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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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leitete den Schnellstart ein. Ein Beben ging durch das Fluggerät, dann hob es ab.
    Der Archivar atmete auf. Diese Erleichterung an sich selbst feststellen zu müssen, ärgerte ihn zugleich, denn er wertete es als Zeichen der Schwäche. Dafür würde der Albino bezahlen!
    Das bernsteinfarbene, in dieser Zeit gestrandete Wesen verstärkte die Schubkraft des Shuttles, gewann an Höhe und drehte ab. Die Türme von Canduly Castle rückten rasch in die Ferne. Erst nach zwei Kilometern reduzierte er wieder die Geschwindigkeit und ließ das Shuttle über dem Wald schweben. Zwar war er damit nicht außer Reichweite des Lasers, doch er rechnete nicht damit, dass man versuchen würde, ihn abzuschießen. Nicht, solange sich die Geisel an Bord befand.
    Er ordnete seine Gedanken, fuhr die Wut herunter. Nach wie vor galt es, Rulfan habhaft zu werden, um seine Erinnerungen auszulesen. Oder auf andere Weise zu erfahren, wo das Superior Magtron versteckt war.
    Welche anderen Waffen führte der Albino noch in seinem Burgarsenal? Und konnten sie ihm gefährlich werden?
    Der Archivar löste den Gurt und erhob sich aus dem Pilotensitz. Es gab eine ganz einfache Methode, das herauszufinden. Wenn seine Geisel es nicht wusste, wer dann? Als Träger eines Hi-Tech-Anzugs war der Mann sicher kein einfacher Soldat oder Diener, sondern Wissenschaftler. Vielleicht hatte er ja sogar Kenntnis davon, wo der Albino den Supermagneten aufbewahrte.
    Im Laderaum holte der Archivar den Hirnscanner aus seiner Artefaktenbox. Er schloss ihn an die Stromversorgung seines Exoskeletts an und trat an die medizinische Pritsche, auf der seine Geisel steif und in tiefer Bewusstlosigkeit lag.
    Dann richtete er den blau flimmernden Strahl aus der schmalen, länglichen Öffnung des futuristischen Geräts auf den komatösen Hominiden. Das intensive Licht berührte Stirn und Augen der Geisel. Der Archivar verzichtete auf den Umweg über ein Hologramm und verband den Scanner direkt mit seinem zentralen Nervensystem. So konnte er praktisch hineinsehen in den Geistesinhalt des Gescannten.
    Oder vielmehr: Er hätte eigentlich hineinsehen müssen . Doch wegen der Stasis der Geisel konnte der Hirnscanner nur schwer in ihr neuronales Netz eindringen. Einzelne Bilder von anderen Hominiden konnte er erkennen, auch Landschaften, Gerätschaften und einzelne Gesichter. Doch konkrete Informationen konnte der Archivar all dem nicht entnehmen.
    Kurzentschlossen erhöhte er die Leistung des Scanners. Auch auf die Gefahr hin, dass der Verstand des Probanden dadurch Schaden nahm. Bilder, Affekte und Gedankenmuster erschienen ihm nun schärfer konturiert.
    Er wollte sich gerade in die Daten vertiefen, da bemerkte der Archivar, dass sich das Gedankenecho mehrfach aufgeteilt hatte. Was schlechterdings unmöglich war – der Hominide besaß immerhin nur ein Gehirn. Woher stammten dann aber diese drei neuen Echos, die jetzt das ursprüngliche überlagerten?
    Von anderen Menschen, die sich unter dem Shuttle befanden? Unwahrscheinlich, denn die Reichweite des Scanners betrug gerade mal zwei Armlängen – und das Schiff schwebte in zwanzig Metern Höhe.
    Es dauerte eine Weile, bis ihn die Erkenntnis ereilte: Es musste sich um die Echos von Telepathen handeln! Da deren Gehirne aktiv senden konnten, sprach der Scanner auch aus größerer Entfernung auf sie an; so behauptete es die Gebrauchsanleitung, die mit Berührung des Artefakts automatisch an den Benutzer übermittelt wurde. Und hatte er nicht eben die Intensität auf das Maximum erhöht?
    Siedendheiß durchzuckte es den Archivar. Er dachte sofort an Aruula, die frühere Geliebte von Matthew Drax. War sie in der Nähe? Und von wem stammten die beiden anderen Echos? Hielten sich noch weitere Telepathen in Canduly Castle auf? So musste es sein.
    Der Archivar ließ von seiner Geisel ab und richtete den blauen Lichtbalken auf die Innenbordwand. Der Punkt, an dem ihm das dreifache Hirnmusterecho am stärksten erschien, lag nordöstlich von seiner Position. Nicht in der Burg, sondern ein Stück rechts davon.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass er tatsächlich Telepathen aufgespürt hatte, festigte sich. Und dann gleich drei von ihnen, schutzlos außerhalb der Burg! Die musste er sich holen!
    Ganz neue Perspektiven taten sich auf. Vielleicht konnte er mit Hilfe der Telepathen sogar die Bewohner der Burg ausspionieren, ohne in die Festung eindringen zu müssen.
    Der Archivar vergaß die Geisel, bückte sich durch die Laderaumluke und wechselte ins

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