Madam Baeurin
Teufel, wenn sie von den Bauern herstammen tät ... er wär gar nicht so sehr dawider, daß der Franzl und sie ...
Aber sie stammt ja von dieser alten Stadtmadam her!
Und hat sicherlich keinen Pfennig Geld!
Nein, sicherlich nicht.
Aber sonst ist sie ein Weibsbild, wie man sich nur grad eins wünschen kann! Und beim Zeug! In der Arbeit! Am Feld und im Haus, im Stall und mit den Rössern!
»Und gstellt! Sakramentisch guat gstellt!« lobt er, der Alte.
»Die hat net grad Holz bei der Hütten! Da is Reiser aa hiebei!«
Er wird ordentlich jung bei dem Gedanken; und sein Tritt wird immer rascher.
So kommt es, daß er die beiden vorne beim Wegkreuz einholt. Franzl ist einen Augenblick verlegen, da der Alte plötzlich neben ihm hergeht; eine brennende Röte fährt ihm übers Gesicht.
Rosalie aber ist vergnügt und ganz anders als am Morgen.
»Gehts scho hoam?« fragt der Alte wohlwollend.
»Ja«, erwidert ihm Rosalie, »ma hat allemal glei wieder gnua an dera Gaude.«
Und mit einem leisen Lachen fügt sie bei: »Mir gehts mit der Pratermusik und mit dera ganzen Gaude grad wia mitn Kindergschroa: A Zeitl kann i's hörn und nachher nimmer.« Der Schiermoser schielt sie betrachtend an.
»Sakra, is scho a mentisch mannigs Weibsbild!« denkt er.
Laut aber sagt er: »Da derfst aber nachher net ans Heiratn denka, balst 's Kindergschroa net hörn kannst!«
»Ja no, mit dee eigna Kinder is dees wieder epps anders«, erwidert Rosalie, verlegen werdend.
»A so moanst. Werd eppa a so nimma recht lang osteh, bis d' aa ans Heiratn denkst?«
Franz horcht auf. Was hat er denn, der Vater?
Aber Rosalie geht plötzlich ganz ernsthaft auf die Frage des Alten ein und sagt ohne weiteres: »Ende November wird wohl mei Hochzeit sein.«
Jetzt ist es am Schiermoser, aufzuhorchen.
»Was? Du heiratst im November?«
»Ja. D' Mutter meint halt, je ehnder, desto besser.«
»Heiratst oan vo der Stadt?«
Rosalie verzieht den Mund zu einem bitteren ironischen Lächeln. »Natürli an Stadtherrn! Wos moanst denn, Vater! Für an Bauernburschen is doch unseroana nix! Dees werd enk ja in der Schul scho predigt, daß d' Stadtmadeln nix taugn!«
Franz fährt erregt auf. »Red net so grob daher, sag i!«
Und auch der Alte widerspricht ihr.
»Dees is net wahr, Rosl. Dees kimmt ganz drauf o. Bal oana a solcherne kriagn ko, wiast du oane bist, nachher derf er si d' Finger abschlecka, bis zu de Ellabogn hintre! Jawoi! I wollt, mei Franzl bracht mir amal a so a richtigs Leut eina, wias du oans bist!«
Rosalie ist glühend rot geworden. Das sieht ja beinahe aus, als obs dem Schiermoser gar nicht unrecht wär, wenn sie statt ihres Assessors den Franzl als Eheherrn wollte!
Schade, daß man schon bei der Haustür angelangt ist!
Wer weiß, ob nicht doch noch das Schicksal ...
»Wahrhafti kimmt er mit dem Weibsbild daher!« plärrt in dem Augenblick drinnen im Haus die Schiermoserin. »Is no net gnua, daß d' Leut redn über dee Schand – naa, er, der alt Latierl muaß aa no selber mittappen! Aber i hilf enk scho. Allsamm mitanand hilf i enk! Dir und dem Rotzer und dera Stadtscheesn! Und der alten Schmuserin da drobn erscht recht! Heunt no müaßns mir ausn Haus! Heunt no!«
»Ja, was is denn jetz dees ...?«
Die drei sind wie vom Donner gerührt über diese Begrüßung.
Aber die Schiermoserin gibt ihnen Gelegenheit, sich zu sammeln.
Mit einem wilden Scheltwort schlägt sie die Haustür zu und stößt den Riegel vor.
Rosalie ist die erste, die sich fassen kann.
»I moan, die Ursach von dem Wetter kenn i!« sagt sie. »I kann mirs denken, wo der Wind herwaaht! Da is z' Glonn am Markt was ganga! Da hat jemand falsch eingsagt!«
Der Schiermoser ist ärgerlich. »Ah freili! Dees narrisch Weibsbild! Freili hams ihr falsch eingsagt! Und sie, 's Rindvieh, 's alte, glaabt alls. I möcht nur grad wissen, wers aufbracht hat, dees saudumme Gredats!«
»Was für a Gredats?« fragt Franz, dem die Zornröte auf dem Gesicht brennt.
Der Alte wehrt verächtlich ab. »Ah was! Is ja net wert, daß mans nachsagt! Is ja die hellichte Dummheit, was die Karfreitaratschena drunt verzähln!«
Franz will es ungestüm wissen. »Was is nachher dees?«
Der Schiermoser muß lachen.
»Daß du und d' Rosel mitanand versprocha seids! Daß's bald Hochzat machts!«
Franz wird einen Augenblick ganz kreidebleich. Dann schießt ihm abermals brennende Röte ins Gesicht.
»Ja ... und ...?«
Er schaut unsicher auf Rosalie.
Die steht gleich ihm mit heißem, brennrotem
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