Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
vor der Dummheit und Ausbeutung der Medien um sie herum schützen. Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das ich besonders mag, es hat mir schon oft geholfen: »Du kannst nicht verhindern, dass Vögel des Kummers und der Sorge um dein Haupt kreisen, aber du kannst verhindern, dass sie ihre Nester in deinen Haaren bauen.« Wir können in dieser Welt leben, ohne alles schlucken zu müssen, was sie uns auftischt. Für uns und unsere Töchter können wir all die Erfahrungen bündeln, die uns stark, glücklich und lebendig machen. So wie Genevieve und ihre Eltern.
Genevieves Geschichte
Genevieve ist 17, wie Kaycee, und auch in der zwölften Klasse. Bei der ersten Begegnung scheint Genevieve ein bisschen nervös und scheu, aber sobald sie ihr Gegenüber etwas besser kennt, wird sie lockerer. Wenn sie erzählt, sprüht sie vor Ideen, gibt lustige Geschichten und interessante Sichtweisen zum Besten. Sie kann in einem Moment wie ein aufgeregtes Kind, im nächsten wie eine nachdenkliche junge Frau wirken, so wie es typisch ist für Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie hat nicht das toughe ÃuÃere von Kaycee, aber das braucht sie vielleicht auch nicht. Ihre Geschichte ist eine andere.
Genevieve hat noch keinen Freund. Sie hätte gerne einen, aber sie ist vorsichtig, denn sie weiÃ, dass so eine junge Liebe nicht immer einfach ist. AuÃerdem findet sie Unterhaltungen mit gleichaltrigen Jungs frustrierend und anstrengend und freut sich darauf, an der Uni reifere, kommunikativere Jungen kennenzulernen.
Genevieves Schulfreundinnen sind ein aufgeschlossener, netter Haufen, nicht die Tonangeber, sondern die ruhigeren, natürlicheren Kinder. Sie sind füreinander da, und sie sorgen auch dafür, dass Neue oder solche, die mehr am Rand stehen, sich willkommen fühlen und einbezogen werden. Das macht sie zu einer groÃen, offenen Gruppe; dass sie vielleicht ein bisschen albern oder uncool wirken, ist ihnen ziemlich egal.
Mit 15 hatte Genevieve zum ersten Mal ein Date mit einem Jungen, und das war für sie ein sehr eindrückliches Erlebnis. Justin war so alt wie sie, sie lernten sich am Anfang des Schuljahres kennen. Sie sahen sich so oft wie möglich, gingen zusammen spazieren, hielten Händchen und führten intensive Gespräche. Justin war sexuell erfahrener als sie, und nach ein paar Monaten begann er, Genevieve zu drängen, »weiter zu gehen«, wenn sie allein waren. Er hatte schon Sex mit anderen Mädchen und wollte ihn auch mit Genevieve.
Genevieve hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Mutter und bespricht üblicherweise alles in ihrem Leben mit ihr. Ihre Mutter sagte einmal scherzhaft, dass jede mit Justin verbrachte Stunde wiederum eine Stunde Reden mit ihr nach sich zog: darüber, was passiert war, was er gesagt hatte, was das wohl bedeutete, was sie geantwortet hatte, und so weiter. So wie viele Mädchen sich für diese detaillierte Nachbereitung mit ihren Freundinnen zusammensetzen, war Genevieve es gewohnt, auch ihre intimsten Gedanken mit ihrer Mutter zu teilen. Deshalb wurde auch dieses neue Problem Gegenstand ihrer Gespräche. Dadurch konnte ihre Mutter mit dem Druck, der in Sachen Sex auf ihrer Tochter lastete, umgehen und war in der Lage, ihr zu helfen.
Dankenswerterweise geriet Genevieves Mutter weder in Panik, noch versuchte sie, die Situation unter Kontrolle zu bekommen, in dem sie Genevieve sagte, was sie tun sollte. Sie erzählte mir später, dass sie den beiden gegebenenfalls die nötigen Grenzen gesetzt hätte hinsichtlich der Art und des Ortes ihrer Treffen. SchlieÃlich waren sie weder im gesetzlich zulässigen Alter noch hatten sie die erforderliche Reife für Sex. Anders gesagt, sie hätte es nicht zugelassen, dass ihre unerfahrene Tochter in eine Situation gerät, die emotional und körperlich eine Gefahr für sie darstellen könnte. Zugleich aber unterstützte sie Genevieve in dem Wunsch, mit einem Jungen befreundet zu sein. Sie fuhr sie in die Stadt, damit sie mit Justin ins Kino gehen oder Freunde treffen konnte, oder holte ihn zu Besuchen zu ihnen nach Hause.
Genevieves bemerkenswert vernünftige Mutter hatte für die Fragen ihrer Tochter eine angemessene und zugleich fürsorgliche Antwort parat: Anstatt als erste Strategie gleich irgendwelche Regeln aufzustellen, half sie ihrer Tochter dabei, deren eigene Bedürfnisse zu erkunden. Was sagte ihr Gefühl? Was
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