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Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Tabletten aufbewahren?«
    »Sie könnten überall sein.« Sarah
schaute sich in dem Chaos von Möbeln und Nippes um. »Ich würde sagen, neben dem
Bett oder über dem Waschbecken. Dort hinten ist auch noch ein kleines Zimmer
und so etwas wie eine Kochnische.«
    Sie bahnten sich einen Weg durch das
Durcheinander und fanden schließlich das Bett. Auf dem schmutzigen Kopfkissen
ruhte sanft schlummernd der Lockenkopf von Bill Jones.
    »Bill«, rief Fitzpatrick, »was machst
du denn hier?«
    Der Künstler warf die Decken zurück und
richtete sich auf. Bis auf seine lavendelfarbenen Satinshorts war er
unbekleidet. »Oh, hallo, Fitz. Hallo, Sarah. Hallo, Max. Was ist denn los?«
    »Bist du ein Freund von dieser
Ouspenska, Bill?« In Anbetracht der lavendelfarbenen Shorts schien Fitzpatricks
Frage reichlich überflüssig.
    »Klaro. Lydia ist eine alte Freundin
von mir. Ein paar von den Jungs wollten heute nacht meine Bude benutzen. Ich
brauchte sie ja selbst nicht«, fügte er mit einem fast unmerklichen Seitenblick
auf Sarah hinzu. »Also hab’ ich mich hier in die Falle gehauen. He, was soll
denn eigentlich diese ganze Delegation? Ist mit Lydia alles in Ordnung?«
    »Sie liegt im Massachusetts General
Hospital mit einer Ladung Arsen im Magen.«
    »Oh nei-i-n!«
    »Hat sie dir jemals erzählt, daß sie
russisches Roulett mit ihren Magenkapseln spielen wollte?«
    »Klaro, aber he, du meinst, sie wollte
mich nicht veralbern?«
    »Das wird sich noch herausstellen.
Kannst du dir vorstellen, wie sie an das Arsen gekommen sein könnte?«
    »Kumpel, die Typen, mit denen sie immer
herumläuft, könnten sich eine Wasserstoffbombe beschaffen.«
    »Tatsächlich? Na, dann wäre das Problem
ja schon mehr oder weniger geklärt. Deck dich lieber zu, Bill, sonst erkältest
du dich noch. Bloß damit alles seine Richtigkeit hat, du weißt nicht zufällig,
wo sie ihre Tabletten aufbewahrt hat, oder?«
    »Direkt da vorn.«
    Ein Fläschchen mit riesigen gelben und
grünen Kapseln stand gut sichtbar auf der Anrichte. Fitzpatrick wickelte es
vorsichtig in ein Papiertaschentuch und legte es in eine kleine Schachtel, die
er aus der Tasche zog. »Kein Problem, eine von den Dingern auseinanderzunehmen
und neu zu füllen. Die Gelatinekapsel braucht eine Weile, bis sie sich auflöst,
besonders bei einem vollen Magen, also hätte sie die Wirkung nicht sofort
gespürt. Arsen wirkt sowieso nicht besonders schnell. Das üppige Essen hat ihr
möglicherweise das Leben gerettet. Außerdem hat ihr Magen offenbar dagegen
rebelliert, so daß sie damit auch einen Teil des Giftes wieder losgeworden ist,
bevor es überhaupt wirken konnte. Ich nehme an, sie hatte sich gedacht, das
Nembutal würde sie betäuben, so daß sie die Schmerzen nicht fühlen würde, wenn
das Arsen anfing zu wirken. Den Rest hier lassen wir im Labor untersuchen,
damit die auch was zu tun haben.«
    »Hör mal«, sagte Fitzgibbon, »und wie
wäre es, wenn dieser Kerl hier die Knockout-Tropfen selbst präpariert hat?
Vielleicht handelt es sich ja um ein Verbrechen aus Leidenschaft oder so.«
    »Er ist doch der kleine Bruder von
Pericles Jonubopoulos.«
    »Oh! Das wußte ich nicht. Nichts für
ungut, Kumpel.«
    »Schon in Ordnung, Kumpel«, sagte Bill
großzügig. »He, jetzt mal im Ernst, kommt Lydia wieder auf die Beine?
Vielleicht sollte ich sie im Krankenhaus besuchen?«
    »Man würde dich gar nicht zu ihr
hereinlassen«, klärte ihn Bittersohn auf. »Sarah und ich durften auch nicht in
ihr Zimmer. Sie ist sehr krank, denn ihre körperliche Verfassung war sowieso
nicht besonders gut, aber der Arzt meinte, daß sie durchaus eine
Überlebenschance hat.«
    »Dann kann ich mich ja genausogut
wieder in die Falle hauen. Nacht, Sarah. Nacht, Max. Nacht, Fitz. Nacht,
Kumpel.« Der kleine Bruder von Pericles Jonubopoulos schenkte allen Anwesenden
ein süßes Lächeln, zog das ehemals weiße Laken über seinen schlanken braunen
Körper und legte sich wieder schlafen.
    Sarah hielt den Mund, bis die beiden
Fitze sie und Bittersohn an der Tulip Street abgesetzt hatten. Dann explodierte
sie.
    »Wie verdammt praktisch!«
    »Ganz meine Meinung. Ich glaube, ich
gehe zurück und unterhalte mich noch ein bißchen mit Bill.«
    »Max, aber es ist doch so spät!«
    »Ich hoffe nur, daß es nicht schon zu
spät ist. Verflucht noch mal, Sarah, ich habe eine Heidenangst.«
    »Dann laß es uns hinter uns bringen.«
    »Vielleicht wäre es dir lieber, wenn
ich nicht mitkommen würde. Dann könntest du ihn mit deinen

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