Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht
sie sich kannten. Sie spielte das Spiel mit.
„ In mich gefahren – das ist genau der richtige Ausdruck“, verteidigte sie sich. „Ein Quan’rill hat mich überfallen und beinahe mein Bewusstsein ausgelöscht!“
Sie waren bei den Gefängniszellen angelangt. Die Wächter stießen Xij in eine davon und aktivierten das Kraftfeld. Matt zwangen sie in die nächste Zelle.
„Ein Quan’rill?“, fragte Bel’ar. „Woher soll der gekommen sein?“
Xij deutete auf die Zelle mit der Greisin, die noch genauso dalag wie vorhin. „Von dort!“, rief sie. Aus dieser alten Frau!“
Bel’ars Gesicht verzerrte sich vor Entsetzen. „Bleib dicht bei mir“, wies sie eine der Wachen an. Dann trat sie zu der Zelle – und stellte fest, dass das Kraftfeld abgeschaltet war. Sie beugte sich über die reglose Greisin. Der Hydrit stieß sie mit dem Dreizack an, aber die Alte reagierte nicht.
„Was ist los?“, rief Matt. Auch er vermied es, Bel’ar mit ihrem Namen anzusprechen. „Was geht hier vor?“
„Sie ist tot.“ Bel’ar drehte sich um und ihr erschrockener Blick richtete sich auf Xij. „Du hast sie berührt, bevor man dich in den Großen Ratssaal brachte?“ Xij nickte heftig. „Das sag ich ja die ganze Zeit, verdammt! Dabei ist der Quan’rill auf mich übergewechselt!“
In diesem Moment sank einer der vier Wächter zu Boden. Xij sah einen Dreizack aus seinem Rücken ragen. Der schwarz Geharnischte neben ihm zückte einen Schockstab und richtete ihn auf seine beiden Kollegen. Xij hörte es knistern und zischen. Der Erste wurde durch einen Stromstoß zu Boden gestreckt, der andere stürzte sich mit seinem Dreizack auf den Angreifer.
Bel’ar nutzte die Zeit, die ihr blieb: Sie rannte an der Wand entlang und schlug dabei auf die Tastfelder von Matts und Xijs Zellen. Die Kraftfelder erloschen. „Schnell, wir müssen ihn überwältigen!“, rief sie.
Xij und Matt reagierten sofort. Gemeinsam mit Bel’ar näherten sie sich den kämpfenden Wächtern, die sich am Boden wälzten. Einer hielt die Waffe des anderen umklammert. Skorm’ak – der Hydrit im schwarzen Harnisch – konnte seinem Gegner den Dreizack entwinden, verlor dabei aber seinen Schockstab. Er rollte über den Boden auf Matt zu. Doch bevor der sich bücken und danach greifen konnte, hatte Skorm’ak seinem Gegner den Dreizack in den Leib gerammt.
Der tödlich Getroffene schrie und wälzte sich in seinen Blut. Skorm’ak aber riss den Dreizack wieder aus dem Körper, holte aus und schleuderte ihn mit aller Kraft auf Matt.
Der warf sich im letzten Moment zur Seite. Die Waffe bohrte sich in den nachgiebigen bionetischen Boden. Skorm’ak hechtete vor und griff sich den Schockstab.
Als er sich aufrichtete, war Bel’ar bei ihm. Die Hydritin sprang ihn von hinten an und klammerte sich fest, sodass Skorm’ak nicht zielen konnte. Gleichzeitig grätschte Xij mit einem schrillen Schrei heran, traf die Unterschenkel des Harnischträgers und fegte ihn von den Füßen.
Matt kam wieder auf die Füße, riss den Dreizack aus dem Boden und stieß zu.
Das alles spielte sich in wenigen Sekunden ab – die Skorm’ak aber trotzdem genügt hätten, erneut den Körper zu wechseln. Das musste Matt verhindern, und so zielte er auf den Kopf des Hydriten.
Die spitzen Enden des Dreizacks fuhren dem bedauernswerten Wächter, dessen eigenes Bewusstsein aber längst ausgelöscht war, in beide Augen und durch die Stirn mitten ins Gehirn.
Skorm’aks Blick brach, sein geraubter Körper sackte in sich zusammen. Bel’ar und Xij lösten sich von ihm. Schwer atmend kauerten sie auf dem Boden – und blickten erschreckt zu Matt auf, als der den Schockstab aufhob und abwechselnd auf die beiden zielte.
„Was soll das …“, begann Bel’ar. Dann begriff sie. „Du willst sichergehen, dass Skorm’ak keinen von uns übernommen hat.“
„Exakt“, sagte Matt. „Zwei Fragen. Antwortet so schnell wie möglich. Bel’ar: Wie lautet E’fahs ägyptischer Name?“
„Nefertari!“, kam es wie aus der Pistole geschossen.
„Xij: Auf welchem Schulterblatt trage ich das Muttermal?“
„Äh … da ist kein Muttermal.“
„Beides richtig.“ Erleichtert senkte Matt den Schockstrahler. Nicht nur, dass er Fragen gestellt hatte, deren Antwort Skorm’ak unmöglich kennen konnte – er hatte sie bei Bel’ar auf Englisch und bei Xij auf Deutsch gestellt. „Und jetzt weg hier. Denselben Weg zurück. Wir brauchen unsere Tauchhelme!“
Äußerlich blieb er cool, aber innerlich
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