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Made in Germany

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Titel: Made in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya Yanar
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Ingeborg nicht mehr. Er ist schon längst auf dem Weg zurück nach Stuttgart! Denn Herbert hatte schon mal mit Russen zu tun – 1944. Das braucht Herbert nicht noch mal!

KAPITEL 13
Nightlife

    Ich kenne eine Menge Menschen, die jedes Wochenende auf der Piste sind. Sie ziehen bis morgens um fünf durch die Bars, Clubs und Diskotheken, stopfen sich kurz vorm Frühstück noch die letzte Currywurst rein und sind leider viel zu blau, um das Hauptziel der ganzen Aktion noch in die Tat umzusetzen: Sie nehmen ihre Eroberung zwar mit nach Hause, vergessen dann aber vollkommen, mit ihr zu schlafen.
    Und es gibt Menschen, die diese Phase schon längst hinter sich haben. Sie sind vernünftig und solide geworden. Sie setzen sich am Samstagabend allein mit einer Tüte Paprikachips vor Wetten, dass…? und gehen kurz vor der Wahl des Wettkönigs schlafen. Zu diesen Menschen zähle ich natürlich nicht. Ich mag keine Paprikachips. Ich esse Erdnüsse.
    Samstagabend. Was man da alles machen kann: Kino, Disco, Konzert, Clubbesuch – die Möglichkeiten sind vielfältig. Schnee von gestern. Discotheken zum Beispiel sind für mich relativ uninteressant geworden. Abgesehen davon werde ich oft auch gar nicht mehr reingelassen. Letztens wollte ich in meiner Heimatstadt Frankfurt noch mal meine alte Stamm-Disco gehen, aber leider hat der Laden mittlerweile einen Türsteher, den ich nicht kannte. Als mein Kumpel Hakan dort noch als Türsteher arbeitete, hätte er mich sicherlich durchgewinkt, aber der neue Typ musterte mich nur von oben bis unten und sagte dann die fünf magischen Worte: „Du kommst hier ned rein!”
    Ich versuchte es trotzdem und sagte betont locker: „Hey, vielleicht hast du mich einfach nicht erkannt. Ich bin’s, Kaya Yanar!”
    „Isch weiß. Drum kommst ja auch ned rein!”
    Tja, man hat es schwer, mit Ende 30 noch in eine
Discothek gelassen zu werden – vor allem, wenn man sich vorher jahrelang im Fernsehen und auf der Bühne über Türsteher lustig gemacht hat! Darum mache ich auch keine Scherze über Religion – ich habe einfach die Sorge, in 70 Jahren vorm Himmelstor zu stehen und zu hören: „Du kommst hier ned rein!”
    Als ich noch jünger war, wurde ich nur sehr selten von Türstehern abgewiesen, damals noch mit der klassischen Begründung:
    „Guck doch mal, wie du aussiehst!
    Schuhe: Arsch!
    Hose: Arsch!
    Fresse: Arsch!
    Arsch: Arsch!”
    In Frankfurt am Main gab es schon damals jede Menge Discotheken. In irgendeine kam ich immer rein. Das fand ich natürlich super, weil ich in den Läden einer meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen nachgehen konnte: deutschen Jungs beim Tanzen zusehen. Der Anblick entschädigt für jede Kränkung, die ich je durch Türsteher erfahren habe!
    Es gibt natürlich auch Türken, die nicht tanzen können. Ich bin selber ein ganz schlechter Tänzer. Wenn in der Tanzschule Damenwahl war, bin ich als Einziger übrig geblieben. Ich gehe nur mit Sicherheitsschuhen auf die Tanzfläche, weil ich mir immer selbst auf die Füße trete. Wenn ich tanze, dann fängt es sofort an zu regnen.
    Auch Frauen sehen hin und wieder auf der Tanzfläche lächerlich aus. Viele Tiere sind ebenfalls keine guten Tänzer, zum Beispiel Pinguine, Walrösser und Aale. Aber die allerschlimmsten Tänzer sind und bleiben deutsche Jungs.

    Immer wenn ich deutsche Männer tanzen sehe, frage ich mich: Hören die beim Tanzen auf den Rhythmus oder auf die Worte? Wobei die Bewegungen auf beides nicht passen. Und die Frauen, die das Trauerspiel beobachten, sagen sich: „Wenn der so bumst wie er tanzt, na dann gute Nacht!”

    Hin und wieder findet man mich in Discotheken, die keinen Türsteher haben. Da stehe ich dann oberlässig an der Theke, nippe an meinem Cocktail und lasse den Blick schweifen. Ich bin ein ganz normaler Mann: Ich
komme nicht zum Tanzen in die Disco. Ich komme wegen der Frauen. Das Problem ist nur: 300 andere Hornochsen denken genau das Gleiche. 300 Männer, die sich für geheimnisvoll und undurchschaubar halten, aber was diese Jungs nicht wissen: Man sieht ihnen ihre Absichten an. Und zwar kilometerweit!
    Der typische Checker-Blick ist zum Beispiel alles andere als unauffällig. Der Checker-Blick ist der Blick, mit dem ein Mann die Frauen abcheckt. Da Männer aber nicht zum Multitasking geboren sind, stellen sie im Moment des Abcheckens alle anderen Tätigkeiten ein. Mit Betonung auf „alle”!
    Ein Beispiel: Jürgen ist Checker. Er steht in seiner Lieblingsdisco an der Bar, er lacht,

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