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Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars

Titel: Maddrax - Folge 334: Die Beute des Archivars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Mal zu Diensten sein …
    Dann holte er sein Werkzeug und den Reaktivator und widmete sich der Reparatur des Autopiloten. Noch bevor die Abenddämmerung einsetzte, war er damit fertig.
    Als er in den hinteren Bereich des Shuttles zurückkehrte, war die Telepathin wach. Sie lag einigermaßen entspannt auf der Liege, und ihr hellwacher, forschender Blick überraschte den Archivar.

    Sie hatte viel gesehen in ihrem Leben – vierarmige Mutanten am Kratersee, Nordmänner ohne Nasen und Ohren, die echsenartigen Daa’muren, die fischartigen Hydriten, schlaue Taratzenkönige – warum sollte sie da vor einem bernsteinfarbenen Wesen mit dürren, geschienten Gliedern und mit Tentakel am Ameisenkopf erschrecken? Aruula betrachtete es in aller Ruhe und von den Spitzen seiner Stiefel bis zum Scheitelknochen seines Kahlkopfes.
    Wirklich Sorgen machten ihr nur ihr stechender Rücken, ihr bandagierter Arm und ihr schmerzendes Bein. „Ich bin Aruula von den Dreizehn Inseln“, sagte sie. „Wer bist du?“
    „Du weißt, wie du hierher an Bord gelangt bist?“ Seine Stimme klang eigenartig hoch und fremdartiger als die meisten Stimmen, die Aruula Englisch hatte reden hören. Er schien ihn zu verblüffen sein, dass sie so gar keine Überraschung oder gar Ängstlichkeit zeigte.
    „Ich muss wohl das Bewusstsein verloren haben und gestürzt sein, als der Turm zusammenbrach.“ Ihr Bein schien gebrochen, irgendein Knochen an der Schulter ebenfalls. Die Schmerzen fühlten sich erträglich an, auch die im Rücken. „Zwischendurch bin ich kurz aufgewacht – als du mich hochgenommen hast. Offenbar, um mich in das Shuttle zu tragen.“ Vermutlich hatte das Wesen sie verbunden und ihre Wunden versorgt; wer sonst? „Ich muss mich wohl bei dir bedanken. Also noch einmal: Ich heiße Aruula. Und du?“
    „Man bezeichnet mich als Archivar, weil ich zu jenen gehöre, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, zu bewahren und zu sammeln, was an technischen Errungenschaften in den verschiedenen Universen in den Jahrtausenden erfunden wurde.“
    Eine erstaunliche Antwort. Aruula dachte darüber nach. „Du bist also nicht von hier?“
    „Nein. Ich stamme aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt.“
    „Und wie bist du an dieses Gefährt gekommen? Als ich es das letzte Mal sah, hat ein Mann namens Maddrax es benutzt.“
    Er nickte. „Ich kenne ihn unter dem Namen Matthew Drax“, sagte er. Offenbar hatte er Maddrax wirklich getroffen, sonst hätte er dessen alten Namen nicht gekannt. „Er hat mir das Gefährt überlassen … überlassen müssen . Unfreiwillig. Aber das zu erklären ist später noch Zeit. Sagen wir fürs Erste, dass wir keine Freunde sind.“
    Das war ehrlich und gerade heraus gesprochen. Wieder betrachtete Aruula ihn aufmerksam. Es war nicht zu erkennen, ob er Augen hatte, doch dass er sie sehen konnte, stand außer Frage. Ob seine Pupillen an den Spitzen der Tentakel saßen? „Jemanden wie dich habe ich noch nie getroffen“, sagte sie schließlich. „Du bist also ein Archivar. Aber wie heißt du?“
    „Es wäre sinnlos, dir meinen Namen zu nennen, Aruula von den Dreizehn Inseln. Er besteht aus einer Folge von Lauten, die ich nicht in deine Sprache übersetzen kann.“ Er sah sich kurz um, dann griff er zu einer Kohletablette aus dem medizinischen Notfallkoffer und malte damit einige Striche auf eine Schrankwand:„So wird er geschrieben.“
    „Ich will ihn trotzdem hören“, beharrte Aruula.
    „Also gut.“ Der Archivar machte ein Geräusch, das nach einem Seufzen klang. Dann sagte er etwas, das sich anhörte, als würde eine Taratze versuchen, die Sprache der Leute vom Uluru nachzuahmen.
    Als es dann wieder still wurde im Raum, sagte Aruula: „Du hattest recht. Dabei würde ich mir die Zunge verbiegen. Wenn du nichts dagegen hast, nenne ich dich Samugaar. Das klingt ähnlich.“
    „Sa-mu-gaar?“ Das bernsteinfarbene Wesen schien erstaunt.
    „Ein Gott aus Wudans Götterheer“, erklärte Aruula, „der so leise und unscheinbar vom Himmel kommt, dass man ihn erst bemerkt, wenn er wieder fort ist.“
    „Samugaar also.“ Er löste die Gurte, mit denen er sie auf der schmalen Liege festgebunden hatte. „Warum nicht?“ Er half ihr hoch, stützte sie, als sie von der Liege rutschte und ein paar Schritte zu gehen versuchte. Aruula stöhnte vor Schmerz und hatte Mühe, sich aufrecht zu halten. Vor allem der Rücken tat ihr so höllisch weh; und das gebrochene Bein zu belasten, war ihr vollkommen unmöglich.
    Dann

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