Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
auslösen, und deshalb ist es wissenschaftlicher Unsinn, von »sicheren Grenzwerten« zu sprechen. Wenn irgendwo Hormone im Spiel sind, dann werden sie sich auch auf uns auswirken.
Veränderungen in der Pubertät sind nur eine Folge. Aber auch Krebs, Diabetes, Herzprobleme, sogar Verhaltensauffälligkeiten und psychische Krankheiten wurden mit diesen chemischen Stoffen in Verbindung gebracht. Die Harvard School of Public Health in den USA hat herausgefunden, dass der Kontakt von Schwangeren mit BPA später mit Verhaltensauffälligkeiten, Aggressivität, Hyperaktivität und höheren Graden von Depressivität bei ihren Kindern korrelierte. 17 Wichtig dabei: Nur die Mädchen waren betroffen, was darauf hinweist, dass tatsächlich ein weibliches Hormon, vermutlich noch im Mutterleib, durch diesen Stoff beeinträchtigt wurde.
Das US-amerikanische Gesundheitsministerium zog Hunderte von Studien zu dem Plastikzusatz BPA heran und stieà auf »unwiderlegbare Beweise«, dass es die Brustdrüsen beeinflusst. Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese Stoffe weder für Sie noch für Ihre Tochter gut sind. 18 Was nun?
Was Sie tun können
Fangen wir mit den einfachen Dingen an: Viele Leute wissen inzwischen, dass BPA in Wasserflaschen aus Polycarbonat enthalten ist (achten Sie beim Recyclinghinweis auf der Flasche auf »PC« oder den Code 7), auÃerdem bis vor Kurzem sogar in Babyflaschen. Und ja, es wird an die Flüssigkeit abgegeben. In einer Studie stieg bei Studenten nach nur einer Woche Benutzung dieser Flaschen der BPA-Spiegel um 69 Prozent an. 19
Die schlechtere Nachricht ist, dass BPA auch in der Folie enthalten ist, mit der Gemüse- und Suppenkonservendosen innen beschichtet sind. Und das ist eine viel gröÃere Gefahrenquelle als Wasserflaschen, weil der Inhalt viel länger Zeit hat, mit dem BPA aus der Folie zu reagieren. Tomatensuppe in Dosen ist leicht säurehaltig und deshalb als Allererstes zu meiden. BPA aus der Dosenbeschichtung wird auch in Softdrinks und Alkohol abgegeben. Wenn Sie Babymilch füttern, ist Pulver deutlich sicherer als flüssige Produkte. Vermeiden Sie auÃerdem Frischhaltefolie, auÃer sie ist BPA-frei.
Auch im Thermopapier für Kassenzettel oder Flugzeugbordpässe ist BPA enthalten, obwohl es sichere Alternativen gibt. Das ist besonders relevant für alle, die an Supermarktkassen arbeiten.
Hormonähnliche Stoffe stecken auch in Spritzmitteln der Landwirtschaft, deshalb ist Bionahrung wenn möglich vorzuziehen, und kaufen Sie lieber Fleisch von gras- statt von getreidegefütterten Tieren. (Das ist gesünder für Sie und für die Kuh sowieso.)
Manche dieser Empfehlungen sind sehr schwierig zu realisieren, und eigentlich wäre hier die Gesetzgebung gefragt. Was können Sie und ich schon gegen Möbel tun, die mit Brandverzögerern behandelt sind? Wie sollen wir wissen, ob eine Matratze oder ein Kleidungsstück Chemikalien enthält? (Wenn es chemisch riecht, dann ist es wahrscheinlich so, aber nicht alle Chemikalien riechen.)
Kosmetika enthalten oft Phthalate; Nagellack und Parfüms sind die üblichen Verdächtigen. (Aktuelle Informationen finden Sie im Internet zum Beispiel bei der internationalen Kampagne für sichere Kosmetik, www.safecosmetics.org, aber auch auf deutschen Websites zum Verbraucherschutz, wenn Sie »sichere Kosmetik« in die Suchmaschine eingeben.) Benutzen Sie parfümfreie Reinigungs- und Waschmittel und Kosmetika. Viele Lufterfrischer enthalten Phthalate, und die atmen Sie natürlich ein. Vermeiden Sie sie deshalb, wenn nicht ausdrücklich »ohne Phthalate« draufsteht.
Wenn Sie durch solche MaÃnahmen das Gefühl bekommen, sich von der Zivilisation zu verabschieden, kann ich Ihnen das nicht verübeln. Es wäre Aufgabe von Politikern und Behörden, hier eindeutige Regeln festzulegen, denn die Lobby der Industrie lässt uns lieber im Dunkeln. Vorläufig gilt jedenfalls: Eine Schwangere, die an der Kasse arbeitet, sich die Nägel lackiert, Softdrinks aus Dosen zu sich nimmt, Dosensuppe zum Abendessen warm macht und getreidegefüttertes Rindfleisch isst, sollte auf einen Jungen hoffen.
Was tun bei vorzeitiger Pubertät?
Wenn Mädchen Zeichen vorzeitiger Pubertät wie zum Beispiel Brustwachstum zeigen, so kann das verschiedene Gründe haben:
Es gibt Krankheitsbilder, die nicht durch Hormone hervorgerufen werden,
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