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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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Ohr.
    Jemand zupfte aufgeregt an seinem Ärmel.
    »Sir! Ich muss Euch sprechen!«
    Nella umklammerte mit einer Hand sein Plaid und schien es nicht mehr loslassen zu wollen. »Bitte.« Aufgeregt zog sie ihn von der Wendeltreppe fort und führte ihn noch tiefer in das finstere Gewölbe. Erst in der Nähe einer heftig zischenden Pechfackel hielt sie endlich an.
    Das flackernde Licht der Fackel beleuchtete ihr anziehendes Gesicht, das nun wieder den gleichen verängstigten Ausdruck zeigte, der ihm bereits in Fortingall unter der alten Eibe aufgefallen war.
    Iain warf einen sehnsüchtigen Blick zum Treppenhaus und spürte, wie sein Magen sich verkrampfte angesichts all der verlockenden Gerüche, die über die Wendeltreppe zu ihnen hinunterwehten.
    Mit einem tiefen Seufzer wandte er sich Nella wieder zu. »Ich bin todmüde und hungrig, gute Frau«, sagte er. »Kannst du mir nicht dort oben sagen, was du auf dem Herzen hast? In der Wärme und Behaglichkeit des Saals? Wir können einen Becher Bier vor dem Kamin trinken, wenn es dir recht ist.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir, aber ich muss darauf bestehen«, erklärte sie und schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht riskieren, dass irgendjemand hört, was ich Euch mitzuteilen habe.«
    Ihr Tonfall ließ Iain einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ihr Blick huschte durch den Raum, fast so, als fürchtete sie, irgendjemand - oder irgendetwas? - würde aus den Schatten springen und sich auf sie stürzen.
    »Du wirkst beunruhigt. Ist irgendetwas nicht in Ordnung, Nella?« Iain blickte ihr prüfend ins Gesicht und wünschte auf der Stelle, er hätte es nicht getan.
    Ihre unübersehbare Unruhe und ängstlich umherhuschenden Blicke erfüllten ihn mit zunehmendem Unbehagen.
    Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. »Glaubt Ihr an Gespenster, Sir?«
    Iains Augenbrauen schössen in die Höhe. »Gespenster?«, wiederholte er entgeistert.
    Nun bereute er es wirklich , mit ihr unten geblieben zu sein.
    »Meinst du etwa die Geister von Verstorbenen?«
    Sie nickte. »Ich ...«, begann sie, nur um gleich darauf wieder abzubrechen und den Blick von Iain abzuwenden. Sie schien für einen langen Moment wie erstarrt, dann atmete sie tief durch und richtete ihren Blick wieder auf ihn.
    »Ihr müsst wissen, Sir, ich lebe allein in einem kleinen Cottage. Es ist eigentlich kaum mehr als eine Kate, aber ich bin dort sehr zufrieden und genieße meine Einsamkeit«, sagte sie, und die Worte strömten nun nur so aus ihr heraus. »Da ich früher aber oft von den Menschen, die mich nicht verstehen, belästigt wurde, habe ich das Gerücht verbreitet, ich würde von den Toten heimgesucht.«
    Als Iain scharf den Atem einzog, legte sie schnell eine Hand auf seinen Arm. »Bitte versteht mich nicht falsch, Sir. Was ich getan habe, tat ich nur, um meine Ruhe vor diesen Leuten zu haben, und aus keinem anderen Grund. Ich bin noch nie im Leben von Gespenstern heimgesucht worden und habe auch noch nie den Wunsch verspürt, etwas Derartiges zu erleben.«
    Endlich ließ sie sein Plaid los, das sie bis dahin fest umklammert hatte, und rang beschwörend ihre Hände. »Es war nur eine List, versteht Ihr? Nichts als eine List, um mich zu schützen«, erklärte sie. »Solche Gerüchte halten mir Neugierige vom Hals.«
    Zweifelsohne!
    Iain warf einen weiteren Blick zur Wendeltreppe. Gott, aber die unwiderstehlichen Düfte, die von dort herüberwehten, zogen ihn wie magisch an.
    Er verschränkte seine Arme. »Warum erzählst du mir das alles ?«
    »Weil ... weil ich gestern Abend in MacNabs Saal ein Gespenst gesehen habe. Ein richtiges.«
    Zum zweiten Mal starrte Iain sie entgeistert an. »Und du möchtest, dass ich das weiß?«
    Was hatte er nur an sich ? Zuerst MacFie mit seinen Geschichten von den Seehundmenschen. Dann Doons alte Hexe, die ihm partout ihre Feensteine aufdrängen wollte, und nun erzählte ihm diese Frau, sie hätte Gespenster im Haus des armen MacNab gesehen!
    »Hättest du das nicht besser MacNab erzählen sollen anstatt mir?«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute ihn aus großen Augen an. »Das Gespenst, eine Frau, wies mich an, mit Euch zu sprechen.«
    Ein Frösteln lief über Iains Rücken. »Eine Frau?«
    »Aye, Sir, und zwar eine sehr schöne, so zart und anmutig«, antwortete sie, und ihre Worte ließen Iains Blut erstarren.
    »Und sie bat dich, mit mir zu sprechen?«
    Er dachte nicht einmal daran, zu fragen, was dieser Geist denn eigentlich von ihm wollte.
    Vor allem deshalb nicht, weil es

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