Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)
und Caron als »Schlachthof und Hölle«.
Bautzen und Lützen: Siege Napoleons über die Preußen und Russen (20.– 21. und 2. Mai 1813); der »Feldzug in Frankreich« war die letzte Verteidigung gegen den Einmarsch der Alliierten (Januar – April 1814) vor der Abdankung des Kaisers. Binet hat demnach als kämpfender Soldat das Ende der Napoleonischen Ära miterlebt und war für das Kreuz der Ehrenlegion in Frage gekommen.
Kapitel VIII
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Boulle: André Charles Boulle (1642– 1732), Kunsttischler, berühmt für seine kostbar verzierten Möbel aus Edelhölzern mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt, Kupfer usw.; seine vier Söhne folgten ihm nach, im Zweiten Kaiserreich waren Boulle-Möbel sehr in Mode.
– Pfeifen aus Vermeil: »Mit den am Peitschengriff befestigten Pfeifen wurden die Hunde herbeigepfiffen. Normalerweise waren sie aus billigem Metall, Eisen oder Stahl, nur ein Angeber besaß welche aus Vermeil. Man hatte sogar (nämlich die Opernabonnenten) silberne Pfeifen anfertigen lassen mit der Gravur: ›Pour siffler Tannhäuser‹. Sie wurden verkauft, um damit gegen die ›Invasion‹ der deutschen Musik und Wagner im besonderen zu protestieren. Um diese Pfeifen reißt man sich für teures Geld, wenn man noch welche findet, denn sie waren nur für den Kreis der Abonnenten gemacht worden. Flaubert hatte bestimmt davon gehört (wie übrigens auch Baudelaire, ein großer Verteidiger von Wagner)«, erklärte mir Jean-Éric Green. Außerdem seien Pfeifen an der Reitpeitsche doch »très palfrenier«, also eher etwas für Pferdeknechte, und Rodolphe somit eindeutig kein feiner Herr.
feuerfarbene Kügelchen: Flaubert leiht Emma eigene halluzinatorische Erfahrungen, von denen er wenige Monate nach dem ersten epileptischen Anfall seinem Freund Ernest Chevalier erzählte: »Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht von Zeit zu Zeit so etwas wie Haarbüschel oder bengalisches Feuer an meinen Augen vorüberziehen sehe. Das dauert mehr oder weniger lang. Und doch war meine letzte große Krise schwächer als die anderen« (7. Juni 1844). Über zwanzig Jahre später beschrieb er diese Halluzinationen noch einmal sehr ausführlich in zwei Briefen vom 20. November und 1. Dezember 1866 an Hippolyte Taine, der ihn im Rahmen einer Untersuchung über künstlerische Phantasie, Intuition und Halluzination befragt hatte: »In der eigentlichen Halluzination liegt immer Schrecken, man spürt, dass einem die eigene Persönlichkeit entgleitet, man glaubt, dass man sterben wird.« – »Man spürt Bilder aus einem entweichen wie Ströme von Blut. Man hat den Eindruck, dass alles, was im Kopf ist, auf einmal zerplatzt wie tausend Feuerwerkskörper, und man hat keine Zeit, diese inneren Bilder zu betrachten, die in rasendem Tempo vorüberziehen. – Ein andermal beginnt es mit einem einzigen Bild, das größer wird, sich entwickelt und schließlich die objektive Wirklichkeit überdeckt, wie zum Beispiel ein Funke, der fliegt und zu einem großen lodernden Feuer wird. In diesem letzten Fall kann man sehr wohl gleichzeitig an etwas anderes denken; und das verschmilzt fast mit dem, was man ›die schwarzen Falter‹ nennt, das heißt, diese atlasseidigen Scheiben, die manche Leute in der Luft schweben sehen, wenn der Himmel grau ist und die Augen müde sind.« In den Entwürfen finden sich noch die Beschreibungen: »Sonnenscheiben – in ihnen wirbelte Rodolphes Gesicht fallen auf den Schnee wie Feuerflecken« und »purpurfarbene Sonnen. zuerst Funken & hängend«.
begann gierig zu essen: » ARSEN Gibt es überall! / Madame Lafarge zitieren. / Es gibt sogar Völker, die welches essen.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze ) – Angeklagt, ihren Mann mit Arsen vergiftet zu haben, wurde Madame Lafarge, geb. Marie Cappelle, im September 1840 zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Im März 1852 empfiehlt Louise Colet Flaubert, die 1841– 1842 in vier Bänden erschienenen Memoiren der Lafarge zu lesen.
und dann ist alles vorbei: » SELBSTMORD Beweis für Feigheit.« ( Wörterbuch der Gemeinplätze )
wieder erbrechen: »Die imaginären Figuren regen mich auf, verfolgen mich – oder besser gesagt, ich stecke in ihrer Haut. Als ich die Vergiftung von Madame Bovary schrieb, hatte ich den Arsengeschmack so stark im Mund, war ich selber so stark vergiftet, dass ich kurz hintereinander zwei Magenverstimmungen hatte – zwei richtige Magenverstimmungen, denn ich habe mein ganzes Abendessen ausgekotzt«, schreibt
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