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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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da bleiben könnten und vielleicht baden und so (genau an der Stelle ist nämlich ein echt schöner Strand), aber Fredrik musste zu irgendeinem Cousin oder so zu einem Verwandtschaftstreffen. Er will wirklich nicht, das hat er gesagt, aber es muss sein. Ich finde es schön, dass er sich um seine Verwandtschaft kümmert.
    Gott, was sehne ich mich nach dem nächsten Mal, wenn wir uns sehen können!!! Er hat gesagt, dass er mich irgendwann mal von der Schule abholen wird, wenn die wieder losgeht. Und jetzt freue ich mich plötzlich total auf den Schulanfang. Bald, bald, bald.
    27 . August (rote Tinte)
    Eigentlich müsste ich lernen. Wir haben schon massenhaft Hausaufgaben, obwohl erst eine Woche um ist. In einem Monat müssen wir das GANZE periodische System auswendig können. Das ist doch krank! Papa sagt, das wär doch kein Problem für mich, und vielleicht ist es das auch nicht. Aber ich KANN mich einfach nicht konzentrieren. Ich kann nur noch an Fredrik denken. Heute habe ich die Fotos von seinem Sohn Liam sehen dürfen, Fredrik hat massenhaft davon auf seinem Handy. Gott, wie süß!! Also, wie sein Papa eben. Drei Jahre ist er. Man merkt, dass Fredrik ihn wirklich liebt. Und er ist nur wegen Liam bei Camilla geblieben, trotz allem, was war. Und sie meckert die ganze Zeit an ihm herum, und sie streiten sich andauernd. Seit Liam auf der Welt ist, haben die auch fast gar keinen Sex mehr. Eigentlich wohnt er da nur.
    Ja, Sex. Ich kann das jetzt etwas mehr genießen, und meistens tut es gar nicht weh. Das liegt natürlich daran, was wir machen, nehme mal an, dass man sich dran gewöhnt. Fredrik ist so erfahren und zeigt mir die ganze Zeit neue Stellungen. Manchmal wird er ein bisschen eifrig, nicht grob, aber irgendwie »bestimmt«. Hinterher ist er dann superbesorgt, ob er mir irgendwie wehgetan hat oder so. Das ist so süß! Dass ich ihn dazu bringen kann, so die Beherrschung zu verlieren.
    Fredrik hat angefangen, mir so viel zu erzählen. Über seine Kindheit und so. Als ob er ein Bedürfnis hätte zu reden. Er tut mir so WAHNSINNIG leid! Eine Mutter, die fast jeden Tag, wenn er aus der Schule kam, besoffen war, und ein Vater, der fast nie zu Hause war.
    Wenn er so was erzählt, dann will ich ihn einfach nur in den Arm nehmen und vor allem Bösen in der Welt beschützen. Manchmal weint er sogar. Da muss ich dann auch fast weinen. Dieser Einbruch, den er gemacht hat, als er in der Siebten war, das war nur, um vor den älteren Jungs als knallhart zu gelten. In Wirklichkeit hatte er die ganze Zeit tierisch Angst. Und die Misshandlung, wegen der er verurteilt worden ist, das war reine Selbstverteidigung. Irgendjemand hat gedacht, er hätte die Freundin von irgendwem angemacht, und angefangen, sich mit ihm zu schlagen. Er wird einfach von allen sofort abgeurteilt! Aber ich sehe das Warme und Schöne in ihm, und er wirkt so ruhig, wenn wir zusammen sind. Er ist der liebste Typ der Welt. Würde niemandem je etwas zuleide tun.
    Ich liebe ihn! Liebe, liebe, liebe!
    2 . September (schwarze Tinte)
    Ich kann nicht mehr atmen!! Fredrik hat vier Tage lang nichts von sich hören lassen. Warum? Ich kapier das nicht! Er antwortet nicht auf meine SMS und geht auch nicht ran, wenn ich anrufe. Was habe ich falsch gemacht???
    4 . September (schwarze Tinte)
    Fredrik will mich nicht mehr sehen!! Ich würde am liebsten STERBEN ! Er sagt, er liebt mich, aber er würde mich zu viel lieben und hat Angst, wie das ausgehen wird. Er müsste wegen Liam seine Familie zusammenhalten, und ich würde zu viele Gefühle in ihm wecken. Gott, wie ich ihn liebe! Wie soll ich denn so weiterleben??
    Den ganzen September über war das Tagebuch von derselben Verzweiflung geprägt. Anfang Oktober brachen die Einträge plötzlich ab. Warum hatte Hedda nicht weitergeschrieben? Es musste ein neueres Tagebuch geben, dachte Petra. Das brauchte sie. Aber erst würde sie mit Stina sprechen.
    Magdalena bog ein zweites Mal in die Kyrkogatan ein. Das frei stehende Geschäftshaus aus Holz war tief verschneit und erinnerte an eine Weihnachtskarte aus den Fünfzigerjahren.
    Nachdem sie über eine Stunde auf den Straßen zugebracht hatte, hatte Magdalena doch nur zwei Leute finden können, die auf ihre Umfrage zu den Windbeuteln antworten und sich außerdem fotografieren lassen wollten. Keiner hatte etwas dagegen zu reden, die konnten Vorträge darüber halten, wir schrecklich es sei, dass es schon im Januar Windbeutel gebe, wo die doch eigentlich in die Faschingszeit

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