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MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung

Titel: MacLean 02 - Im Suessen Bann Der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue-Ellen Welfonder
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erheben konnte.
    Genauso schnell ergriff sie Iains gefütterten Pilgerumhang und gab ihn ihm zurück.
    Er nahm ihn, und er bemerkte, dass der Stoff noch immer leicht nach Heidekraut roch, bevor er ihn in hohem Bogen zu den anderen abgelegten Überresten seiner Pilgertracht warf.
    »Was man Euch noch nicht gesagt hat«, erklärte Nella, »ist, dass diese beiden Kavaliere so freundlich waren, uns ihre Begleitung anzubieten.« Kaum hatte sie es ausgesprochen, sah sie so zufrieden mit sich aus, dass Iain sich vorübergehend fragte, auf welcher Seite sie wohl stand.
    Madeline hingegen sah alles andere als begeistert aus. Ihre Augen weiteten sich auf beunruhigende Weise, und jede Sommersprosse, die ihre hohen Wangenknochen schmückte, stand in krassem Gegensatz zu der auffallenden Blässe ihrer Haut.
    Ihre Begleiterin sprach hastig weiter, scheinbar völlig unbesorgt ... oder vielleicht war sie auch nur an den Zorn ihrer Freundin gewöhnt. »Um den Anstand zu wahren und unserer eigenen Sicherheit zuliebe haben sie vorgeschlagen, sich als unsere Ehemänner auszugeben, bis wir unser Ziel erreicht haben.«
    Blanke Panik - und nur mühsam unterdrückter Ärger - erschienen auf Madelines Gesicht. Mit schmalen, nahezu weißen Lippen starrte sie ihre Freundin an, und ihre Augen verdunkelten sich zu einem intensiven dunklen Grün, aus dem die hübschen goldenen Sprenkel nun vollkommen verschwunden waren.
    Iain starrte sie offenen Mundes an.
    Wäre er nicht so unmittelbar für ihre Verärgerung verantwortlich, hätte er vor Belustigung gejohlt, denn noch nie hatte er eine Frau gesehen, deren Wut seinem eigenen unbeherrschten Naturell so ähnlich war.
    Nicht bis zu diesem Augenblick.
    Ihr empörter Blick glitt zwischen den dreien hin und her, bevor er schließlich bei ihrer Begleiterin verweilte. »Wir brauchen keine Eskorte«, stieß sie spürbar aufgebracht hervor. »Und ich will kein Wort mehr von dieser Geschichte mit den angeblichen Ehemännern hören.«
    Sie umklammerte Amicias Umhang so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten, und mit ihren vor Zorn hochroten Wangen sah sie wie eine unbezwingbare, kriegerische keltische Prinzessin aus.
    Ärgerlich strich sie sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Du weißt, dass wir allein reisen müssen ... und warum.«
    Nella verschränkte ihre Arme vor der Brust, ganz offenbar nicht minder kühn und wagemutig als ihre Gefährtin. »Und Ihr, Myl...« Sie brach ab, und nun färbten auch ihre Wangen sich flammend rot. »Ihr könnt nicht behaupten, ich wäre je damit einverstanden gewesen. Zwei Frauen, die ganz allein im Land herummarschieren!«
    Dann beugte sie sich zu Madeline vor und hielt deren schmal- äugigem Blick gelassen stand. »Egal, aus welchem Grund.«
    »Und was ist der Grund?« Die Frage entschlüpfte Iain, bevor er es verhindern konnte ... Zu spät erinnerte er sich daran, wie gefährlich es sein konnte, jemanden während eines derartigen Wutanfalls auch noch zu provozieren.
    Sie fuhr zu ihm herum. »Nichts, was ich gern mit Euch erörtern würde, Sir«, versetzte sie, und auf ihrem anmutigen schlanken Hals und dem Ansatz ihrer Brüste zeigte sich nun die gleiche entzückende Röte wie auf ihren Wangen. »Nicht einmal angesichts Eurer Ritterlichkeit, die ich nie vergessen und stets in liebevoller Erinnerung bewahren werde.«
    Diese letzten Worte und der Anflug von Bedauern, der über ihr Gesicht huschte, als sie es sagte, gaben ihm neue Hoffnung ... und verschafften ihm den Mut, den er brauchte, um seinen momentanen Vorteil auszunutzen.
    Er trat vor, bevor seine Kühnheit ihn wieder verlassen konnte, und hob die Hände, mit den Handflächen nach oben. »Ich gebe Euch mein —« Er unterbrach sich, um MacFie einen warnenden Blick zuzuwerfen - »Ehrenwort, dass Euch und Eurer Gefährtin von jetzt an kein Leid mehr zugefügt werden wird, Mylady«, versuchte er sie zu beruhigen.
    »Nicht, so lange Ihr in unserer Obhut seid«, fügte er mit leiser Stimme hinzu ... und genügend ruhiger Überzeugung , um sie zu beschwichtigen, wie er hoffte. »Wir werden Euch sicher an Euer Reiseziel geleiten.«
    »Nein.« Sie winkte ab und begann vor ihm zurückzuweichen, und ihr überstürzter Rückzug ließ sie über einen umgestürzten Grabstein stolpern.
    Sie fing sich gerade noch rechtzeitig, aber eine der Broschen löste sich dabei von ihrem Mieder und fiel zu Boden.
    Die Brustspitze, die Iain vorher kurz gesehen hatte, kam wieder in Sicht, der Riss in ihrem Mieder war breit genug,

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