Madame Bovary: Roman. Herausgegeben und übersetzt von Elisabeth Edl (German Edition)
sie in einem Buch gelesen‹« ( Plans et scénarios de Madame Bovary , Blatt 19).
– Um sechs hörte man Geratter: Der Verlauf von Emmas Sterben schwankt zwischen präzisen Zeitangaben und vager Dauer: Sie besorgt sich das Arsen, während die Homais’ beim Abendessen sitzen (S. 406), und schreibt einen Abschiedsbrief mit »Datum und Uhrzeit« (S. 408); spät in der Nacht oder schon frühmorgens wird die kleine Berthe an ihr Bett geholt (S. 411– 412); dann kommen Canivet und Larivière (S. 412– 413); Homais lädt Larivière zu einem längeren Frühstück oder Mittagessen ein (S. 415); nach Larivières Abfahrt erscheint Pfarrer Bournisien zur Letzten Ölung und Emma stirbt (S. 417– 421). Die Hypothese von Jacques Neefs, dass Emma am 23. März 1846 (dieses Datum ist vielleicht auf S. 371 in Lheureux’ Schuldenliste versteckt) Arsen schluckt und am 24. stirbt, scheint plausibel: 1846 fiel Mittfasten auf den 19. März – »einer jener klaren, frischen Märztage« (S. 386) – , und in einer frühen Skizze ( Plans et scénarios de Madame Bovary , Blatt 19) heißt es: »am Morgen des 23. musste sie sich von neuem erbrechen usw. sie wird wieder ruhig, als sie sicher ist, dass sie sterben wird – schöner Tod Trost der Religion« – der 23. könnte also auch der Todestag sein. Flauberts Schwester Caroline starb am 22. März 1846 und wurde am 24. begraben.
d’Holbach: Paul Henri Baron d’Holbach (1723– 1789), materialistischer Philosoph und Mitarbeiter an der von d’Alembert, Diderot, Voltaire u. a. herausgegebenen Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (1751– 1772); eines seiner antireligiösen Werke heißt Le Christianisme dévoilé (1767).
– Briefe: Die Lettres de quelques juifs portugais, allemands et polonais à M. de Voltaire des Abbé Antoine Guénée (1717– 1803) erschienen 1769 (dt. 1773, Briefe einiger portugiesischen und deutschen Juden an den Herrn von Voltaire ).
– Nicolas: Jean-Jacques Auguste Nicolas (1807– 1888), ein ehemaliger Friedensrichter und strenger Katholik, veröffentlichte 1842– 1845 in vier Bänden seine Études philosophiques sur le christianisme (dt. 1852– 1854, Philosophische Studien über das Christenthum ). Die zwölfbändige Raison du christianisme, ou Preuves de la vérité de la religion, tirées des écrits des plus grands hommes de la France, de l’Angleterre et de l’Allemagne (1834– 1835) stammt von Eugène de Genoude (1792– 1849). – Am 8. Oktober 1879 schreibt Flaubert an Edma Roger des Genettes: »Ich lese idiotische oder besser gesagt idiotisierende Sachen […], den vortrefflichen Monsieur Nicolas, der Wolfenbüttel für einen Mann hält (wegen der Fragmente von Wolfenbüttel), und folglich wettert er gegen Wolfenbüttel.«
ein Glas Chlor: Auch in »Alfred« vermerkt Flaubert »Chlorgeruch« (S. 11): Chlor wurde im Zimmer von Aufgebahrten als Desinfektionsmittel ausgestreut.
– bis an die Atlasschuhe: Flauberts Schwester Caroline, die mit 21 Jahren an Kindbettfieber starb, war ebenfalls in ihrem Hochzeitskleid bestattet worden. »Gestern um 11 Uhr haben wir sie begraben, das arme Mädchen. Sie trug ihr Hochzeitskleid, dazu Sträuße aus Rosen, Immortellen und Veilchen. Ich habe die ganze Nacht bei ihr gewacht. Sie lag sehr gerade auf ihrem Bett, in dem Zimmer, wo Du sie musizieren gesehen hast. Sie wirkte viel größer und viel schöner als die Lebendige, mit dem langen weißen Schleier, der ihr bis zu den Füßen reichte«, schrieb Flaubert am 25. März 1846 an Maxime Du Camp.
Hund: Wieder eine Erinnerung an Le Poittevin: »die Hündin Diane, die einen Tag vor seinem Tod geheult hatte« (»Alfred«, S. 12).
er wolle Haare: »Anna sagte, Mme Alfred möchte Haare, wir haben ihn wieder ausgewickelt – die Wächterin wagte nicht, auf der rechten Seite welche abzuschneiden – weil sein Kopf auf diese Seite gedreht war und die Augen offenstanden« (»Alfred«, S. 13f.). – »Ich habe ihren großen bunten Shawl, eine Haarlocke, den Tisch und das Pult, auf dem sie immer schrieb. Das ist alles, das ist alles, was von jenen bleibt, die man geliebt hat!« berichtete Flaubert nach dem Begräbnis seiner Schwester (25. März 1846).
mit Wolle aus einer Matratze: »Plombierer – Die beiden Särge unten im weiß ausgeschlagenen Vorraum – sie stopfen ihn mit Wolle aus, Blei wird geschmolzen«, heißt es in »Alfred« (S. 14).
Kapitel X
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