Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
Vom Netzwerk:
Kreuzzug teilgenommen hatte, aus dem Heiligen Land mit heimgebracht worden und befand sich schon seit undenklichen Zeiten im Besitz der MacLeans.
    Nach Iains Berechnungen seit mindestens zweihundert Jahren.
    Sie war der größte Schatz des Clans.
    Und sein Vater und sämtliche Clanoberhäupter der MacLeans vor ihm würden sich in ihren Gräbern umdrehen, sollte diese Schatulle jemals Baldoons Tor passieren.
    Einige der Ältesten behaupteten sogar, es würde eine außerordentliche Tragödie auslösen, falls dies je geschehen sollte.
    »Die Tragödie hat sich bereits zutragen«, sagte Donall und bestätigte damit wieder einmal Iains Überzeugung, dass sein Bruder Gedanken lesen konnte. »Ein großes Opfer muss gebracht werden, damit diesem Hause nicht noch Schlimmeres widerfährt.« Er schwieg für einen Moment, und seine dunklen Augen wurden schmal. »Oder wäre es dir lieber, wenn ich befehlen würde, dich die Steilküste hinabzuwerfen?«
    »Meine Strafe besteht also darin, den wertvollsten Besitz unserer Familie den Dunkeld'schen Chorherren zu überbringen?«
    »Geschenke - bescheidene Gaben - nach Dunkeid zu bringen, als Ersatz für das, was sie verloren haben, ist deine Aufgabe als mein Bruder und Sohn dieses Hauses.« Donall betrachtete Iain einen Augenblick lang schweigend, um dann einen viel sagenden Blick in Gavin MacFies Richtung zu werfen. »Er wird dich begleiten.«
    »MacFie?« Iain sah den stämmigen Insulaner an.
    Recht gut aussehend und bedeutend größer als die meisten Männer, hatte Gavin MacFie ein offenes, ehrliches Gesicht und warme, braune Augen. Sein dichtes, rötlich braunes Haar hätte man durchaus als etwas strubbelig bezeichnen können, aber seinen Bart hielt er stets sehr ordentlich geschnitten.
    Im Moment scharrte er mit seinen festen Schuhen in der Binsenstreu auf dem Boden und schien sich sehr unwohl in seiner Haut zu fühlen.
    Ian hatte den jungen Mann noch nie so nervös gesehen, sein sichtbares Unbehagen verstärkte sein eigenes. »Haben die Heiligen auch mit ihm eine Rechnung zu begleichen?«
    »Keine einzige«, sagte Donall mit müde klingender Stimme. »Er reist nur mit, um ein Auge auf dich zu haben und -« Er unterbrach sich, und ein Ausdruck aufrichtigen Mitgefühls umwölkte sein Gesicht -, »um sicherzugehen, dass du deine Buße tust.«
    »Also wirst du mir jetzt endlich alles sagen.« Iain verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte gewusst, dass das noch längst nicht alles war.
    Donall stieß einen resignierten Seufzer aus.
    Iain versteifte sich und wartete.
    Obwohl der Seufzer seines Bruders und sein kurzes Aufschauen zu den Deckenbalken im Grunde schon beredt genug gewesen waren.
    »Ich will, dass du noch vor Tagesanbruch diese Burg verlassen hast«, sagte Donall mit überraschend sanfter Stimme, die im krassen Gegensatz zu seinen harten Worten stand. »Auf der Reise nach Perthshire wirst du an jedem geheiligten Ort, den du passierst, Halt machen. Und egal, ob es ein heiliger Brunnen oder ein Baum ist, ein steinernes Kreuz oder die Gedenkstätte eines Märtyrers, du wirst davor niederknien und darum beten, von deinem unbeherrschten Naturell befreit zu werden.«
    »Und du hast MacFie beauftragt, dafür zu sorgen, dass ich das auch tue ?«
    Donall nickte nur mit schmalen Lippen.
    MacFies Gesicht wurde fast so rot wie sein zerzaustes Haar.
    Jähes, grausames Begreifen ersetzte Ians Verwirrung. Er starrte seinen Bruder an, der nun ganz und gar das Oberhaupt des Clans verkörperte. Der Anflug von Bedauern in Donalls dunklen Augen traf Iain noch mehr als alles andere.
    »Ist das alles?«, stieß er aus. Zum Glück verriet wenigstens seine Stimme nicht die geringste Emotion.
    Donall hob eine Hand, und für den Bruchteil von Sekunden rechnete Iain schon damit, dass er ihm die Hand reichen oder ihn vielleicht sogar in einer Geste brüderlicher Kameradschaft an sich ziehen würde - was er jetzt wirklich sehr hätte gebrauchen können. Aber Donall ließ die Hand genauso schnell auch wieder sinken.
    »Da ist noch mehr, aye«, gab er zu, und die Worte klangen heiser und erstickt... so als hätte er sie aus den tiefsten Winkeln seiner Seele ausgegraben.
    Iain wartete und ging innerlich bereits in Abwehrstellung.
    »Herrgott noch mal, ich hasse es, dass es mit uns so weit gekommen ist«, schwor Donall, seine vornehme Zurückhaltung schließlich doch aufgebend. Doch kaum hatte er diese Gefühlsbekundung ausgesprochen, war er schon wieder ganz das Oberhaupt des Clans und sein

Weitere Kostenlose Bücher