Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
Geisel, der Hominide in dem Tarnanzug, noch immer im Kälteschlaf. Der Archivar hob ihn von der Medi-Liege und bettete die Telepathin darauf.
    Für menschliche Augen musste sie recht reizvoll aussehen mit ihren üppigen sekundären Geschlechtsmerkmalen und dem ebenmäßigen Gesicht. Sein Schönheitsideal war sie nicht.
    Eine erste äußere Untersuchung ergab eine Reihe von über den ganzen Körper verteilten Schürf- und Platzwunden. Der Archivar stillte die Blutungen und verschloss die beiden tiefsten Wunden mit Nähmaterial, das er in einem der Schränke fand. Die restlichen Wunden besprühte er mit flüssigem Hautgewebe aus seinem eigenen Notfallkoffer.
    Der Körper der Telepathin wies einige frische Prellungen auf; bei zwei besonders großen und intensiv verfärbten Schwellungen tippte der Archivar auf Frakturen. Sie stammten vermutlich von ihrem Absturz beim Zusammenbruch des Turms. Mit einem in die Liege integrierten Ultraschallgerät und einer kleinen Röntgenkamera diagnostizierte er eine Schlüsselbeinfraktur und eine Fraktur des Schienbeins, beides links. Darüber hinaus einige Wirbelsäulenverletzungen, die aber schon älteren Datums zu sein schienen. Kein Wunder, dass dieses Lebewesen unter Schmerzen gelitten hatte!
    Der Archivar reponierte die verschobenen Knochen, so gut es ging. Manchmal stöhnte die Hominide laut dabei auf. Ihre Bewusstlosigkeit schien nicht besonders tief zu sein. Nach erfolgter Reposition stützte er den linken Unterschenkel der Verletzten mit einer Vakuumschiene aus seinem eigenen Verbandsmaterial und bandagierte den linken Arm so fest an ihren Oberkörper, dass eine Ruhigstellung der Schulter gewährleistet war.
    Mit dem Röntgengerät untersuchte er zum Schluss noch einmal die Wirbelsäule der Hominiden. Und tatsächlich zeigte der Röntgenschirm Stauchungen und Prellungen einiger Wirbelkörper im Lenden- und Brustwirbelbereich. Ältere Verletzungen. Die Frau musste schon von Schmerzen geplagt worden sein, als die anderen sie jagten; als sie den Turm hinaufstieg und die Glocke aus der Turmspitze schlug, um einen ihrer Verfolger zu töten.
    Er richtete sich auf und betrachtete sie nachdenklich. Etwas wie Respekt regte sich in ihm, ja sogar Bewunderung.
    Schließlich legte er den Gehirnscanner an, verband ihn direkt mit seinem zentralen Nervensystem und aktivierte ihn. Die charakteristischen, blau flirrenden Lichtbalken strichen über den Kopf der Hominide, verharrten schließlich auf ihrer Stirn.
    Erstaunliches und ganz und gar Unerwartetes erfuhr er aus dem Scan: Die Telepathin kannte Matthew Drax nicht nur, sie war über viele Jahre sogar dessen engste Gefährtin, ja seine Geschlechtspartnerin gewesen!
    Der Archivar beglückwünschte sich zu seinem Fang.
    Von der Existenz des Magtrons wusste sie zwar, doch Hinweise auf sein Versteck fand der Archivar nicht einmal ansatzweise in dem Hirnscan. Schade, aber nicht zu ändern. Und nicht ohne Einfluss auf seine weiteren Pläne.
    Die Telepathin tauchte allmählich aus der Bewusstlosigkeit auf. Sie stöhnte, zuckte und wand sich. Die Schmerzen mussten unerträglich sein. Es erinnerte ihn unwillkürlich an seine eigene Situation, nachdem er in diese Zeit und Welt gerissen worden war. Eigenartig, wie sehr sie in ihren Verletzungen und ihren Symptomen ihm doch glich.
    Und würde ihr nicht auch helfen können, was damals ihn gerettet hatte?
    Der Archivar ging in den Laderaum, öffnete die Box mit dem Schlangengiftserum und entnahm ihr zwei Spritzen. Zurück bei der Medi-Liege, band er der Telepathin den Oberarm ab und injizierte ihr das Gift.
    Die Wirkung stellte sich wesentlich langsamer ein als seinerzeit bei ihm. Die Schwerverletzte atmete zwar ruhiger, stöhnte auch nicht mehr, kam aber noch immer nicht zu sich. Der Archivar schnallte sie an der Liege fest, damit sie nicht herabfallen konnte.
    Für einige Sekunden betrachtete er den männlichen Hominiden am Boden. Er war verzichtbar geworden. Erstens wusste er nichts über das Magtron, zweitens war Drax’ ehemalige Gefährtin die viel bessere Geisel. Ihr freundschaftliches Verhältnis zu dem Albino war ihm nicht verborgen geblieben. Rulfan würde alles tun, um sie zu retten.
    Kurz zog der Archivar in Erwägung, die männliche Geisel zu töten, doch dann entschied er, sie später einfach im Wald auszusetzen. Um sich die Zusammenarbeit der Telepathin zu sichern, war es sicher besser, ihre Artgenossen nicht gleich umzubringen. Außerdem konnte der männliche Hominide ihm noch ein letztes

Weitere Kostenlose Bücher