Madam Baeurin
Jahrmarktstag zum Tisch des Herrn gehen.
Und so findet man sie jetzt, da die meisten Leute erst anfangen, sich umzuschauen und einzukaufen, schon hochbepackt auf dem Weg zum Postwirt.
Denn dort hat der Schiermoser das Fuhrwerk eingestellt, und die Bäuerin hätt' gern, daß etliches von dem Gekauften auf den Wagen kommt.
Unterwegs treffen die beiden eine entfernte Base, die sie sogleich mit den Worten begrüßt: »Aha, Basln, habts einkaaft fürn Hochzeiter! Wann is's denn scho? Leicht gar am Kirta?«
Die Schiermoserin vermeint nicht recht gehört zu haben.
»Was is's mitn Kirta?« fragt sie zurück.
»Wann daß d' Hochzat scho is, möcht i wissen!« wiederholt das Basl.
»Was für a Hochzat?«
»No, dee vom Franzl!«
Jetzt muß sie lachen, die Schiermoserin.
»Insan Franzl sei Hochzat? Was redst denn jetzt da für an Schwefe' daher! I glaab gar, du hast es nimmer ganz richti da drobn in dein Hirn!«
Die Base tut beleidigt.
»Geh, Herrschaftseitn! Teats do net gar so verstohln! Warum derf denn dees neamd wissen, daß er heirat't, der Franzl?«
Nun werden sie aber wirklich wild, die beiden Schiermoserinnen.
»Jetzt schaugt nur oa Mensch dees narrisch Weibsbild o!« begehrt die Bäuerin auf. »Die moant jetzt akrat, sie kann oan derblecka! Aber da brennst di, mei Liabe! Da is's weit gfeit!«
Und die Alte meint: »Da müaßat do inseroana aa epps wissen, wenns a so waar! Mir müaßatns überhaupts ehanda wissen wia der Bua selm! Und mir wissen vo koana Hochzeiterin gar nix. Überhaupt gar nix aa! Ham mir no net amal an Gedanka drauf ghabt!«
»Naa, gar nia net!« bestätigt die Junge. »Weils der Bauer no lang net in Sinn hat, 's Übergebn! No lang net! Er net und i net!«
»Und weil si bei ins überhaupts oane schwaar tuat mitn Einaheiratn!« fügt die Großmutter hinzu. »Denn mir stehn net o auf a neue Bäuerin. Warum? Weil
sie
da is – und i da bin – und d' Deandln da sand.«
»Und solang als der Franzl net selm sagt: ›Jetz möcht i heiratn‹, so lang schaugn mir ins aa net um – um a Hochzeiterin!« sagt die Schiermoserin bestimmt.
Da wird das Baserl nachdenklich, schüttelt den Kopf und meint: »Jetzt da schaug her! Da bin i jetz ganz vürn Kopf gstößn! A so gehts, bal ma an Leutn epps glaabt!«
Die beiden horchen auf.
»Warum dees?«
Die Base ist entrüstet.
»Weils wahr aa is! Verzählt mir heunt d' Kramerzenz, daß der Franzl a so a sauberne Hochzeiterin hat – oane von der Stadt außa – a ganz a bsundere. Habs scho glei net recht glaabn wolln! Aber nachher hats d' Schneiderlies und d' Bäckin und d' Wagnerurschl aa für gwiß und wahrhafti gsagt; – no, nachher hab i's halt do glaabn müassn!«
Die Schiermoserin vermeint in den Erdboden versinken zu müssen bei dieser Enthüllung.
Und die Großmutter hat kein Wort mehr vor Entsetzen. Sie bringt nur noch ein Quieksen und Glucksen heraus und ein in den höchsten Tönen der Entrüstung ausgestoßenes: »Aah! Aah!«
Worauf die Schiermoserin sich langsam erholt und in ein wütendes Schelten ausbricht über dies Geschwätz, über alle Stadtleut, über Scheufleins und besonders über Rosalie.
Und sie verabschiedet sich mit der Drohung: »Dem Gredats mach i a End, dees woaß i! Heut no muaß's mir aus'n Haus, dee Stadtscheesn, die zsammzupfte!«
Während der Schiermoserin dieses widerfährt, hat ihr Eheherr drüben am Viehmarkt ein paar Rösser erstanden und will sie eben einem seiner Knechte übergeben, daß er sie heimweise.
Da klopft ihm jemand auf die Schulter; und als er sich umwendet, steht der Dorfschreiner vor ihm.
»Is guat, daß i di triff, Schiermoser!« sagt er. »Scho lang suach i di alleweil. I hätt epps für di.«
»Für mi?« Der Bauer schüttelt ungläubig den Kopf. »Was eppa?«
Der Schreiner tut vertraulich. »A Einrichtung – a scheene, oachane mit zwoo Spiagel und an Spiaglkastn.«
Der Schiermoser starrt den Schreiner verständnislos an.
»A Einrichtung, sagst? – Ich brauch koa Einrichtung. Mei Haus is eh eingricht. I brauch gar nix.«
»Daß du nix mehr brauchst, dees woaß ma a so. Zwegn deiner sag i's aa net. Aber zwegn dein' Buam, zwegn dein Franzl.«
Der Schiermoser schüttelt den Kopf.
»Xaverl, da bist irr. Mein Franzl braucht aa koa Einrichtung.«
Jetzt wird er deutlicher, der Schreiner.
»Aa net, sagst? Nachher hat leicht
sie d'
Möbel?«
»Wer, sie?«
»Jessas, jessas naa, konn dir der dumm fragn!« ruft nun der Schreiner ärgerlich aus: »Wer, sie! Wer anderscht als wia d'
Weitere Kostenlose Bücher