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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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verdienstvollen Brüdern von Dunkeid Cathedral.« Donalls Stimme war ruhig, nichtsdestotrotz klang in ihr allerdings auch eine unverkennbare Warnung mit.
    Eine, die Iain hörte und verstand.
    Eine Weigerung, sich auf ein solches Unternehmen einzulassen, würde nicht geduldet werden.
    Als er schwieg, fuhr Donall fort. »Du kennst Dunkeids Status als bedeutende Reliquienkirche. Es werden mehr heilige Reliquien innerhalb ihrer Mauern behütet als irgendwo sonst im Land. Ein Pflegebruder unseres Vaters diente dort einst als Bischof, und Vater selbst war ein großer Förderer...«
    »Konntest du dir nicht einen noch entfernteren Ort aussuchen?«, schnitt Iain ihm das Wort ab und spürte, wie Übelkeit in ihm hochstieg. Ungläubig starrte er seinen Bruder an. »Dunkeid liegt mitten auf dem Festland. Ich würde zwei volle Monate benötigen, um auch nur seine Grenzen zu erreichen.«
    Donall bedachte ihn mit einem harten Blick. »Zeit ist nicht von Bedeutung. Und auch die Entbehrungen der Reise sind es nicht«, sagte er. »Dunkeid ist in Not. Die Engländer und die Entrechteten, jene schottischen Edelmänner ohne Land, die ihnen dienen, sind in den letzten Jahren wiederholt über die Kathedrale und ihre Ländereien hergefallen. Sie haben sie ausgeplündert und bestohlen, ihre Obstgärten in Brand gesetzt und sogar Kanoniker in ihrem eigenen Bett erschlagen.«
    »Heilige Männer, niedergemetzelt, während sie die Füße der Armen salbten!« Gerbert schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge.
    »Ich soll ihnen also meinen Schwertarm leihen?«
    »Nur wenn sie angegriffen werden, während du dort bist.« Donall wandte den Blick ab und machte irgendjemandem, der draußen vor der offenen Tür stand, ein Zeichen, und zu Iains Überraschung trat einer der jüngeren Knappen seines Bruders ein, zwei lederne Satteltaschen in den Händen.
    Zwei prall gefüllte Satteltaschen.
    Der rotwangige junge legte sie vor Iains Füße, bevor er so schnell den Rückzug antrat, dass er dabei fast über seine eigenen Füße stolperte.
    Iain zog eine Augenbraue hoch. »Du hast es so eilig, mich loszuwerden, dass du schon für mich gepackt hast?«
    »Das da -« Donall deutete mit dem Daumen auf die Satteltaschen - »sind Geschenke.« Dann nahm er seine Wanderung durch den Raum wieder auf und verschränkte seine Hände locker hinter seinem Rücken. »Dunkeid hat viel an die Plünderer verloren: Silberbecher und -tabletts, goldene Kruzifixe, ein bebildertes Manuskript mit juwelenbesetztem Einband.«
    Er blieb neben seiner Gattin stehen und schlang einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Diese feigen Diebe haben sich sogar an dem verehrten Cathbhuaidh vergriffen, dem >gel-ben Kämpfen, St. Columbas eigenem Krummstab.«
    »Und wir sollen ihre leeren Schatztruhen wieder auffüllen?«
    Donall nickte. »Unsere eigene Sammlung an Reliquien und anderen Schätzen ist groß genug, um ihnen zumindest einen Teil ihres verlorenen Reichtums zu ersetzen. Indem wir das tun, können wir versuchen -«, er hielt inne, um sich über die Stirn zu reiben -, »den Frevel wieder gutzumachen, den du begangen hast, als du die Kapelle in Brand setztest.«
    Ein enges Band, kalt wie gefrorenes Eisen, legte sich um Iains Brust, zog sich zusammen und raubte ihm den Atem. »Du würdest ihnen unseren wertvollsten Besitz übergeben? Damit mir meine Sünden erlassen werden?«
    Damit du das Leben zurückbekommst, das du hättest haben sollen.
    Die Worte, weich und feminin, ertönten dicht an Iains Ohr. Sie waren leise wie ein Seufzer und in einer Stimme gesprochen, die Lady Isoldes singendem Tonfall unglaublich ähnlich war ... aber die hübschen Lippen der Gemahlin seines Bruders zeigten keinerlei Bewegung.
    Und sie hatte sich auch nicht von der Seite ihres Ehemanns entfernt.
    Und auch Amicia stand noch immer völlig aufgelöst auf der anderen Seite des Raums und war viel zu erschüttert, um auch nur ein einziges vernünftiges Wort herauszubringen.
    Ein Frösteln durchlief Iain, die Härchen an seinem Nacken richteten sich auf, und rasch wandte er sich wieder seinem Bruder zu, dessen Blick aber noch immer auf die kostbare Reliquie in Gavins Händen gerichtet war.
    Auch Iain sah sie an. Und je lätiger er dies tat, desto mehr schien die kleine Schatulle zu flimmern und pulsieren, und ihre glitzernden Edelsteine starrten ihn an wie unzählige vielfarbige, anklagende Augen.
    Die Schatulle mit der darin enthaltenen Reliquie war von einem entfernten Vorfahren, der an einem

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