Maddrax - Folge 367: Techno-Amazonen (German Edition)
trat sofort vor ihre Schwester und nahm sie in die Arme. Suusa schluckte schwer.
Vor ihr auf der Straße lag der abgetrennte Kopf von Adalinds Sebezaan. Die mächtigen Hauer, die aus dem halb aufgerissenen Maul ragten, glänzten im Mondlicht. Selbst ließ sich der unbekannte Gegner nicht blicken.
Schnell und scheu gingen sie daran vorbei. Jaquaa musste Adalind förmlich mitziehen. Die Patrouillenführerin spürte einen Knoten im Magen. Das sind keine Menen. Die Mistkerle würden niemals so kämpfen. Aber wer dann? Hoffentlich kommen wir heil hier raus …
Ein Gurgeln ließ Suusa herumfahren. Adalind drehte sich genauso schnell. Nur Caisaa stand noch hinter ihnen. Jaquaa wurde soeben an der Hauswand hochgezogen! Ihre Beine strampelten wild. Auf dem Dach über ihr stand eine dürre, hochgewachsene Gestalt und zog an einem Seil.
Caisaa schoss erneut. Noch schneller verschwand die Gestalt, die auf Suusa wie der Schattenriss eines Dämons wirkte. Stattdessen knallte Jaquaa auf den Boden. Keuchend und stöhnend blieb sie liegen. Suusa beugte sich über sie und durchschnitt mit einem Dolch das Seil, das sich in ihren Hals gezogen hatte. Jaquaa hustete, würgte und keuchte.
In diesem Moment erschienen vier ihrer Gegner auf den Dächern. Alle genauso dürr und lang wie der erste. Orangerote Gewänder schimmerten im Mondlicht.
Die Männer flogen herab auf die Straße. Sie hatten asketische, ausgezehrt wirkende Gesichter. Alle besaßen zudem Kahlköpfe und jeder trug einen seltsamen Stab, den sie nun blitzschnell in den Händen drehten.
Diese Menen hatte Suusa noch niemals zuvor hier gesehen. Sie gehörten nicht nach Beelinn. Wer waren sie?
Nun, da sie ihre Feinde von Angesicht zu Angesicht sah, verlor Suusa den Großteil ihrer Nervosität. Jede Amazone war einem Mann haushoch überlegen. Trotzdem hatte sie ein nicht greifbares Gefühl, dass das in diesem Fall anders sein könnte. Nicht nur deswegen wartete sie ab. Sie wollte auch Jaquaa nicht alleine lassen.
„Wer seid ihr? Was wollt ihr von uns?“
Die Männer antworteten nicht. Stattdessen rückten sie näher und kesselten die Amazonen von beiden Seiten ein. In der engen Straße saßen sie nun in der Falle.
Ohne Vorwarnung griffen die Fremden an. Mit zwei mächtigen Sätzen waren sie heran. Suusa sah, dass sich einer unter Caisaas Pfeil wegduckte, während sie mit einem schrillen Pfiff nach ihrem Sebezaan rief.
Der Dürre war heran. Suusa konzentrierte sich nur noch auf ihn, sah nicht mehr, was ihre Schwestern machten. Ein fanatisches Feuer brannte in den Augen des Mannes und für einen Augenblick war sie erneut versucht, einen Dämon in ihm zu sehen.
Mit einem Kampfschrei stach sie nach ihm. Und traf in die wirbelnde Wand, die der Stock vor dem Dürren schuf. Das Schwert wurde ihr aus der Hand geprellt, während ihr ganzer Arm für einen Moment wie gelähmt war.
Neben Suusa schrien ihre Schwestern. Blitzschnell war der Fremde heran und warf sie zu Boden. Dann setzte er sich auf ihren Bauch und nagelte ihre Arme mit seinen Knien fest. Er stank intensiv nach ranziger Milch.
Suusa schloss die Augen und wartete auf den Tod. Aber der kam nicht. Das schrille Schreien ihrer Schwestern zerriss ihr fast den Schädel. Als sie ihn drehte und die Augen öffnete, musste sie mit ansehen, wie den Schwestern von den Männern Gewalt angetan wurde. Einer der Fremden hatte sein Gewand hochgeschoben und arbeitete zwischen Caisaas Beinen. Das ließ noch einmal den Widerstand in Suusa erwachen. Der Mann beendete ihn mit zwei brutalen Ohrfeigen.
„Los, sieh zu“, befahl er mit schnarrender Stimme und einem fremdartigen Akzent, aber doch gut verständlich.
Suusa verlor fast den Verstand dabei, denn diese Form der Gewalt bedeutete die größte Erniedrigung, die man einer Amazone antun konnte. Die Fremden schienen das genau zu wissen.
Kurze Zeit später war es vorbei. Suusa bäumte sich unter ihrem Peiniger auf, als einer der Kampfstöcke mit den messerscharfen Spitzen auf die wimmernd daliegende Caisaa hinuntersauste und ihren Hals durchschlug. Es knirschte hässlich, während ihr Wimmern abrupt verstummte.
Jaquaa und Adalind schienen ebenfalls schon auf Quadras Wagen gesprungen zu sein. Der Tod war eine Erlösung für die Geschändeten, die ihren Platz unter den Amazonen nie mehr gefunden hätten.
Im nächsten Moment fühlte sich Suusa hochgezogen und gegen eine Wand geworfen. Große Quadra, steh mir bei. Jetzt erwischt es auch mich. Lieber sterbe ich schon
Weitere Kostenlose Bücher