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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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stoßen …
    Aruula gab auf. Es war vorbei.
    Da plötzlich fiel ein Schatten auf das Turmdach und schirmte das Tageslicht ab. Es wurde dunkel.

    Im Schwebemodus näherte sich das Shuttle dem alten Gemäuer. Alle Sinne des Archivars konzentrierten sich auf den Monitor mit den Aufnahmen der Wärmebildkamera. Überraschendes tat sich innerhalb der Ruine: Die drei Telepathen waren einander feindlich gesinnt – zwei jagten den Dritten. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Lediglich eine der beiden Fraktionen gehörte zur Burgbesatzung, entweder die Jäger oder der Gejagte.
    Letzterer, vermutete der Archivar. Dieser Eindruck basierte auf purer Intuition, es gab keine rationalen Gründe.
    Die Infrarotbilder ließen nicht viel Spielraum für Interpretationen: Ein Telepath, größer als die anderen beiden, suchte den Raum unter dem Turm ab, der Zweite bewegte sich irgendwo im Eingangsbereich, und der Dritte verharrte bereits seit beinahe einer Minute ganz oben im Turm. Letzteren fasste der Telepath näher ins Auge – von den Dreien schien er am leichtesten zu greifen zu sein.
    Ohrenbetäubender Lärm drang plötzlich aus den Lautsprechern der Außenmikrofone. Die Bilder der Infrarotkamera lieferten zwar keinen Aufschluss über die Lärmquelle, doch mit dem Telepathen am Grunde des Turms ging eine erschreckende Veränderung vor sich: Das Wärmebild weitete sich explosionsartig aus und bildete die Form einer Glocke nach!
    Der Archivar ahnte, was geschehen sein musste: Der Hominide im Turm hatte die Kirchenglocke aus ihrer Verankerung gelöst und sie war auf den am Boden hinabgestürzt. Offensichtlich hatte sie ihn unter sich begraben und sein warmes Blut benetzte die Innenseite der Glocke. Der Telepath selbst regte sich nicht mehr.
    Ein Gejagter lockt seinen Jäger in die Falle – dieser Gedanke gefiel dem Archivar und bestärkte ihn in seinem Entschluss, sich auf den Telepathen oben im Turm zu konzentrieren. Wer so listenreich kämpfte, musste auch noch andere Qualitäten besitzen.
    Der Archivar steuerte das Mondshuttle näher an die Ruine heran. Er war entschlossen, den Telepathen aus dem Turm an Bord zu nehmen. Nach dem Hirnscan würde er ja sehen, wie brauchbar dieser Hominide für seine Zwecke war. Und selbst wenn er weiter nichts konnte, als andere auszuspionieren, würde er ihm dennoch unschätzbare Dienste leisten können.
    Die Aussicht auf den neuen Diener beflügelt den Archivar. Einen Roboter mit telepathischen Fähigkeiten zu bauen, war ihm bisher noch nicht gelungen. Wie er selbst, musste auch AV-01 einen Hirnscanner auf kurze Entfernung einsetzen, um organischen Individuen ins Bewusstsein schauen zu können. Mit einem Telepathen an seiner Seite würde sich das ändern.
    Der Archivar bereitete alles vor, um die Rampe auszufahren und das Shuttle an den Turm heranzusteuern. Vorsichtshalber holte er sich zuvor noch eine Panorama-Aufnahme der Infrarotkameras auf den Großmonitor.
    Und erschrak.
    Wärmequellen! Mindestens ein Dutzend! In großer Eile bewegten sie sich von der Burg aus auf den breiten Waldstreifen zu, der die Rodung um Canduly Castle von der Lichtung mit der Kapelle trennte.
    Ein Kommando des Burgherrn Rulfan! Hatte der Albino seine Absichten etwa durchschaut? Beabsichtigte er, die Telepathen zu retten? Oder wenigstens denjenigen, der zur Burgbesatzung gehörte?
    Beunruhigt beobachtete der Archivar die herannahende Meute, die eben den Wald erreichte. All diese Hominiden konnte er – zumal auf diese Entfernung und vom Shuttle aus – nicht mit dem Schockstrahler behandeln. Er würde landen und sich der Meute stellen müssen – und da standen seine Chancen eher schlecht. Vielleicht konnte es ihm gelingen, ein Drittel zu paralysieren, aber der Rest würde ihn schlicht überrennen.
    Er verfluchte den Umstand, dass die Raumfähre über keine eigene Bewaffnung verfügte. Sie war eindeutig nicht für Kampfeinsätze konzipiert. Wenn er erst wieder bei seiner Basis war, würde er das ändern.
    Am Monitor mit den Wärmebildaufnahmen aus der Ruine blieb sein Blick hängen – der zweite Jäger hatte eben den Turmaufgang erreicht! Diese Wärmequelle befand sich nun knapp zwölf Meter unterhalb derjenigen, die der Archivar als Zielobjekt ausgewählt hatte, und sie strebte über eine Wendeltreppe nach oben. Eine Frage von wenigen Minuten, bis der Jäger den Telepathen in der Turmspitze gestellt haben würde!
    Es war keine Zeit mehr verlieren, nicht eine Sekunde!
    Der Archivar öffnete mit einem Knopfdruck das

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