Mad about you
Gründe dafür haben.« Braden klingt bitter. »Jonathan tut nichts ohne Grund. Ich glaube, dass er dich liebt, Lilly. Immer geliebt hat. Vielleicht auf eine andere Art, als du erwartet hast. Liebe hat viele Facetten.«
» Ich wünschte nur, ich könnte alles rückgängig machen.« Ich richte mich auf und löse mich aus seinem Griff. »Meine Fehler wieder gut machen. Ich habe so viele Fehler gemacht. Es ist kein Wunder, dass er mich nicht geliebt hat. Wer kann jemanden wie mich schon lieben?«
» Lilly, du hast keine Ahnung ...« Braden schluckt sichtbar, sucht meinen Blick. »Ich habe nie im Leben eine Frau so begehrt wie dich. Ich weiß nicht, was es ist. Vielleicht ist es Schicksal. Vielleicht bist du der Mensch, der zu mir gehört. Aber schon damals wusste ich, dass ich nie wieder eine Frau treffen würde wie dich. Nur hast du dich leider für ihn entschieden.«
» Hast du gedacht, ich würde die Hochzeit absagen? Wegen einer leidenschaftlichen Nacht?« Ich ziehe die Brauen hoch und mustere ihn. »Braden, ehrlich, ich ... Ich war betrunken. Ich war euphorisch, weil ich meine Prüfung endlich bestanden hatte. Ich hatte Panik vor dem großen Schritt, den Jonathan generalstabsmäßig durchgeplant hatte. Ich war traurig und wütend auf ihn, weil er mich an diesem wichtigen Tag allein gelassen hat. Weil andere Dinge wichtiger waren als ich. Ich wollte nicht einsehen, dass es von Anfang an hoffnungslos war. Ich wollte wirklich, dass es funktioniert. Ich dachte, ich hätte einen Mann wie ihn nicht verdient. Ich war so ...«
» Du hast ihn nicht verdient.« Braden presst die Lippen aufeinander und schließt kurz die Augen. »Du hast einen Mann verdient, der dich auf Händen trägt. Der dir jeden Wunsch von den Augen abliest. Der für dich da ist, wann immer du ihn brauchst. Weil du ein gutes Herz hast. Du steckst so voller Leidenschaft, voller Emotionen. Schon wenn du lachst, drehen sich alle Leute nach dir um. Lassen sich von dir begeistern. Du hast so viel Feuer in dir. Als du mir damals betrunken von deiner Prüfung erzählt hast ... dein Stolz, deine gute Laune war so ansteckend. Du hast mich mitgerissen nach oben, auf deine Wolke. Und ich wollte nicht runterkommen. Nie wieder.«
» Ich werde mir einen anderen Anwalt suchen«, sage ich entschlossen. »Wirklich, es ist am besten. Und dann haben wir vielleicht noch eine Chance ...?«
Statt zu antworten, beugt er sich weit über mich. Stützt die Hände rechts und links von meinem Kopf auf die Rückenlehne. Mein Mund öffnet sich. Ich schließe die Augen, rieche ihn. Spüre seine Nähe, seine Wärme. Mein Körper fängt an zu zittern, als seine Lippen meine treffen. Sanft und weich. Kaum spürbar. Und doch so viel mehr, als ich ertragen kann. Wie eine Ertrinkende erwidere ich seinen Kuss, schlinge meine Arme um seinen Hals und ziehe ihn an mich. Weil es sich richtig anfühlt.
» Du musst erscheinen, Lilly. So leid es mir tut, das kann ich dir nicht ersparen.«
Ich seufze. Es dämmert bereits, vor mir steht ein Glas mit Whisky, das Braden spendiert hat. Nachdem er mir mitgeteilt hat, dass Jonathan den Termin forciert hat und unsere Scheidung nun schon am Freitag stattfinden soll.
» Ich weiß. Ich hatte nur gehofft ... ach, egal. Ich habe Jonathan seit Wochen nicht gesehen. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, ihm gegenübersitzen zu müssen.« In einem Gerichtssaal. Wo er sich zu Hause fühlt, im Gegensatz zu mir.
» Wenn wir keinen Fehler machen, geht es ganz schnell. Ohne großes Aufsehen.« Braden lächelt und steht auf. Geht um den Schreibtisch herum, bis er vor meinem Stuhl steht. Ich sehe zu ihm auf und mein Magen zieht sich zusammen. Mein Herz. Alles in mir flattert, ein riesiger Schwarm von Insekten. Wie immer, wenn er mich so ansieht.
» Bald haben wir es geschafft«, sagt er leise. Seine braunen Augen funkeln. Er trägt einen schwarzen Anzug heute, einen sehr eleganten Dreiteiler, der sich perfekt an seinen Körper schmiegt. Seitdem Anwälte in England bei Zivilprozessen nicht mehr mit diesen lächerlichen Roben und Perücken auftreten müssen, hat sich das Erscheinungsbild vor Gericht stark verändert. Zum Guten. Ehrlich gesagt, fand ich Jonathan immer ganz schön albern in dieser altertümlichen Verkleidung. An Braden möchte ich mir die weißen Rosshaare gar nicht erst vorstellen.
» Und wenn die Sache durchgestanden ist, dürfen wir ...«
» Sprich es nicht aus«, sage ich und spüre, wie ich
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