MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung
ihm sagen. Ihr wisst, dass ich nicht damit einverstanden war, dass wir...«
»Wir müssen über Abercairn sprechen«, warf Gavin mit einem warnenden Blick auf Nella ein.
»Und über MacNab«, sagte Iain und hob grüßend eine Hand, als er Beardie und Douglas mit fragenden Gesichtern hinter den Ruinen der Kapelle hervortreten sah.
»MacNab ist ein alter Freund und Verbündeter«, begann Iain, und die anderen wandten sich alle ihm zu. Er aber hielt seinen scharfen Blick auf MacFie gerichtet. »Er hat genügend Männer, um einen beachtlichen Trupp von Bewaffneten bereitzustellen. Glaubst du, dass er bereit sein wird, uns zu unterstützen?«
Gavin war unhöflich genug, sich, anstatt zu antworten, nur am Bart zu kratzen.
Stirnrunzelnd wandte Iain sich an die beiden Seemänner. »Und ihr? Was meint ihr?«
Die beiden wechselten einen etwas unsicheren Blick, aber dann, nachdem sie einen Augenblick verlegen von einem Fuß auf den anderen getreten waren, ließ Beardie seine Fingerknöchel knacken und nickte. »Ja, Sir, ich bin mir sicher, dass er uns unterstützen wird. Die MacNabs haben noch nie einen guten Kampf gescheut. Genau wie wir.«
Und mit einem zustimmenden Nicken schloss sic h Douglas seiner Meinung an.
Iain war erfreut und nickte ihnen dankbar zu. »Dann möchte ich, dass ihr schnellstens zu MacNab zurückreitet und ihn um seine Hilfe bittet. Sagt ihm, wir dächten an einen Doppelangriff, kombiniert mit einer List«, erklärte er. »Eine geringe Anzahl von Männern wird an der hinten Burgmauer Unruhe stiften, um die Wachen abzulenken, während sich gleichzeitig ein größerer Trupp den Einlass durch die Haupttore erzwingt.«
Dann unterbrach er seine Ausführungen für einen Moment und griff nach Madelines Hand, um sie ermutigend zu drücken. »Ich glaube nicht, dass MacNab uns unsere Bitte abschlagen wird.« Dann wandte er sich wieder an die Seemänner. »Macht euch jetzt auf den Weg und sagt MacNab, dass er seine Männer zu dem Torhaus schicken schnell - und zwar so schnell wie möglich.«
»Wie Ihr wünscht«, antworteten sie im Chor, schon wieder auf dem Weg zurück zu ihren Pferden.
Kaum hatten sie sich in ihre Sättel geschwungen und ihren Tieren die Sporen gegeben, um in südlicher Richtung, über sanft ansteigende, bewaldete Anhöhen und unebenes Weideland davonzureiten, legte Gavin beruhigend eine Hand auf Iains Schulter.
»MacNab wird uns helfen«, gab er Iain die Bestätigung, die dieser sich von ihm erhofft hatte. »Das sagt mir mein Gefühl. Die Frage ist bloß, ob seine Männer auch rechtzeitig da sein werden.«
»Sie müssen einfach rechtzeitig erscheinen.« Etwas anderes wollte Iain nicht einmal in Erwägung ziehen. »Logie wird Aber cairn nicht ohne einen erbitterten Kampf aufgeben.«
»Er hat es bestimmt auf Abercairns Reichtümer abgesehen«, warf Nella ein und trat ein wenig näher. »Das wird der Grund gewesen sein, warum er die Burg überhaupt erst eingenommen hat. Nicht, weil ihre Lage und Bedeutung den Entrechteten nutzen könnte, sondern einfach nur aus purer Habgier.«
Iain atmete tief ein und warf einen raschen Blick auf Madeline. Er hasste es, zu sehen, wie ihre Hände sich verkrampften - so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. »Madeline hat mir erzählt, dass dieser Logie besonders Gold sehr schätzt.«
»Das stimmt«, bestätige Madeline, deren Gesicht ungewöhnlich blass im schwachen Licht der Abenddämmerung erschien und deren moosgrüne Augen jetzt so dunkel waren, dass die winzigen goldenen Sprenkel darin kaum noch zu erkennen waren.
Sie trat neben die alte Eibe und begann mit den Fingerspitzen die Rillen ihrer blättrigen, roten Borke nachzustreichen, als sie weitersprach. »Abercairn verfügt über weitaus wertvollere Reichtümer als Gold«, begann sie mit besorgter Stimme. »Im Schlafzimmer meines Vaters gibt es ein geheimes Versteck mit unschätzbar kostbaren Juwelen. Sie sind in den Pfosten seines Betts verborgen.«
Sie unterbrach sich für einen Moment, um ihre Lippen zu befeuchten. »Er hatte sie nach Bannockburn aus den juwelenbesetzten Rüstungen und Waffen der gefallenen englischen Ritter herausgelöst. Robert Bruce persönlich hatte ihn dazu ermutigt, diese Juwelen als Kriegsbeute an sich zu nehmen ... sie waren der Dank des Königs für Vaters Waffenhilfe während der Schlacht.«
»Sooo!« Iain blickte zum sich rasch verdunkelnden Himmel auf und stieß einen tiefen Seufzer aus. Ihm wurde ganz warm ums Herz angesichts des Vertrauens, das
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