Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars
Außenschott und fuhr die Rampe aus. Dann steuerte er manuell den Turm an; er wollte das schwebende Shuttle in einer Position über dem Turm anhalten, die es ihm erlaubte, zum Dach hinunter zu steigen und es so weit abzutragen, dass der Telepath herausklettern und auf die Rampe überwechseln konnte.
Sicherheitshalber nahm der Archivar den Schockstrahler mit. Bei diesen Primitiven konnte er Intelligenz nicht voraussetzen. Vielleicht würde der Hominide gar nicht dankbar auf den Rettungsversuch reagieren und einen weiteren Angriff vermuten; dann musste er ihn mit dem Schockstrahler paralysieren, bevor er ihn an Bord holte.
Ein Blick auf das Wärmebild: Das Zielobjekt verharrte noch immer reglos knapp unterhalb des Turmdaches. War es womöglich verletzt? Sein Jäger bewegte sich etwa sechs Meter unter dem reglosen Zielobjekt zu diesem hinauf.
Ein Blick auf die Außenkamera: Staubwolken drangen aus den Mauerlücken und Fensteröffnungen des Turmes.
Ein dritter Blick auf die Panorama-Infrarotaufnahme: Die Wärmebildaufnahme von der Meute aus der Burg bewegte sich in diesem Moment in der Mitte des etwa vierhundert Meter breiten Waldstücks, das Burg und Ruinenlichtung trennte.
Und wieder ein Blick auf die Statusanzeige des aktuellen Manövers. Ungeduld packte den Archivar – die Rampe würde am Turmdach vorbei schweben, wenn er auf diesem Kurs blieb! Er korrigierte ihn, steuerte das Fluggerät näher an den Turm heran.
Dann griff er zum Schockstrahler, schaltete den Autopiloten ein und eilte zur Rampe.
Er war bereits auf der geneigten Stahlfläche und sah das Turmdach zwei Meter vor und unter sich – als das Shuttle plötzlich absackte!
Der Autopilot! Die Fehlfunktion weitete sich aus! Er hatte geglaubt, einige Minuten Zeit zu haben, bevor das Raumschiff leicht absank, doch nun geschah es viel schneller und drastischer als erwartet.
Der Archivar klammerte sich an einer Strebe fest und hielt den Atem an, starrte auf das Ende der Rampe. Sie rammte die Ostwand des Turms, die auf breiter Front einbrach! Wie ein schwerer Vorhang, dessen Stange plötzlich zerbrochen war, sackte ein Teil der Außenmauer in die Tiefe. In das Krachen von Gebälk und das Prasseln von Geröll mischte sich ein Schrei.
Auch der Archivar schrie laut auf! „Nein!“ Der Ärger darüber, nicht erst den Autopiloten repariert zu haben, bevor er zu dieser Mission aufgebrochen war, erfüllte ihn bis in die letzte Tentakelspitze. Da half es auch nichts, sich klarzumachen, dass er diese Zeit nicht gehabt hatte; die Instandsetzung hätte sicherlich mehrere Stunden gedauert.
Einerlei – jetzt musste er die neue Situation meistern.
Er wartete einige Sekunden ab, doch das Shuttle blieb jetzt auf dieser Höhe, sank nicht weiter. Durch die eingebrochene Mauer konnte er den Telepathen sehen: Er war abgestürzt und lag nun auf den Treppenstufen vier Meter unterhalb seiner letzten Position.
Seinen Jäger konnte der Archivar nicht sehen, doch er zweifelte daran, dass der Telepath die Jagd aufgegeben hatte. Er musste damit rechnen, dass er jeden Augenblick auf der Wendeltreppe auftauchte.
Das Zielobjekt bewegte sich nicht mehr. Hoffentlich hatte der Absturz es nicht allzu nachhaltig beschädigt. Nein! Wie unter großen Schmerzen hob es jetzt den Kopf – und ließ ihn gleich wieder fallen. Es war verletzt, ganz gewiss, und es wirkte maßlos erschöpft. Handeln war jetzt gefragt.
Eine fiebrige Erregung hatte den Archivar ergriffen. Sollte er es wirklich riskieren, von der Rampe auf den Turmrest überzuwechseln, um den Telepathen zu bergen?
Wie gebannt starrte er in die Tiefe. Die Mittagssonne warf den Schatten des Shuttles auf die Turmruine und auf den reglosen Körper des Telepathen. Vorsichtig schob sich der Archivar ans Ende der Rampe. Von hier aus war es nur noch ein Meter bis zur Abbruchkante des Turms.
Noch hielten die Stabilisatoren das Fluggerät stabil. Noch. Aber wer wusste, ob sie in nächsten Moment nicht ganz ausfielen und das Gefährt abstürzen ließen?
Der Archivar beendete sein Grübeln mit einem zornigen Schnauben. Wenn er noch länger zauderte, verringerten sich seine Chancen immer mehr. Schon kam die wütende Horde aus der Burg in Sichtweite. In wenigen Minuten würden sie hier sein und dann blieb ihm nur der Rückzug.
Entschlossen fuhr er die Sensibilität der Servomotoren seines Exoskeletts herauf. Der gefährliche Balanceakt, den er plante, erforderte empfindliche Motoren, die auf jeden Bewegungsimpuls seines Körpers
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