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Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden

Titel: Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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sehr schön miteinander. Am meisten mögen sie Fantasiespiele, das »So tun, als ob«. Es ist erstaunlich, welche magischen Welten sie sich mit ganz wenigen Requisiten ausdenken können. Die Topp Twins, zwei überaus beliebte Entertainerinnen in Neuseeland, wurden kürzlich zu ihrer Kindheit auf einem Bauernhof in den 1950er-Jahren befragt. 11 Sie hatten nicht viel Spielzeug, aber beide besaßen einen stabilen abgewetzten Stock, an dessen Ende ein Stück Seil befestigt war. Der Stock war das Pferd, das Seil diente als Zügel. Wenn ihr Vater sie zur hinteren Weide schickte, um nach einem Wassertrog zu sehen, wies er sie immer mit ernster Miene an, zu »reiten«, um Zeit zu sparen. Und jedes Mal banden die Zwillinge ihre Rösser ans Geländer, wenn sie zurückkamen.
    Â»So tun, als ob« ist nicht einfach nur ein Zeitvertreib, es ist die Basis jeglicher Kreativität – ohne das gäbe es keine Bücher, Filme, Musik oder Wissenschaft. Nichts geschieht, ohne dass es sich zuerst einmal jemand vorgestellt hat. Fröhliches Spielen mit sich selbst oder anderen ist die beste Aktivität zur Entwicklung des kindlichen Denkvermögens.
    Mit anderen zusammen zu spielen fordert eine ganze Reihe neuer Fähigkeiten. Ein Mädchen, das alleine spielt, kann sagen, wo es langgeht, weil die Teddys nicht mit ihr streiten werden. Aber beim gemeinsamen Spielen müssen Kinder eine gemeinsame Fantasiewelt mit anderen aushandeln – kein Mädchen kann Königin der Piraten sein, wenn ihr die Mannschaft fehlt. Wenn die Königin alles kontrollieren will, dann meutert die Mannschaft und segelt davon. Hören Sie mal heimlich Mädchen beim Spielen zu: Die Hälfte der Zeit verbringen sie damit auszuhandeln, wer die Traumrolle bekommt.
    Beim Spielen lernen wir, mit anderen in Beziehung zu treten. In seinem Buch The Wonder of Girls 12 erzählt Michael Gurian von einem Erlebnis mit seinen Töchtern im Park. Sie sind sieben und vier Jahre alt und haben ihre Stofftiere mitgenommen. Es ist früh am Morgen, außer ihnen ist noch niemand auf dem Spielplatz. Die beiden übernehmen das Kommando auf dem hölzernen Piratenschiff und sind in kürzester Zeit ganz versunken in ihrem Spiel.
    Da taucht eine Mutter mit ihren beiden Söhnen auf, etwa im gleichen Alter, fünf und acht, schätzt Gurian. Die zwei entern das Schiff, und ihr lautes Geschrei stört die Mädchen bei ihrem stillen Spiel. Sie bleiben an der Seite stehen, sind nicht ganz sicher, was sie tun sollen, und versuchen, ihr Spiel fortzusetzen. Aber weil die Jungen den ganzen Platz dominieren, fällt ihnen das schwer.
    Gurian ist ein Jungenexperte, und auch wenn er versucht, Verständnis aufzubringen, ärgert er sich. In ihm regt sich ein feministischer Impuls. (Sie haben vielleicht bemerkt, dass ich im vorigen Absatz das Wort »dominieren« verwendet habe.) Er will sich aufs hohe Ross setzen, aber während er noch unsicher ist, wie er vorgehen soll, passiert etwas Interessantes: Seine ältere Tochter, das Alphamädchen, sagt etwas zum Alphajungen. Beide zeigen auf etwas. Die Große spricht mit der Kleinen, die ein Spielzeug zu dem kleineren Jungen mit hinübernimmt. Die beiden setzen es an eine Stelle im Bug des Schiffes. Innerhalb von Sekunden beginnen die vier mit einem fesselnden Spiel um Prinzessinnen, Riesen, Schätze und den verlorenen Schuh von Aschenputtel. Es dauert Stunden, und alle haben einen Riesenspaß.
    Die Jungen waren nicht absichtlich dominant (selbst wenn auch das durchaus mal der Fall sein kann). Sie waren einfach nur energiegeladen, was die Mädchen aber aus dem Konzept brachte. Ohne das Zutun von Erwachsenen machten die Mädchen einen Schritt auf die Jungen zu – nicht um mit ihnen zu streiten, sondern um sie zu integrieren, nicht nur, um den vorhandenen Platz zu teilen, sondern auch ihre Gedanken. Es kam ein Spiel in Gang, das mehr Spaß brachte, als die beiden Paare allein hätten haben können. Die Fantasie der Mädchen und die Energie der Jungen verband sich in einer Weise, die für die Zukunft aller vier nur das Beste hoffen ließ.
    Wenn Dinge schieflaufen
    Eltern sollten sich erst einmischen, wenn nichts anderes mehr funktioniert. Wenn ein Gespräch mit Ihrem Kind mit der tränenreichen Klage »Niemand will mit mir spielen« beginnt, dann können Sie gemeinsam herausfinden, woran es liegt. Sie können darüber sprechen, dass

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