den Weg zu machen«, versetzte Iain scharf und unterdrückte das Bedürfnis, den rothaarigen Hünen für seine unverblümten Worte zu erwürgen.
»Lass uns davon ausgehen, dass Gavins letztere Vermutung zutrifft«, fügte er dann etwas ruhiger hinzu und begnügte sich mit einem bösen Blick auf den geschwätzigen Flegel, der nie wusste, wann er seinen Mund zu halten hatte.
Gavin überraschte ihn jedoch mit einem breiten Grinsen. »Es wird alles gut gehen«, sagte er. »Wir werden beizeiten da sein und auch genügend Männer bei uns haben. Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel.«
»Sagst du?«
»Ich bin mir sicher. Vergiss nicht, dass wir noch mehr Hilfe haben werden als MacNabs Bewaffnete.« Gavin klopfte auf die an seinem Sattel befestigte Ledertasche. »Die Schatulle mit ihrer kostbaren Reliquie darin bringt denjenigen, die sie wie ihren Augapfel hüten, Glück, mein Freund.«
Iains Augenbrauen schnellten in die Höhe. »Du glaubst doch nicht ernsthaft, eine juwelenbesetzte Reliquienschatulle mit einem winzigen Splitter Holz vom Heiligen Kreuz darin könnte uns vor einer kompletten Garnison Bewaffneter beschützen?«
Gavin verschränkte seine Arme vor der Brust. »Doch, genau das glaube ich«, bekräftigte er mit einem siegessicheren Lächeln zu den beiden Frauen.
Ein Gefühl des Neids durchzuckte Iain, als er dieses Lächeln sah .
Hatte er selbst je so entwaffnend lächeln können?
Er bezweifelte es, und angesichts dieser Erkenntnis setzte er eine noch verdrießlichere Miene auf.
»Und du kannst es ruhig auch glauben«, fügte
Weitere Kostenlose Bücher