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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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die Hände zu Fäusten.
    Juefaan rannte durch das torlose Portal in die Ruine hinein. Rulfan folgte ihm langsam und mit schwerem Herzen. Er fürchtete sich vor dem, was er dort zu sehen bekommen würde.
    Er trat ein. Der Chorraum lag im Mittagslicht. Helle Lichtlanzen malten funkelnde Bahnen in den Staub. Ein fast romantisches Bild.
    Zwei Meter und höher stapelten sich die Balken und Steine des halb eingestürzten Turmes. Rulfan blickte nach rechts. Seine Leute standen vor den Trümmern der zusammengebrochenen Empore. Sie bildeten einen Halbkreis, und in dessen Zentrum kniete Juefaan vor etwas, das Rulfan auf die Entfernung nicht erkennen konnte. Juefaan heulte laut.
    Rulfan wusste Bescheid.
    Er holte tief Luft und schritt zu seinen Männern und seinem Sohn. Seine Beine fühlten sich an wie mit Blei beschwert. Im Halbkreis seiner Männer – lauter aschfahle und bedrückte Gesichter – blieb er zwei Schritte hinter Juefaan stehen. Der hockte vor einem Schuttberg, aus dem zwei Frauenbeine hervorragten. Man sah sie nur bis zu den Knien, den Rest verdeckten gnädig die herabgestürzten Mauern des Turms. Von dem Körper konnte bei der tonnenschweren Last nicht viel übrig geblieben sein.
    Aruulas Beine, kein Zweifel.
    Rulfan schloss die Augen und ging in die Knie. Allmächtiger Wudan , dachte er und schlug die Hände vors Gesicht. Musstest du sie jetzt schon sterben lassen?

    Minuten zuvor
    Die Servomotoren seines Exoskeletts summten, als der Archivar in die Knie ging und sich über den Hominiden beugte. Der lebte noch. Seine enorme Anspannung löste sich etwas. Er schob seine Arme unter den schlaffen Körper und hob den mit Staub bedeckten Verletzten hoch. Da fiel sein Blick auf die Gesichtszüge des Hominiden und auf die Wölbungen unter den Ledertüchern auf seinem Brustkorb. Die Überraschung verschlug ihm für einen Moment den Atem: eine Frau! Er hielt eine Telepathin in den Armen!
    Doch mit dieser Erkenntnis hielt er sich nicht lange auf; es machte keinen Unterschied. Mit der lebendigen Last in den Armen richtete der Archivar sich auf.
    Der Körper der Telepathin war warm; sie zuckte, als er sie anhob, und ihr Gesicht verzerrte sich wie unter großen Schmerzen. Ihre Muskulatur verspannte sich. Es schien, als wolle sie sich gegen ihre Rettung wehren, dem Druck seiner Arme ausweichen. Doch dann erschlaffte sie und hing über den Armschienen seine Exoskeletts wie ein nasses Fell. Sie hatte das Bewusstsein verloren.
    Was in dieser Situation das Beste war; so konnte er sie besser transportieren. Der Einfachheit halber warf er sich seine Last über die linke Schulter; so hatte er die Hände frei.
    Er blickte noch einmal in den Turm hinab. Der Verfolger der Telepathin war nirgends zu sehen. Vermutlich war er beim Einbruch der Außenmauer abgestürzt und lag jetzt dort unten zwischen den Trümmern.
    Zurück zum Shuttle! Der Archivar blickte zur Rampe hinauf. Das Raumfahrzeug hing noch immer unverändert da. Der Autopilot schien nach dem kurzen Ausfall jetzt wieder zu funktionieren. Lichtbalken von der Mittagssonne drangen durch den allgegenwärtigen Staub. Er setzte sich in Bewegung.
    Unter der Rampe angelangt, fasste er mit einer Hand über dem Kopf das Zugseil und hielt so die Balance, als er die Winde aktivierte. Ein kurzer Ruck, als das Stahlseil aufgerollt wurde. Er gab sich dem Zug hin, wurde hoch zur Rampe gezogen. Er fand Halt auf der Schräge, löste das Seil von der Verstrebung und kletterte hinauf in den Laderaum.
    Dort legte er die Telepathin erst einmal neben seiner anderen Geisel ab. Zurück im Cockpit, schloss er die Rampe, deaktivierte den Autopiloten, fuhr die Rückstoßtriebwerke hoch und steuerte das Shuttle weg von der Ruine. Auf dem Bildschirm der Außenkameras entdeckte er den Stoßtrupp von der Burg. Die ersten Hominiden hasteten gerade in die Ruine hinein.
    Der Archivar beschleunigte das Shuttle. Nichts wie weg aus der Reichweite ihrer Laserkanonen! Die letzten Aufnahmen von der Lichtung vor der Ruine zeigten ihm einen bleichen Weißhaarigen. Der Albino. „Ich kriege dich noch!“, zischte der Archivar.
    Weit außer Reichweite der Laserwaffen landete er das Shuttle auf einem Felsplateau. Er wollte sich nicht noch einmal dem fehlerhaften Autopiloten anvertrauen. Um ihn zu reparieren, mussten die Triebwerke abgeschaltet sein.
    Zuvor aber war etwas anderes wichtig. Er verließ den Pilotensitz und begab sich nach hinten in den Laderaum.
    Die Telepathin war noch immer ohne Bewusstsein. Und seine erste

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