Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
die entsprechenden Probleme in die Freundschaft einbringen. So kann ein unsicheres Mädchen sehr anhänglich und besitzergreifend sein und die neue Freundin mit niemandem teilen wollen. Oder sie ist dominant und kontrollsüchtig, alle sollen tun, was sie will, und gehen, wohin sie will. Vielleicht überwindet sie durch die Freundschaft dieses Verhalten, aber häufiger wird Ihr Kind diese Gesellschaft zu anstrengend finden und flüchten. Wenn Ihre Tochter die unsichere ist, dann braucht sie vielleicht erst mehr Nähe und Freundschaft von Ihnen, bevor sie sich im Kreis Gleichaltriger wohlfühlen kann. Mütter und Väter sind die ersten Freunde ihrer Töchter.
Ãberprüfen Sie Ihr eigenes Verhalten: Sind Sie in Gegenwart Ihrer Tochter ruhig, geerdet und zugänglich? Manche Mädchen brauchen mehr Zuwendung als andere. Manche Eltern sind sehr sprunghaft: in einem Moment extrem aufmerksam, im nächsten komplett abwesend. Deren Töchter errichten dann eine Art Schutzschild, weil sie damit nicht zurechtkommen.
Nur Mut, nobody is perfect , und wie bei allen anderen Freundschaften haben Sie auch in der Beziehung zu Ihrer Tochter immer wieder die Möglichkeit, Ihre Fehler auszubügeln.
Hier sind die sieben Kernkompetenzen, über die gute Freundinnen verfügen:
1.Die Gesellschaft anderer genieÃen, Gesellschaft als Quelle der Freude begreifen. Manches scheue Mädchen kommt durch sanfte Ermutigung aus sich heraus.
2.Bereit sein, sich abzuwechseln und zu teilen: Das heiÃt, auf etwas, das man haben will, verzichten und im Gegenzug in den Genuss von Spielgefährtinnen zu kommen. Zeigen Sie Ihrer Tochter, dass es mehr Spaà macht, mit anderen zusammen zu spielen, aber dass man dafür ein bisschen was tun muss, damit es funktioniert.
3.Empathie empfinden: sich vorstellen können, wie die andere sich fühlt, wie glücklich sie ist, wenn sie gewinnt oder im Mittelpunkt steht. Das ist schon eine komplexere Fähigkeit, die einem Kind nicht leichtfällt.
4.Die eigenen Aggressionen zügeln: Nicht losbrüllen oder auf die anderen einschlagen, wenn man nicht einverstanden ist. Nicht davonlaufen, wenn man in einem Streit unterliegt.
5.Sich entschuldigen, wenn man sich falsch verhalten oder die Gefühle einer Freundin verletzt hat.
6.Die Gefühle anderer interpretieren: wahrnehmen, wenn jemand wütend, traurig oder ängstlich ist, und das eigene Verhalten darauf abstimmen. Sie können das mit Ihrer Tochter sogar üben: Zeichnen Sie lächelnde, ärgerliche, weinende oder unsichere Gesichter, erklären Sie, woran man sie erkennt. Dann wenden Sie das auf Situationen an, in denen die Freundinnen entsprechend geschaut haben.
7.Wissen, wann man jemandem trauen und glauben kann und wann nicht; verstehen, warum Menschen aus bestimmten Gründen lügen oder täuschen. Ihre Tochter wird schockiert oder verletzt sein, wenn eine Freundin das tut. Dann müssen Sie sie trösten und ihr erklären, dass manche Menschen nicht wissen, wie wichtig es ist, vertrauenswürdig zu sein â im Sinne von: »Lass dich nicht entmutigen, aber sei ein bisschen vorsichtig.«
Jedes dieser Themen wird im Alltag Ihres Kindes immer wieder auftauchen. Wenn Ihre Tochter gekränkt oder verwirrt zu Ihnen kommt, können Sie analysieren, welche Fähigkeit hier gefragt ist, ihr zuhören und dann mit ihr darüber sprechen, wie diese Fähigkeit in der Praxis aussieht. Es dauert etwas, bis das klappt, also bleiben Sie eine Zeit lang dran. Auch wir Erwachsene verhalten uns nicht immer richtig in bestimmten Situationen. Also respektieren Sie, dass Ihre Tochter eine groÃe Aufgabe vor sich hat, und loben und bestärken Sie sie auch bei kleinen Fortschritten.
IM GETTO DER GLEICHALTRIGEN
Bei den Freunden eines Mädchens haben wir immer Freunde des gleichen Geschlechts im Kopf. Daran ist vermutlich die Schule schuld, und auch, dass aufgrund unserer Lebensweise richtige Gemeinschaften verschwinden. In den letzten 50 Jahren haben sich die Sozialkontakte von Mädchen immer mehr auf die Kernfamilie und vielleicht ihre Klassenkameradinnen reduziert, was sehr unnatürlich ist. Idealerweise haben Mädchen auch Freundinnen, die eine halbe Generation älter und reifer sind, aber immer noch jung genug, um sie zu verstehen. Sie brauchen auch Sechzig- oder Siebzigjährige, GroÃmutterfiguren mit ihrer erdenden, tröstlichen Weisheit. Und sie brauchen
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