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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Trashie“, murmelte Trashcan Kid.
    Er ging zur anderen Seite des Raums, ließ seinen Blick über die Dächer und Türme von Waashton schweifen. Ein Schatten lag zwischen Pentagon und Ford Theatre.
    Was für ein Schatten, bei Orguudoo?
    Trashcan Kid kniff die Augen zusammen: Bei allen guten Geistern von Meeraka – was schwebte denn da über der Stadt?

    Es war kurz vor fünf, als sich ein Mann von der größten Baracke des Kasernenkomplexes entfernte. Durch das Fenster blinzelte Xij hinaus in die Morgendämmerung. War das nicht Colonel Apache Bloom höchstpersönlich? Sie glaubte, sein langes graues Haar erkannt zu haben. Warum aber hatte es der Colonel so eilig?
    Die Gestalt verschwand im Regen zwischen den Hallen ganz am Rand des Gebäudekomplexes. Etwas stimmte nicht, Xij spürte es in jeder Faser ihres angespannten Nervensystems. Sie blickte zu Matthew Drax hinunter, der schnarchend auf seinem Bett lag. Sollte sie ihn wecken?
    Seit vier Uhr hielt sie Wache. Sie hatten nicht lange über Für und Wider eines Wachdienstes diskutieren müssen – die beklemmende Stimmung, der kiffende Sergeant, der Colonel, der überaus neugierig aufgetreten war: Von Anfang an kam die Besatzung der Militärbasis ihnen nicht ganz geheuer vor. Wenn es nach Xij gegangen wäre, hätten sie auf dem Schiff übernachtet. Doch Matt wollte das Misstrauen der Soldaten hier nicht weiter schüren, also blieben sie, hielten jedoch abwechselnd Wache.
    Xij lehnte gegen die Wand, stützte sich auf ihren Kampfstab und seufzte. Draußen heulte der Sturm und pfiff durch die Fensterritzen; Regentropfen klatschten gegen das Glas. Xij sehnte den Tagesanbruch herbei, wollte endlich zurück zum Schiff, wollte weg von hier.
    Matt drehte sich auf die andere Seite, sie hörte ihn im Schlaf murmeln. Er redete oft im Schlaf in letzter Zeit.
    Xij lauschte den Silben und Tönen, die er von sich gab, versuchte einzelne Worte zu verstehen. Und plötzlich: „Aruula …“ Sie zuckte zusammen. Er träumte also von ihr!
    Ungewisse Furcht stieg in ihr hoch. Warum verfolgte ihn die Barbarin noch in seine Träume? Weil er sie fürchtete? Oder immer noch begehrte? Xij beugte sich weiter über den Schlafenden, hoffte mehr zu erfahren – doch Matt grummelte nur noch unverständliches Zeug vor sich hin.
    Sie richtete sich auf. Ein Blick auf die Uhr: kurz nach fünf. Ein Blick durchs Fenster: Draußen schien jetzt alles ruhig; bis auf den Sturm eben. Keine Spur mehr von Bloom.
    Plötzlich stutzte Xij. Was war das denn? Zwei Uniformierte huschten über den von Pfützen übersäten Platz zwischen den Garagen und den Kasernenbaracken. Die schienen es noch eiliger zu haben als zuvor ihr Colonel. Und dort: wieder zwei Soldaten! Schon verschwanden sie aus Xijs Blickfeld.
    Sie runzelte die Stirn, duckte sich unter dem Fenster hindurch, drückte sich an die Wand auf der anderen Seite und spähte von dort hinaus. Vier Uniformierte schlichen aus einer Tür des mehrstöckigen Nachbargebäudes und pirschten in geduckter Haltung näher.
    Sie hatte genug gesehen. Zeit zu handeln! „Matt!“ Xij bückte sich zu ihm hinunter, schüttelte ihn. „Wach auf, schnell!“ Sofort saß er kerzengerade im Bett. „Ich glaube, sie kesseln uns ein.“
    Matt stellte keine überflüssigen Fragen, stieg stumm in seine Stiefel und schlich zum Fenster, während Xij flüsternd berichtete.
    Nur drei Sekunden lang spähte er zum Fenster hinaus, um die Lage einzuordnen und zu bewerten. „Weg hier“, flüsterte er dann, winkte sie hinter sich zur Tür. Er schob Xij an sich vorbei, schloss ab, steckte den Schlüssel in die Beintasche.
    Sie hasteten die Treppe hinunter. Unten im Haus öffnete sich knarrend eine Tür, Stiefelsohlen wurden vorsichtig auf Holzdielen gesetzt. „Zu spät“, flüsterte Xij. Matt Drax packte ihren Arm, zog sie hinter sich her über die letzten Stufen und in eine kleine Nische unter der Treppe.
    Stockdunkel war es dort. Sie kauerten sich nieder, einer drängte sich an den anderen. Kaum wagten sie zu atmen. Stiefelsohlen brachten nicht weit von ihnen die Bodendielen zum Knarren. Das Geräusch kam näher. An ihrem Versteck schlichen Männer vorbei, drei oder vier, dann wanderte das Knarren über sie hinweg auf den Stufen und die Treppe hinauf. Flüsterstimmen zischelten.
    Für kurze Zeit herrschte Stille. Eine bedrohliche Stille. Xij war sicher, dass die Männer auf der Treppe ihren Herzschlag hören mussten. Sie drückte ihre Stirn an Matts Schulter, hielt seinen Oberarm

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