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Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)

Titel: Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustave Flaubert
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Kapitel

    jetzt hieß es aufbrechen: In einem Brief an Louise Colet vom 6. Juni 1853 erzählt Flaubert von einer bevorstehenden Reise nach Rouen, zum Begräbnis von Madame Pouchet, der Gattin des Arztes und Direktors des naturkundlichen Museums Félix-Archimède Pouchet, der ein Schüler seines Vaters war. Madame Pouchet, eine hübsche Engländerin, gebildet und Mitarbeiterin ihres Mannes, ist ganz plötzlich bei einem Ausritt mit ihrem Mann an einem Schlaganfall gestorben: »Er liebte diese Frau sehr. Die Verlassenheit, die er empfinden wird, genauso wie der Schmerz, den er empfunden hat, wird grässlich sein. […] Da man im übrigen aus allem Nutzen ziehen muss , bin ich sicher, dass der morgige Tag von finsterster Dramatik und der arme Gelehrte jämmerlich sein wird. Vielleicht finde ich dabei ja Dinge für meine Bovary . Diese Ausbeutung, die ich betreiben werde und die widerlich erschiene, würde man sie eingestehen, was ist so schlecht daran? Ich hoffe, ich werde die anderen zu Tränen rühren mit diesen Tränen eines einzigen, nachdem sie der Chemie des Stils unterzogen wurden. Die meinigen aber werden von höherer Gefühlsart sein. Keine Anteilnahme wird sie hervorrufen, und mein guter Mann (ebenfalls ein Arzt) muss einen erschüttern, stellvertretend für alle Witwer.« Und eine Woche später: »Ich ging zu dieser Begräbnisfeier in der Absicht […] kleine Kiesel zu entdecken, und mir sind Felsblöcke auf den Kopf gefallen! Das Groteske dröhnte mir in den Ohren und das Pathetische zuckte krampfartig vor meinen Augen. Daraus ziehe ich (oder ziehe vielmehr wieder) den Schluss: Man darf niemals fürchten, übertrieben zu sein « (14. Juni 1853).
    Serpentist: »Zuerst gefielen mir ein Blechblasinstrument mit Klappe und die langsamen Psalmodien – aber ich halte das nicht mehr aus«, schreibt Flaubert in »Alfred« (S.  15). Der Serpent wurde im 19. Jahrhundert besonders in kleinen Dorfkirchen, die keine Orgel besaßen, noch häufig gespielt.
    – Fischbeinstab: In frühen Fassungen schlendert Lestiboudois »mit seinem silberbeschlagenen Ebenholzstab« durch die Kirche. Dieser 30 bis 40 cm lange Stab aus Ebenholz (oder älter aus Fischbein) gehörte neben streng festgelegter Kleidung und Degen zur Ausstattung eines Küsters (siehe den »Schweizer« auf S. 313), der beim Einzug des Klerus in die Kirche vorneweg ging und, mit seinem Stab auf den Boden klopfend, den Weg durch die Menschenmenge bahnte. Durch Klopfzeichen bedeutete er den Gläubigen während der Messe auch, wann sie aufstehen oder niederknien sollten.
    – Gros Sous: Zehn-Centime-Münzen.
    De profundis: »Aus der Tiefe«, Anfangsworte des 130. Psalms, eines der sieben Bußpsalmen.
    – das Krähen eines Hahns: »Die grünen Hecken – die weiß überpuderten Birnbäume – ein Hufschmied, der sich den Trauerzug anschaut – Knirps – Hähne – das Land ist schön – « (»Alfred«, S.  14f.).
    Schaluppe: »Bewegung des Sarges, der schlingert wie ein Schiff«, heißt es in »Alfred« (S.  14). Den Sarg, der unterwegs zum Friedhof schaukelt wie »ein schlingernder Kahn«, erwähnt Flaubert auch in einem Brief an Maxime Du Camp vom 7. April 1848.
    – bis zu den Knien: In dem bereits erwähnten Brief über Carolines Begräbnis beschreibt Flaubert auch seinen Schwager Émile Hamard: »am Rand der Grube hat er sich niedergekniet und ihr weinend Küsse hinterhergeworfen«; die schaurige Fortsetzung der Szene hat er für seinen Roman nicht verwendet: »Die Grube war zu klein, der Sarg ist nicht hineingegangen. Man hat ihn geschüttelt, gezogen, hin und her gedreht, man hat eine Schaufel genommen, Hebel, und schließlich ist ein Totengräber draufgetreten (es war die Stelle des Kopfes), damit er hineingeht« (25. März 1846).
    rauchte auf dem Heimweg: »Allein zurück mit Boivin, der fand, als ich anfangen wollte, es sei nicht richtig zu rauchen«, heißt es in »Alfred« (S.  16). Und in Flauberts Brief an Du Camp vom 7. April 1848: »Ich bin ganz nah an den Rand getreten und habe zugeschaut, wie eine Schaufel Erde nach der andern hinunterfiel. – Mir schien, es waren hunderttausend. Als das Loch zugeschaufelt war, habe ich mich umgedreht und bin rauchend heimgegangen (was Boivin unschicklich fand).«
    – letzten Samstag noch: » BEGRÄBNIS ›Wenn man bedenkt, vor acht Tagen haben wir noch miteinander zu Abend gegessen. Wer hätte das gedacht!‹ (hinterm Leichenwagen).« ( Wörterbuch der Gemeinplätze )
    seine Kartoffeln: Wie schon bei

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