Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Madam Wilkin's Palazzo

Madam Wilkin's Palazzo

Titel: Madam Wilkin's Palazzo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
Vom Netzwerk:
weiblichen Tricks
becircen.« Er legte seinen Arm um sie und lehnte seinen Kopf gegen ihren.
»Wieso hat Bill dich denn Sarah genannt?«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Er weiß
genau, daß ich ein kleines Techtelmechtel mit Max Bittersohn habe. Das hat er
nämlich zu Mr. Hayre gesagt. Außerdem habe ich keinerlei Tricks mehr auf Lager.
Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß Bill versucht hat, Lydia Ouspenska zu
ermorden?«
    »Wie könnte ich das? Er ist doch
schließlich der kleine Bruder von Pericles Jonubopoulos. Aber ich glaube schon,
daß Bill etwas weiß. Bill ist am liebsten immer über alles informiert. Am
besten, du gehst jetzt ins Haus und schläfst ein bißchen.«
    »Nein, ich möchte lieber bei dir
bleiben. Es ist so schrecklich, überall sterben Menschen, und die Polizei sagt
nur, Pech gehabt, und verzieht sich wieder.«
    »Der Polizei kannst du das nicht
vorwerfen; sie weiß doch gar nicht, daß zwischen Lydia und den beiden Wächtern
im Wilkins-Museum eine Verbindung besteht.«
    »Und du hast es ihnen nicht erzählt,
weil du alles selbst erledigen willst.«
    »Von wollen kann da eigentlich nicht
die Rede sein, aber ich muß es ja wohl, jetzt, wo Palmerston mir keine andere
Wahl läßt. Das weißt du doch. Mal sehen, ob wir am Beacon Hill ein Taxi
bekommen, wenn du noch so weit laufen kannst.«
    »Ich bin inzwischen so müde, daß mir
das auch nichts mehr ausmacht. Also los.« Sie gingen eine Zeitlang schweigend
nebeneinander her, dann sagte Sarah: »Weißt du, derjenige, der das alles macht,
muß wahnsinnig gut informiert sein. Er mußte von Witherspoons Schwindelanfällen
wissen, von Browns versteckter Flasche und von Lydias neuestem Scherz über ihre
Magenkapseln, aber das heißt wahrscheinlich überhaupt nichts, denn Brown war
Lupes Onkel, Lupe ist Bernies Freund, Bernie ist mit Lydia befreundet, und
Lydia ist die Nachbarin von Dolores Tawne. Irgendwie scheint hier jeder jeden
zu kennen. Bernie hätte genausogut das Zeug in Lydias Kapsel füllen können, als
sie zusammen waren, nicht?«
    »Natürlich.«
    »Wenn er es gewesen ist, hat ihn sicher
Mr. Fieringer dazu angestiftet, oder?«
    »Du könntest Nick ja selbst fragen«,
sagte Bittersohn. »Da vorn geht er nämlich.«
    Die schwerfällige Gestalt des
Impresarios entfernte sich gerade von den Fenway-Studios, als Sarah und Max
sich dem Gebäude näherten. Sie konnten sein gelbes Gesicht ganz deutlich im
Licht der Eingangslampe über der Treppe sehen. Diesmal lächelte Nick
ausnahmsweise nicht. Er beachtete sie überhaupt nicht, sondern bog um die Ecke
und ging an der katholischen Kirche vorbei.
    »Wohl auf dem Heimweg«, sagte
Bittersohn. »Er hat ein Apartment in der Hemenway Street. Komm, wir gehen ins
Haus.«
    Sie gingen nach oben in den zweiten
Stock, schlichen auf Zehenspitzen durch den Korridor mit seinen quietschenden
Holzbohlen, der so angenehm nach Leinsamenöl und Terpentin roch, und öffneten
die Tür von Lydia Ouspenskas Atelier. Aus dem dunklen Zimmer hörten sie Bill
Jones’ schläfrige Stimme fragen: »Was ist los, Nick? Was vergessen?«
     
     

Kapitel
20
     
     
     
     
     
     
     
    »N ick ist schon weg«, sagte Bittersohn.
»Wir sind es, Sarah und Max. Stört es dich, wenn wir kurz zu dir hereinkommen?«
    »Nei-ein.« Bills weiche Stimme klang
ein winziges bißchen gereizt, als er aufstand und das Licht anknipste, damit
sie sich nicht das Genick brachen, wenn sie die Treppe von der Galerie
herunterstiegen. »Ich hätte genausogut zu Hause bleiben können. Hier ist heute
nacht bestimmt mehr los als in meiner eigenen Bude.«
    »Tut mir leid, Bill. Das kommt davon, wenn
man sich bei plutonischen Frauen in die Falle haut. Wie lange ist Nick denn
geblieben?«
    »Lange genug, um auf Wiedersehen zu
sagen. Er wollte zu Lydia.«
    »Hast du ihm von dem russischen Roulett
erzählt?«
    »Klaro. Warum nicht?«
    »Und was hält er davon?«
    Bill begann, Bilder in die Luft zu
malen. »Nick sagt, das beweist mal wieder, daß keiner den anderen wirklich
kennt.«
    »Mit anderen Worten, er glaubt es auch
nicht.«
    »Was soll ich dazu sagen, Maxie? Wir
haben alle nicht gedacht, daß sie es ernst meinte. Du kennst doch Lydia. Ich
meine, so gut wie man jemanden überhaupt kennen kann.«
    »So gut kenne ich sie bestimmt nicht,
aber ich kenne sie trotzdem. Verdammt noch mal, Lydia hat sich heute abend
köstlich amüsiert. Nicht wahr, Sarah?«
    »Ganz bestimmt. Und keiner kann mir
auch nur einen Augenblick lang weismachen, daß sie ernsthaft daran

Weitere Kostenlose Bücher