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Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Titel: Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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auch andere beim Spielen eine wichtige Rolle haben und mitreden wollen.
    Das kann sehr heftig werden. Es ist für Eltern wie für Kinder schockierend, wie hart und herzlos andere Kinder manchmal sein können. Das liegt schlicht daran, dass sie noch nicht gelernt haben, ihre Gefühle zu verbergen. Sie können sehr intensiv hassen, aber das geht meist schnell vorbei, und dann ist alles vergeben und vergessen. Sie sollten jedoch nur dann intervenieren, wenn Gewalt im Spiel ist oder ein Kind Sie dazuholt. Wenn das passiert, sollten Sie vermeiden, Partei zu ergreifen, sondern stattdessen den Kindern ermöglichen, sich zu entspannen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Normalerweise finden sie wieder zurück ins Spiel.
    Gegen Ende der Grundschulzeit gewinnen Mädchenfreundschaften emotionale Tiefe. Ein Mädchen hat dann in der Regel eine beste Freundin, oder es ist ein Trio, das gut miteinander auskommt und schier unzertrennlich ist. Mit diesen vertieften Freundschaften kurz vor oder zu Beginn der Teenagerzeit machen sie sich auf den Weg, weg von der ausschließlichen Abhängigkeit von Mutter oder Vater. Wir werden beim Erwachsenwerden nicht im eigentlichen Sinne unabhängig, wir hängen nur von einem größeren Kreis von Menschen ab.
    Das äußert sich bei Mädchen darin, dass sie ihre Geheimnisse teilen. Kinder unter fünf erzählen jedem alles, was manchmal ziemlich peinlich werden kann. Von fünf bis zehn sind sie in der Regel sehr loyal gegenüber ihren Familien. In einer Therapie würde ein Mädchen dieses Alters nur selten erzählen, dass ihre Mutter trinkt oder ihr Vater jähzornig ist. Sie braucht ihre Familie so sehr, dass sie dazu neigt, sie zu schützen. Wenn es etwa zehn ist, gewinnt es zur Familie Distanz und sieht sie in einem klareren Licht. In der Jugend teilen Mädchen mit ihrer Freundin ihre geheimsten Familiensorgen und -probleme. Das ist eine wichtige Quelle des Trostes und der Unterstützung, weil es in diesem Alter zu notwendigen und gesunden Auseinandersetzungen mit den Eltern kommt. Genau wie wir sie in der Grundschule wegen ihrer Freundinnen trösteten, so trösten in der höheren Schule ihre Freundinnen sie unseretwegen.
    Durch das Teilen von Problemen geht man eine Bindung ein. Es kommt sogar vor, dass ganz zufriedene Mädchen Probleme erfinden (»Mann, meine Eltern behandeln mich wie ein kleines Kind!«), nur um einer Freundin gegenüber Empathie zu zeigen, die echten Stress mit ihrer Familie hat.
    Freundschaften in der Grundschule dienen der Gesellschaft und dem Spaß. Später werden sie auch zum Resonanzboden für die eigenen Gefühle und zum emotionalen Halt.
    UNPASSENDE FREUNDINNEN
    Manchmal suchen sich Mädchen ganz unpassende Freundinnen. Michael Thompson, Psychologe und Spielexperte, schildert einen klassischen Fall: Eine coole, modebewusste Zwölfjährige, deren Eltern gerade in einem Scheidungskrieg stecken, freundet sich mit einem fleißigen, zurückhaltenden, stabilen und fürsorglichen Mädchen an. Ihre Spiele drehen sich um Hütten im Wald, Pferde und Prinzessinnen. Für das coole Mädchen ist es ein großer Trost, eine geduldige Freundin zu haben, mit der sie immer noch Kind sein kann, ohne sich anzupassen und ständig über Jungen oder Kleider reden zu müssen. Ihre modeinteressierten Freundinnen sind völlig verblüfft, aber die Unterschiede zwischen den beiden Mädchen sind eine Bereicherung für beide; sie bieten sich gegenseitig neue Perspektiven bei der Entwicklung ihrer Identität. Gegensätzliche Freundschaften, in denen sich die unterschiedlichen Stärken der Mädchen ergänzen, bringen oft viel mehr als das Zusammensein mit lauter wesensähnlichen Kindern. Auch wenn sie nur kurz dauern, sind sie nützlich und fördern die Entwicklung. 13
    Mit welchen Fähigkeiten gewinnt man Freunde?
    Noch einmal: Die Fähigkeit zur Freundschaft entsteht schon beim Baby. Die stabile Bindung zwischen Mutter und Kind ist fundamental für die Bereitschaft zu vertrauen, Liebe zu geben und Nähe zu anderen aufzubauen. Wenn Ihre Tochter sich Ihrer Nähe sicher war, wird sie auch wissen, wie man anderen Menschen nahe sein kann.
    Es wird vorkommen, dass Ihre Tochter sich mit Mädchen anfreundet, denen diese Geborgenheit als Baby fehlte, weil ihre Mütter sich kalt und gefühllos verhielten, gestresst oder depressiv waren. Solche Mädchen werden

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