Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
aber zu einer vorzeitigen Pubertät führen. Ein Beispiel ist die sogenannte Zentrale Pubertas praecox , bei der Mädchen bereits vor dem achten Lebensjahr Anzeichen der Pubertät zeigen. Nach Klärung der Ursache lässt sich eine Zentrale Pubertas praecox durch Medikamente gut in den Griff bekommen.
Etwas ganz anderes ist, dass bestimmte Mädchen einfach sehr früh in die Pubertät kommen und schon immer kamen. Das ist eine geringe, aber nicht völlig unerhebliche Zahl, die abhängig von der ethnischen Herkunft variiert. Im Alter von sieben Jahren setzt bei zehn Prozent der weiÃen, bei 23 Prozent der schwarzen, bei 15 Prozent der hispanischen und bei zwei Prozent der asiatischen Mädchen das Brustwachstum ein. Experten raten in diesem Fall nicht zur medikamentösen Behandlung, weil diese Entwicklung im Bereich der normalen Abweichungen liegt.
Wenn gesagt wird, dass Mädchen immer früher in die Pubertät kommen, ist das nicht ganz richtig. Es stimmt, dass sich bei immer mehr Mädchen die Brüste früher entwickeln, aber das ist noch nicht die richtige Pubertät, weil es nicht mit den anderen Veränderungen einhergeht. Die Menarche (die erste Monatsblutung) hat sich im Laufe der letzten 40 Jahre nur unwesentlich verschoben und liegt immer noch durchschnittlich bei etwas über zwölf Jahren. (Es kann aber auch bis 16 dauern, also machen Sie sich keine Sorgen, es gibt bei Mädchen auch »Spätblüher«.)
Die Forscher fanden im Körper von Mädchen mit früher Brustentwicklung die in der Pubertät normalerweise vorhandenen Ãstrogene nicht. Daraus schlossen sie, dass vermutlich östrogenähnliche Stoffe aus der Umwelt diesen »Fehlstart« ausgelöst haben. Diese Art der Brustentwicklung führte nicht zu einem früheren Einsetzen der Menstruation, und die richtige Pubertät entsprach den üblichen Phasen.
Es bleibt aber nach wie vor ein Problem. Einerseits erhöht das frühe Brustwachstum das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Viel wichtiger aber sind die sozialen Folgen. Eine Acht- oder Neunjährige mit Brüsten bekommt in unserer sexualisierten Gesellschaft eine Art von Aufmerksamkeit, mit der sie nicht umgehen kann, und das bereitet den Eltern die gröÃten Sorgen.
Weitere Gründe für ein frühes Einsetzen der Pubertät:
Ein hoher Anteil von Körperfett: Körperfett produziert Ãstrogen und setzt so einen Teufelskreis in Gang, denn das Ãstrogen signalisiert dem Körper, noch mehr Fett zu speichern (vergleiche das Kapitel über Gewichtsprobleme ). Zwingen Sie Ihre Tochter aber nicht dazu, eine Diät zu beginnen oder mehr Sport zu treiben, weil diese Ansätze häufig nach hinten losgehen.
Viel Stress: Bei Mädchen, deren Eltern sich scheiden lieÃen, während sie zwischen drei und acht Jahren alt waren, oder mit Vätern, die gewalttätig, alkohol- oder drogenabhängig, suizidgefährdet oder zeitweise im Gefängnis waren, setzte die Pubertät häufig früher ein.
Stiefvater: Der Grund ist nicht, dass Stiefväter generell Stress bedeuten, sondern dass ein nicht blutsverwandter Mann in der Familie Einfluss auf den Hormonhaushalt von Mädchen hat â die Gründe dafür sind unbekannt.
Herkunft aus einem Entwicklungsland oder Unterernährung in der frühen Kindheit: Adoptierte Waisenkinder oder Flüchtlinge, die in ihrer Kindheit in ein entwickeltes Land kamen, zeigen oft Anzeichen vorzeitiger Pubertät. Die schlüssigste Erklärung dafür ist, dass der Körper signalisiert bekommt, dass das Leben sehr hart ist und man besser schnell vorankommen sollte.
Was also tun, wenn die Tochter sehr früh, also mit sieben oder acht, in die Pubertät kommt? An der Tatsache selbst können wir nichts ändern, aber an dem Umgang damit. Wir können sie ermutigen, aktiv zu sein und ihren Körper zu mögen. Wir können sie ihrem Alter gemäà behandeln und uns nicht davon beeinflussen lassen, wie sie aussieht. Wir können uns dagegen wehren, dass schon Push-up-BHs für Sechsjährige auf den Markt kommen, und unsere Töchter nicht in Kinderschönheitswettbewerbe schicken, wo sie Make-up tragen und kokett herumtanzen muss.
Wir können für eine glückliche und entspannte Kindheit sorgen, indem wir nicht auf Wettbewerb und Leistung setzen, sondern gemeinsam essen, Bücher lesen und sie Kind sein lassen. Vorzeitige Pubertät kann
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