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Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht

Titel: Maddrax - Folge 336: Facetten der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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plötzlich nach vorn und entzog sich der Kontrolle ihrer Wächter. Sie stieß zwischen zwei Hydriten der Leibwache hindurch, entriss einem davon seinen Dreizack und schleuderte ihn auf den geschockten No’ris.
    Ein brodelnder Aufschrei ging durch Masse der Zuschauer. Matt war wie gelähmt vor Entsetzen. Erst als Xij den Dreizack wieder aus No’ris’ Brust riss und Blutschlieren von dem Sterbenden aufstiegen, begriff Matt Drax überhaupt, was geschehen war. Da stieß Xij die Waffe bereits dem nächsten Ratsmitglied in die Brust.
    Die Wacheskorte und etliche schwarze Dreizackträger stürzten sich auf Xij. Doch die war wie entfesselt, griff bereits den nächsten Hydriten an. Um das gesamte Tribunal färbte sich das Wasser rot. Rechts und links von Matt packten seine Wächter ihn so fest an den Armen, dass es schmerzte. Dabei war er nicht einmal fähig zu schreien.
    Zu viert mussten sie Xij packen, um sie endlich zu überwältigen. Und für einen furchtbaren Moment sah es so aus, als würden sie sie auf der Stelle in Stücke reißen.

    Viele Hände zerrten an ihr. Jemand zog ihr die Beine weg, ein anderer schlug ihr die flache Seite eines Dreizacks gegen die Rippen. Sie verlor den Halt, schwebte auf einmal in der Horizontalen neben dem Tisch, wurde durch einen Schleier aus aufgewühltem Wasser, Luftblasen und rötlichem Schaum zu Boden gedrückt. Ein Wächter hielt ihre Beine fest, einer ihren behelmten Kopf, zwei ihre Arme.
    Und dann wich plötzlich das Fremde aus Xijs Hirn, gab ihren Geist frei.
    „Helft mir!“, rief sie. „Ein Quan’rill! Er hatte mich unter Kontrolle!“ Sie gab jeden Widerstand auf, um die wütenden Hydritenkrieger nicht weiter zu provozieren. Sie knieten auf ihr, schlugen auf sie ein wie auf ein tollwütiges Raubtier. „Hört auf! Das war nicht ich!“, brüllte sie, während weitere Schläge ihren Körper malträtierten. Ein Wächter im schwarzen Harnisch tat sich besonders hervor: Er griff nach ihrem Hals, wollte sie erwürgen. Doch der Ring um ihren Tauchhelm verhinderte, dass er richtig zupacken konnte.
    Jetzt erst rückte ihr die Umgebung richtig ins Bewusstsein: eine weite, hohe Kuppelhalle, Tausende Hydriten, Tumult. Schleier aus Blut trieben über und neben ihr durch das Wasser.
    Der Hydrit im schwarzen Harnisch kniete auf ihrer Brust, hob jetzt einen Dreizack zum Stoß. Xij sah die Spitzen über sich schweben und schrie in Todesangst. Alles erschien ihr wie in einem fiebrigen Albtraum.
    Zwei schmale Hände griffen nach den Armen des geharnischten Dreizackträgers. Eine zierliche Gestalt drängte sich zwischen Xij und den Bewaffneten, eine vollbusige, schlanke Hydritenfrau mit gelblichem Scheitelflossenkamm. Bel’ar! Xij erkannte sie sofort wieder. Quart’ols Gefährtin hatte dabei geholfen, ihr in Gilam’esh’gad das Leben zu retten. Und nun zum zweiten Mal: Der Geharnischte ließ von seinem Entschluss ab, Xij zu töten.
    Vier Hydriten packten Xij, zerrten sie hoch, schwammen mit ihr zu einer Röhrenmündung in der Kuppelhalle. Jeder Knochen tat ihr weh. Sie sah tote oder sterbende Hydriten in Wolken aus Blut, sah eine aufgebrachte Menge im weiten Hallenrund toben und begriff gar nichts. Hatte sie etwas mit den Verletzten und Toten zu tun? Um Himmels willen, nein!
    Doch je heftiger sie es vor sich selbst leugnete, desto schmerzlicher bedrückte sie die Ahnung: Sehr wohl hatte sie damit zu tun; nicht ihr Geist, aber ihr Körper!
    Nicht weit unter ihr rückte Matt Drax in ihr Blickfeld. Zwei mit Schockstäben Bewaffnete zogen ihn zwischen sich durch das aufgewühlte Wasser zur gleichen Tunneleinmündung, die auch ihre Wächter ansteuerten. Weil sie zugleich die zierliche Hydritin erkannte, die sie gerettet hatte, beruhigte sich Xij ein wenig. In unmittelbarer Lebensgefahr war sie offensichtlich nicht mehr.
    Sie tauchten in den Tunnel ein. Wasserwirbel, Strömungen, helles Licht und Tumult blieben hinter ihnen zurück. Vier Wachen schafften sie und Matt zurück in den Zellentrakt, aus dem man Xij vorhin erst geholt hatte. Dabei passierten sie eine Schleuse und gelangten in den luftgefüllten Bereich. Kaum hatte sie ihn betreten, zerrten sie Matt und Xij die Tauchhelme vom Kopf.
    Als sie den Zellentrakt kamen, schob sich Bel’ar an Xijs Seite. Doch als Xij sie begrüßen und sich bedanken wollte, fuhr sie ihr über den Mund. „Was ist in dich gefahren, Menschenfrau? Warum hast du den HydRat angegriffen?“
    Xij begriff: Bel’ar wollte nicht, dass die Wächter mitbekamen, dass

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