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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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MacFie noch rasch hinzu. »Wir haben diese Reliquie schließlich schon Dutzende von Wundern bewirken sehen. Das kannst du nicht bestreiten.«
    Nein, das konnte Iain wirklich nicht. Und deswegen presste er nur die Lippen zu einem schmalen, harten Strich zusammen und verkniff sich jede weitere Erwiderung.
    Immerhin hatte er sich erst kürzlich geschworen, nie wieder den Fehler zu begehen, Legenden oder Zauberei zu unterschätzen. Allerdings zog er die Grenze bei MacFies prahlerischen Behauptungen, seine Mutter sei eine selkie, eine »See-hundfrau«, gewesen.
    »Und du, mein Freund, bist viel zu gutgläubig«, entgegnete er schließlich und war erst recht verärgert, da seine Anspielung MacFie anscheinend überhaupt nicht aus der Ruhe brachte. »Aber ich gebe zu, dass die Reliquie echt ist«, gab er schließlich, wenn auch etwas widerstrebend, zu.
    Denn was MacFie behauptete, entsprach der Wahrheit.
    Die kostbarste Reliquie der MacLeans konnte tatsächlich erstaunliche Wunder bewirken ... so unbehaglich er sich auch stets in Anbetracht ihrer Kraft gefühlt hatte.
    Er hatte seinen Teil davon gesehen.
    Immer und immer wieder.
    So lange er zurückdenken konnte.
    Und wenn er die Übergabe der Reliquie an das Bischofsamt von Dunkeid noch etwas hinausschob, bis die Angelegenheit mit Madeline Drummond und ihrer Burg geregelt war, würde das Glück, das die Reliquie brachte, vielleicht auch ihnen lächeln.
    Er konnte - und wollte - es nur hoffen.
    Er hatte sich insgeheim sogar bereits gefragt, ob die Reliquie nicht auch sein unbeherrschtes Naturell gebessert hatte, da seine Wutanfälle in letzter Zeit erstaunlich selten aufgetreten waren.
    Im Grunde aber hatte er eigentlich eher das Gefühl, dass es mehr Madeline Drummond war, der er seine erstaunliche Wesensänderung zu verdanken hatte, und dem winzigen, versilberten und vergoldeten Reliquienschrein mit seinem frommen Inhalt eher weniger.
    Denn diese Frau entfach te Feuer einer gänzlich anderen Art in ihm.
    Und das hartnäckigste und lästigste dieser Feuer machte sich ausgerechnet jetzt bemerkbar... und dabei beobachtete er doch nur, wie sich ihre wundervollen Brüste hoben und senkten, als sie an der alten Eibe lehnte!
    Er hob eine Hand, um die angespannten Muskeln in seinem Nacken zu massieren, und ließ seinen Blick über die sich meilenweit bis zum Horizont erstreckenden, mit Ginster und anderen Sträuchern bestandenen Anhöhen schweifen.
    Die kurvenreiche Straße, die sie von Süden her genommen hatten, war unter immer tiefer sinkenden Wolken verschwunden, und ein Dunstschleier aus kaltem, nebligen Regen hüllte die sanften Hügel und tiefen Bergeinschnitte wie ein Leichentuch ein.
    »Wenn wir nicht bis auf die Knochen nass werden wollen, sollten wir uns jetzt besser auf den Weg machen«, sagte er und gab Madeline schon ein Zeichen, während er noch sprach. »Glaubst du, wir können die Burg deines Cousins erreichen, bevor uns der aufziehende Regen erwischt?«
    »Hmm ...« Gavin schien zu überlegen, während er Nella auf eine zottige kleine Hochlandstute hob. Dann schaute er aus schmalen Augen zu der sich rasch nähernden Regenwand hinüber. »Cormacs Haus liegt etwa auf halbem Weg zwischen hier und dem Strathfillaner Augustinerkloster.«
    Als auch er sich auf sein Pferd geschwungen hatte, sagte er: »Ich denke, wenn wir uns sputen, bleibt uns das Schlimmste vielleicht gerade noch erspart... aber ganz bestimmt nicht alles.«
    »Dann lasst uns sehen, dass wir fortkommen.« Iain wandte sich zu Madeline, um ihr auf ihr neues Pferd zu helfen, aber zu seiner Überraschung saß sie bereits fest im Sattel.
    Sie hielt sich kerzengerade, aber am Ansatz ihres Halses pochte ein nervöser Puls, und es schmerzte Iain, zu sehen, wie fest sie ihre Zügel umklammerte und wie schmal und farblos ihre Lippen waren.
    Das Schlimmste waren jedoch die Tränen, die in ihren Augen glitzerten. Er wusste, wie sehr sie es hasste, vor anderen zu weinen.
    Mit einem unterdrückten Fluch bestieg er sein eigenes Pferd ... und betete, dass er sie nicht enttäuschen würde. Denn trotz seiner Zuversicht beschlichen ihn zugleich quälende Zweifel, die wie eisige Finger über seinen Rücken strichen. Einige besaßen sogar die Dreistigkeit, sich in den schmerzhaft angespannten Muskeln an seinem Nacken einzunisten.
    Und da er sich nach der Behaglichkeit eines gut geschürten Torffeuers sehnte, nach einem kühlen Bier und einem trockenen, warmen Plätzchen, um sich auszuruhen, stieß er seinem Pferd die Knie

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