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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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möglich dorthin fahren. Schicken Sie einen Kollegen, der Dienst hat.«
    »Tatsache ist, dass ich heute Abend arbeite.«
    Magdalena war erstaunt.
    »Ach so, ich wusste gar nicht, dass Sie Streife fahren.«
    »Ich musste einspringen, wir sind aber gerade in Ekshärad. Im Wermlandia ist Party. Da geht es ein bisschen drunter und drüber.«
    Magdalena war ungeduldig und enttäuscht. Sie wollte, dass die Mädchen augenblicklich freikamen, sie hatten lange genug gelitten. Jetzt fuhr sie in Hagfors den langen Hügel beim TÜV runter zur Tankstelle.
    »Wir haben hier noch jemanden, um den wir uns kümmern müssen, dann fahren wir«, sagte Petra. »Das ist wirklich unfassbar.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Bis bald.«
    Magdalena warf das Handy auf den Beifahrersitz und grinste, dann schaltete sie runter, um in die Storgatan einzubiegen.
    Dass ein schwarzer Volvo sie verfolgte, bemerkte sie nicht.
    Sonya begriff an Kostas Art, Auto zu fahren, wie wütend er war. In jeder Kurve musste sie sich am Türgriff festhalten, um auf dem Rücksitz nicht umzufallen. Zum Glück war ihr jetzt nicht mehr so übel.
    Was war eigentlich los, und wohin waren sie unterwegs?
    Der Mann in dem Holzhaus war so anders als alle anderen gewesen, denen sie in diesem schrecklichen Land begegnet war. Er hatte freundliche Augen gehabt, und auch wenn sie nicht alles verstand, was er sagte, hatte sie gespürt, dass er ihr irgendwie helfen wollte. Er hatte sie nicht so angesehen, als wäre sie ein Ding, sondern er hatte sie gesehen.
    In der nächsten Kurve musste sie sich mit beiden Händen am Griff festhalten. Die Räder drehten im Schnee durch, und Kosta schlug wütend auf das Lenkrad.
    Folgten sie dem dunklen Auto vor ihnen? Zumindest hatte Kosta sich darangehängt, seit es vor ihnen aufgetaucht war, und jedes Mal, wenn es abbog, bogen sie auch ab.
    Plötzlich blieb es in einer schmalen Straße stehen. In einigen Häusern war Licht, und in einem davon sah sie zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, an einem Tisch sitzen und Brot essen. Was wäre, wenn sie die Autotür aufstieß, die Treppen hinauflief und klingelte? Würde Kosta sie einholen?
    Noch ehe sie den Gedanken zu Ende denken konnte, fuhr Kosta langsam weiter. Das dunkle Auto hatte vor einem gelben Haus geparkt, und in dem Fenster rechts neben der Eingangstür sah Sonya eine Frau mit hellem, langem Haar durch das Zimmer gehen.
    Kosta murmelte etwas Unverständliches, blieb hinter der nächsten Ecke unter einem großen Baum stehen und schaltete den Motor aus. Hier hatten die Häuser Vorgärten und standen nicht mehr so dicht nebeneinander.
    Noch ehe Sonya reagieren konnte, war Kosta ausgestiegen, hatte ihre Tür aufgerissen und sie auf die Straße gezerrt. Er hielt sie mit einer Hand fest und machte den Kofferraum auf.
    »Wenn du abzuhauen versuchst, dann bring ich dich um, ist das klar?«
    Er hob sie über die Kante und schlug die Klappe zu.
    Bengt saß mit einem Glas Leichtbier zwischen seinen großen Händen allein am Küchentisch. Im Wohnzimmer lief der Fernseher, und wenn er sich ein wenig zur Seite beugte, konnte er Gunvor auf dem Sofa sitzen sehen, wo ihr das Licht vom Fernseher das Gesicht erhellte.
    Sie hatte ihn ein paarmal gefragt, ob er nicht auch zusehen wollte, schließlich könnte er doch nicht so allein in der Dunkelheit sitzen, aber er hatte Nein gesagt. Er schaffte es nicht mehr, einen ganzen Spielfilm zu verfolgen, und es war ihm immer peinlich, wenn Gunvor die Handlung kommentierte oder von einer Wendung sprach, und er dann keine Ahnung hatte, was sie meinte.
    Dieses Blut im Auto, woher kam das?
    Wenn er sich verletzt und geblutet hätte, würde er sich daran erinnern. An so etwas erinnerte er sich doch wohl noch. Er musste das Auto verliehen haben, das tat er gelegentlich. Aber an wen? Es wollte ihm einfach nicht einfallen.
    Als Gunvor in die Küche kam, fuhr er zusammen.
    »Was sitzt du denn hier und grübelst?«, fragte sie und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du bist doch nicht krank, Bengt?«
    Bengt schaute schweigend in sein Bierglas.
    »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    Gunvor setzte sich ihm gegenüber, nahm eine Apfelsine aus der Obstschale und begann, sie zu schälen. Die Schalen legte sie auf eine Serviette.
    »Ich habe versucht, mich daran zu erinnern, ob ich in letzter Zeit das Auto ausgeliehen habe«, sagte Bengt.
    »Warum denn?«
    »Nur so. Nichts Wichtiges.«
    Gunvor dachte nach und teilte die Apfelsine in Schnitze.
    »Nein,

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