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Maechtiger Samstag

Maechtiger Samstag

Titel: Maechtiger Samstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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zuerst«, sagte Arthur. Die Große Kette befand sich nur ein Dutzend Büros weiter vorn. Er sah zurück: Die Zaungäste krochen jetzt gemeinsam auf dem Boden herum – ein großer, hässlicher Haufen schwarz gekleideter Bürger, die alle versuchten, etwas zu erschnuppern. Sie erinnerten ihn an die wimmelnden Knäuel der Blattwespenlarven, die im Garten zu Hause von den Bäumen fielen.
    Hoffentlich schaffe ich es rechtzeitig nach Hause zurück, dachte er. Auch wenn Leute wichtiger sind als Orte und unser Haus wahrscheinlich weit genug weg ist, um den Atomwaffenangriff zu überstehen. Aber Blatt und die anderen – sie sind zu dicht dran, und ich weiß nicht einmal, was ich gemacht habe oder wie lange es halten wird. Ich kann jetzt nicht darüber nachdenken. Ich muss mich auf das konzentrieren, was vor mir liegt …
    »Welche Farbe haben die Schirme in den 61 300ern?«, fragte Arthur. »Falls sie nicht weg sind …«
    »Blaugelb kariert«, antwortete Alyse.
    »Wir müssen von hier an zählen«, sagte Arthur, während er durch das Gebäude nach oben sah. Er konnte marschierende Bürger ausmachen, aber sie hatten ihre Schirme zusammengerollt; an den Schreibpulten selbst war niemand mehr. »Du begibst dich nach unten, Alyse. Wir gehen herum zur Aufwärtskette.«
    »Nichts für ungut«, sagte Alyse.
    »Meinst du!«, versetzte Arthur.
    Ich werde zurückkommen und sie furchtbar bestrafen, dachte er, unterdrückte aber sofort den kurzen Moment des Zorns . Es gibt Wichtigeres zu tun. Vergiss die Sache einfach.
    »Denn man tau, Alyse!«, sagte Susi. »Verdrill dir deinen Schraubenschlüssel nich!«
    Sie winkte Alyse vergnügt hinterher, als diese und ein weiterer Schmieraffe vortraten und auf ein abwärtsfahrendes Glied der Kette stiegen. Arthur hastete um den Schacht herum und stellte sich an den Rand vor den nach oben führenden Teil der Kette.
    »Sachte!«, sagte Susi. Arthur nahm ihre Hand, und ein paar Augenblicke lang standen sie beide da, beobachteten, wie die Kette nach oben sauste, und versuchten abzuschätzen, wann sie sie betreten sollten.
    »Jetzt!«, sagte Susi, und sie machten einen Schritt nach vorne. Entweder war Susi nicht so gut wie Alyse, oder Arthur war mit offenen Augen schlechter als mit geschlossenen – jedenfalls hatten sie den Moment nicht gut abgepasst und wurden ordentlich durchgeschüttelt. Arthur kämpfte ums Gleichgewicht und zog hastig den Fuß ein.
    »Bauz, da wären wir!«, sagte Susi. »Ist ganz schön lustig, diese Kette. So eine könnten wir daheim im ollen Unteren Haus gut gebrauchen, finde ich.«
    »Es gibt kein Unteres Haus mehr«, rief Arthur ihr ins Gedächtnis. Er versuchte die Etagen zu zählen, die an ihnen vorbeiflogen.
    »Stimmt«, pflichtete Susi ihm bei. »Hatte ich vergessen. Och, na ja.«
    Arthur starrte sie an. Wie konnte sie das so einfach vergessen haben? Manchmal hatte er das Gefühl, die Pfeiferkinder waren, ungeachtet dessen, dass sie ihren Weg als sterbliche Kinder angetreten hatten, nicht menschlicher als die Bürger.
    Während er darüber nachdachte, vergaß er zu zählen.
    »Verdammt! Ich nehme an, es spielt keine Rolle, wenn wir uns um ein paar Stockwerke vertun. Der Regenzusatzspeicher ist riesig, wenn man dem Leitfaden Glauben schenken darf. Den ich hätte behalten sollen.«
    »Warum wollen wir zu einem Regenzusatzspeicher gehen?«
    »Fang doch mal etwas Regen auf und schau ihn dir ganz genau an!«
    Arthur wölbte die Hand, um es Susi vorzumachen, und sie folgte seinem Beispiel, sorgsam darauf achtend, die Hand nicht zu weit über die Kette hinauszustrecken, damit sie ihr nicht von einem Vorsprung eines oberen Stockwerks abgerissen wurde.
    »Wonach suche ich?«, fragte sie, als ihre Hand randvoll mit klarem Wasser war.
    »Nach Buchstaben und Wörtern«, erklärte Arthur.
    »Ja! Ich seh sie!«, rief Susi aus. »O-r-l-g-w-x-s-t-r-e … orlgwxstre … hmm … das klingt ganz vertraut, aber ich kann’s im Augenblick nicht –«
    »Es ist kein richtiges Wort!«, unterbrach Arthur ihre Grübelei. »Es ist nur ein durcheinandergequirlter Teil des Vermächtnisses. Das Vermächtnis ist auf die ganzen Regentropfen verteilt, und darum muss ich einen Ort finden, wo alles Wasser zusammenkommt, denn dort müsste dann mehr, vielleicht sogar das meiste von Teil Sechs sein.«
    »In Ordnung.« Susi nickte. »Du holst es also, und wir verschwinden von hier?«
    »Wahrscheinlich. Das wird wohl das Vernünftigste sein, auch wenn ich zu gern wüsste, warum Samstag unbedingt in die

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