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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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noch mehr als das, denn die goldene Wärme, die ihn mit solcher Glut durchflutet hatte, hatte sehr viel mehr bewirkt, als nur seine lang vernachlässigten edlen Teile z u bewegen ... sie hatte sogar begonnen, die äußersten Schichten seines Herzens zum Schmelzen zu bringen.
    Wütend riss er Gavin MacFie die Zügel seines Pferdes aus der Hand und richtete den Blick gen Himmel, zutiefst verstört von dem Aufruhr, der in ihm tobte, dem letzten Prickeln dieser merkwürdigen, elektrisierenden Hitze, die ihn immer noch durchflutete.
    Aufgebracht stieß er den Atem aus und erlaubte sich einen finsteren Blick auf Gavin.
    Wie sollte er seine Hitzköpfigkeit ablegen, wenn er womöglich bereits den Verstand verloren hatte?
    Mit diesem schwer wiegenden Dilemma ringend, stieß er seinem noch immer keuchenden Pferd die Stiefel in die Seiten und überließ es MacFie, ihm zu folgen oder es zu lassen, als er den Rest des Strands hinuntergaloppierte und die vertraute Kälte bereits wieder ihre eisigen Finger nach seiner traurigen Entschuldigung für ein Herz ausgestreckt hatte.
     
    Und einige Abende später, derweil die gut bemannte Galeere seines Bruders ihn schnell über die silbrig glitzernden Gewässer der Hebriden trug, plagte eine gänzlich andere Art von Kälte Madeline Drummond.
    Viele Meilen weit entfernt warf sie sich stöhnend in einem unruhigen Schlaf herum. Mehr konnte sie sich in dem zweifelhaften Schutz einer verlassenen kleinen Bauernkate nicht erhoffen. Faustgroße Löcher in den Wänden ließen den schneidenden Wind herein, während die kalte Feuchtigkeit des nackten Lehmbodens mühelos durch ihren geborgten Umhang drang.
    Unter zwei groben Wollplaids presste Nellas üppiger warmer Körper sich beschützend an den ihren, aber selbst dieser gut gemeinte Trost vermochte die bittere Kälte nicht zu vertreiben.
    Oder die Finsternis in dem gequälten Herz zu erhellen, das in ihrer Brust so heftig pochte ... ein Herz, das nicht ihr eigenes war, sondern sich in seiner Not nur an das ihre klammerte. So wie es das an jedem Abend getan hatte, seit sie und Nella Abereairn verlassen hatten.
    Es war ein starkes Herz, das Herz eines Mannes, und ein gutes.
    Es war nur schwer verwundet und musste unbedingt behandelt werden.
    Es brauchte die Linderung von Licht und Wärme.
    Ein weiterer eisiger Windstoß pfiff durch die Risse in der Wand, der Madeline noch heftiger frösteln ließ und eine neue Gänsehaut auf ihrer kalten Haut bewirkte. Aber weder die Kälte noch ihre unruhigen Träume hielten ihr Herz davon ab, nach jenem anderen, gepeinigten zu greifen, das sich so verzweifelt mit dem ihren zu verbinden suchte.
    Und daher, während sie schlief, und noch lange, nachdem die stürmische Nacht sich schon beruhigt hatte, sandte irgendein bedürftiger Teil ihres eigenen tiefsten Inneren dem unsichtbaren Mann ihrer Träume so viel goldene Wärme und Helligkeit, wie sie nur aufzubringen vermochte.
    Und wider besseres Wissen hoffte sie, dass sie, falls das Glück sie doch noch nicht ganz und gar verlassen hatte, ihn in einer dieser Nächte erreichen würde.

Kapitel 3
     
    G ebt Almosen! Um des guten St. Kentigern willen, habt C Erbarmen!«
    Die erhobenen Stimmen der Bettler gellten Iain in den Ohren, als er sich vierzehn Tage später vor den überfüllten Stufen des Westeingangs zur Glasgower Kathedrale aus dem Sattel seines Pferdes schwang.
    Mit verdrießlicher Miene warf er die Zügel einem der beiden jungen, aber kräftigen Seemänner zu, die sein Bruder ihnen freundlicherweise als Begleitschutz überlassen hatte, und bemühte sich vergeblich, den abscheulichen Gestank um ihn herum zu ignorieren.
    Herumtollende Hunde und das Geschrei der Straßenhändler hinter ihren Marktständen verstärkten das allgemeine Durcheinander noch. Der Geruch von rohem Fleisch, Bier und frischem Brot vermischte sich mit dem Gestank von Massen sich durch die Gassen drängelnder Menschen.
    Ein starker Wind zerrte an seinem Umhang, die Art von Wind, der frisch und sauber wäre, würde er über dem hügeligen Moorland seiner heimatlichen Hebriden wehen, hier aber ...
    Schaudernd biss Iain die Zähne zusammen und verfluchte im Stillen sogar die Notwendigkeit zu atmen. Noch nie hatte er so großes Elend gesehen. Nichts, was ihm bisher begegnet war, hatte ihn auf diese Menge unglücklicher Kreaturen vorbereitet, die sich in die Kathedrale drängten.
    Jede unglückselige Seele, ob redlich oder unredlich, kroch, hinkte oder schleppte sich voran, eine bunt

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