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Mädchen im Moor

Mädchen im Moor

Titel: Mädchen im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bloß.
    »Kein ›aber‹, Mädchen! In einer Stunde bist du kein Moormädchen mehr, sondern Monika Busse, in Kürze Frau Monika Spieß – Los, packen!«
    Dann ging alles so schnell, daß Monika kaum zur Besinnung kam. Was sie bei ihrer Einlieferung erlebt hatte, vollzog sich jetzt rückwärts.
    Abgabe der anstaltseigenen Kleidung, Baden, Frisieren, Zusammenbau des Bettes, Abgabe der Bettwäsche, Empfang der Zivilkleider, Aushändigung der persönlichen Wertsachen, Unterschrift unter den Aufbewahrungsschein: Der Empfang des in Verwahrung gewesenen Tascheninhalts wird als vollzählig lt. Liste anerkannt … eine letzte Überprüfung, ob auch wirklich nichts vergessen war, Abmarsch mit Koffer zum Direktionsbüro zwecks Empfang der Entlassungspapiere.
    Julie Spange begleitete Monika zu Dr. Schmidt. Es war der letzte Gang neben der Heimmutter.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Julie Spange, bevor sie das Verwaltungsgebäude betraten. Monika senkte den Kopf. Ihre Lippen zitterten vor Aufregung.
    »Es ist wie damals, als ich ankam. Ich weiß nicht, wie alles werden wird. Ich habe Angst –«
    »Gerade du brauchst doch keine Angst zu haben.« Julie Spange hielt Monika die Tür auf zum Eingangsflur. Halb war sie schon Zivilperson und berechtigt, Höflichkeitsbezeichnungen entgegenzunehmen. »Du heiratest doch.«
    »Ich habe Angst vor dem Augenblick, in dem ich Vater und Mutter wieder gegenüberstehe. Für Vater bin ich nicht mehr seine Tochter.«
    »Dummheit! Väter bellen wie bissige Hunde – aber hinter dieser Stärke verstecken sie nur ihre Weichheit. Mein liebes Kind – ich habe noch keinen Vater gesehen, der in der Hand seiner Tochter nicht wie Butter knetbar war.«
    Vor dem offenstehenden Tor sah Monika einen großen, dunklen Wagen mit der Nummer ihrer Heimatstadt. Mit einem Ruck blieb sie stehen.
    »Jochen ist schon da –«, stammelte sie. Und plötzlich brach das Urweibliche in ihr hervor, sie ordnete mit fliegenden Fingern ihre Haare und fragte Julie Spange: »Ist alles an mir in Ordnung? Die Frisur?«
    »An dir ist alles in Ordnung, Mädchen.« Die Spange lachte fett. »Und nun hinauf zum Chef. Ich warte hier. Wenn du wieder runterkommst, bist du Zivilist.« Julie Spange zögerte etwas, dann fragte sie: »Eine dumme Frage eigentlich … wirst du ab und zu mal an uns denken?«
    »Immer, Frau Spange. Immer. Sie werden es jetzt vielleicht für eine blöde Abschiedslüge halten, aber sie ist es nicht: Dies hier war meine bisher schönste Zeit –«
    Abrupt wandte sie sich ab und rannte die Treppe zum Direktionsbüro hinauf. Sie wollte nicht zeigen, daß ihr die Tränen in die Augen stürzten.
    Im Zimmer stand Dr. Spieß, als sie die Tür aufriß, und hob ihr beide Arme entgegen. Dr. Schmidt war nicht im Büro, er wartete diskret nebenan. Mit einem Aufschrei stürzte Monika an seine Brust und umfaßte ihn.
    »Jochen –«, stammelte sie. Dann küßten sie sich, und es war so still im Zimmer, daß Dr. Schmidt von nebenan hereinkam, um nachzusehen, was eigentlich geschehen sei. Er räusperte sich und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, als niemand auf ihn achtete und sie sich weiter küßten.
    »Schluß jetzt!« sagte er endlich laut. Dr. Spieß und Monika fuhren auseinander und sahen ihn mit entsetzten Augen an, als kämen sie auf einen anderen Stern.
    »Wie lange sind Sie schon hier –?« fragte Dr. Spieß.
    »'ne ganze Weile!« Dr. Schmidt lächelte jovial. »Ihr könnt euch auch gleich weiter abknutschen, nur muß ich die nötigen Formalitäten erledigen. Im Augenblick, Herr Dr. Spieß, sind Sie dabei, eine strafbare Handlung zu begehen. Sie treiben Unzucht mit einer Strafgefangenen. Erst, wenn ich die Entlassungspapiere überreicht und meinen Abschiedsgesang vorgetragen habe, ist Monika Busse wieder eine normale Bundesbürgerin. Also denn –« Er beugte sich etwas zu Monika vor. »Monika Busse, durch einen Gnadenerweis freue ich mich, Ihnen den Rest der Strafe auf Bewährung erlassen zu können und möchte Ihnen ins Gewissen reden –«
    »Muß das sein?« fragte Dr. Spieß sauer.
    »Nein!« Dr. Schmidt erhob sich lachend. »Ich wünsche Ihnen beiden alles Glück auf Erden! Und hoffentlich macht Ihr Trick nicht Schule, Doktor, denn dann heiraten alle Anwälte ihre schönen Klientinnen. Im übrigen hoffe ich, daß Wildmoor bei Ihnen nicht vergessen wird und wir uns privat einmal wiedersehen.«
    »Genau das wollte ich sagen.« Dr. Spieß legte den Arm um Monika und zog sie wieder an sich. »Ich möchte Sie

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