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Mädchen im Schnee

Mädchen im Schnee

Titel: Mädchen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Schulman
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aber sie spürte, dass die Dinge hier anders lagen.
    »Ich sehe das hier auf jeden Fall mal durch«, sagte sie und wedelte mit dem Tagebuch, »und sei es auch nur, um rauszukriegen, wo ihr möglicher Lover wohnt.«
    Munther seufzte.
    »Ja, wie sagt man so schön? ›Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen‹. Wenn man es recht bedenkt, dann ist zweimal Brechdurchfall plötzlich gar keine große Sache mehr.«
    Zum Erstaunen des gesamten Reviers hatte Munther, nach vielen Jahren als Junggeselle und Workaholic, mit sechsundfünfzig Jahren plötzlich geheiratet. Jetzt, im Alter von sechzig Jahren, war er glücklicher Vater von zwei süßen kleinen Mädchen von zwei und vier Jahren.
    »Ich gehe heute etwas früher nach Hause«, fuhr Munther fort. »Kajsa ist von der Krankheit völlig geschlaucht und braucht etwas Entlastung. Wenn es was gibt, dann besprich das mit Berglund, ansonsten sehen wir uns morgen.«
    »In Ordnung«, sagte Petra.
    Wie viele neue Wörter hatte Munther nicht in den letzten Jahren gelernt, dachte sie. Entlastung. Zeit für sich selbst. Regenhosen. Kajsa war offensichtlich die geborene Pädagogin, und das nicht nur im Sportunterricht in der Schule.
    Petra beugte sich wieder über das aufgeschlagene Tagebuch.
    5 . August (rote Tinte)
    Ich bin VERLIEBT !!! Stina und ich waren gestern im Park. Da waren viele Leute, eine Menge aus meiner Klasse und so. Als wir gerade tanzten (die haben den ganzen Abend echt coole Musik gespielt!), kamen zwei Typen und haben wie im Kreis mit uns getanzt. Erst fand ich sie ziemlich alt, sicher über 25 , aber dann hat der eine mich angesehen. Gosh, was für Augen! Ich habe noch nie so schöne Augen gesehen. Bin fast gestorben. Er hat meinen Blick förmlich in sich reingesogen.
    Als sie was Langsames gespielt haben, kam er einfach zu mir her, als ob es selbstverständlich wäre, dass wir zusammen tanzen. Was für ein Körper! Obwohl er ziemlich voll war, hat er himmlisch getanzt. Hat mich genau richtig festgehalten, und ich wollte, dass der Song NIEMALS zu Ende geht. Das Herz hat einfach nur geschlagen wie wild.
    (Ich hatte gedacht, Stina hätte mit dem anderen Typen getanzt, aber das hatte sie nicht.)
    Als der Song zu Ende war, hat er mich angeschaut, superlang.
    »Du bist wahnsinnig schön«, hat er gesagt. Und ich muss rot wie eine Tomate geworden sein.
    Und dann hat er sich ganz, ganz langsam vorgebeugt und hat mich geküsst. Wie im Film. Und ich hab echt gedacht, ich sterbe.
    Elias hat ja immer mit der Zunge rumgequirlt, aber das hier war etwas ganz anderes. Er hat meinen Mund »probiert«, erst superweich und vorsichtig, und dann eifriger, als könnte er sich nicht beherrschen. Ich hab versucht, so gut es ging mitzumachen, aber er fand wahrscheinlich, dass ich echt schlecht bin.
    Es war ausgemacht, dass Stinas Bruder kommt und uns abholt, und deshalb musste ich mich beeilen. Als ich sagte, dass ich nach Hause muss, hat er mich wie ein trauriger Hund angeschaut und gefragt, ob er meine Handynummer haben kann. Wahnsinn! Klar hat er sie gekriegt.
    Schon als ich noch im Auto saß, hat er mir eine supersüße SMS geschickt. »Du bist so schön. Hab dich lieb, Fredrik.« Ich war voll gerührt, wollte es Stina aber nicht zeigen. Weiß auch nicht, warum.
    Fredrik heißt er. Fredrik.
    Er ist echt soooo süß. Genau richtig viele Muskeln. Kurze blonde Haare mit Ecken vorne an den Schläfen. Er hat aber keine dünnen Haare oder so; ich finde einfach nur, dass es gut aussieht. Erwachsen und männlich.
    Mann, ich kann einfach nicht aufhören, an ihn zu denken.
    Petra blätterte weiter.
    12 . August (rote Tinte)
    Fredrik ist das Beste, was mir je passiert ist. Das Wunderbarste überhaupt!
    Gestern hat er mich auf dem Parkplatz vorm Dorfgemeinschaftshaus abgeholt (er wollte nicht reinkommen, und das kann man ja auch verstehen), und dann sind wir zu seinem Wohnwagen gefahren, der am Nain steht.
    Ich war so aufgeregt, und ich hatte mich so wahnsinnig gesehnt! Es hat nicht so weh getan, wie manchmal gesagt wird (hat eher nur so gescheuert), aber es kam ganz viel Blut. Zum Glück hatten wir ein Handtuch untergelegt. Ich fand es superpeinlich, dass so viel kam, aber Fredrik war voll lieb und hat gesagt, es würde nichts machen.
    Ich werde nie vergessen, wie er mich hinterher angeschaut hat. Er war verschwitzt und hatte rote Wangen, die Haare waren total nass.
    »Du bist wunderbar«, hat er gesagt. Sooo sanft.
    Ich hatte gehofft, dass wir den ganzen Nachmittag und Abend

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