Mädchen! - wie sie selbstbewusst und glücklich werden
Müttern war es extrem peinlich, ihre Töchter über Monitore dabei zu beobachten, wie sie sich an der Schikanierung beteiligten, statt etwas dagegen zu unternehmen.
Der Vorfall in der letzten Gruppe, die das Experiment durchlief, war am bewegendsten: Man konnte ein Mädchen dabei beobachten, wie es sich schluchzend wegdrehte. Die Aufnahmeleiter unterbrachen sofort und schritten ein. Es stellte sich heraus, dass dieses Mädchen selbst in der Schule gerade sowohl von Jungen als auch von Mädchen gemobbt wurde. Sie hatten sie auf dem Kieker, weil ihre Familie arm war. Das Mädchen hatte Tag für Tag regelrecht Angst davor, in die Schule zu gehen, sich aber nicht getraut, ihrer Mutter davon zu erzählen, weil die sich wegen des niedrigen Einkommens sonst vielleicht noch schlechter gefühlt hätte. Die Rückkehr der Mutter in den Raum und das Gespräch über den Vorfall hinterlieÃen einen starken Eindruck. Rosalind Wiseman betreute das Mädchen nach der Sendung persönlich und zeigte ihr, wie sie mit den Mobbern umgehen sollte. Die Sendung berichtete später darüber, wie sich das Mädchen erfolgreich gegen einen Jungen und ein Mädchen, die in der Schule die Anführer waren, zur Wehr gesetzt hatte.
Die Geschichte war ein sehr nachdrückliches Beispiel dafür, wie leicht man andere grausam behandelt und warum darauf reagiert werden muss â vor allem von den zuschauenden Kindern, aber auch von den Erwachsenen. Alle müssen klare Zeichen setzen und konsequent gegen Mobbing vorgehen.
Mobbingerfahrungen macht jeder einmal
Zuerst einmal muss man verstehen, dass man manchmal in der Rolle der Mobber, manchmal in der der Gemobbten und manchmal in der der Zuschauer ist, die einschreiten oder es lassen. Das ist ein normaler und notwendiger Bestandteil des Umgangs mit anderen: Wir lernen, wie man sich durchsetzt, Meinungen vertritt und sich zur Wehr setzt.
Ihre Tochter sollte wissen, was sie sagen kann, wenn andere sie herumschubsen: »Das will ich nicht! Hör sofort damit auf!« Nachdem Mobbing in Holland den Tod eines Jungen verursacht hatte und ein Aufschrei um die Welt ging, etwas an den Schulen zu verändern, wurde ein internationales Programm namens Rock and Water entwickelt. Darin lernen die Kinder unter anderem, wie man sich zu voller GröÃe aufrichtet, Augenkontakt zum Aggressor herstellt und ihm beim Weggehen weiter in die Augen sieht. Das Programm umfasst sowohl die körperliche als auch die mentale Stärke, aber seine wichtigste Botschaft ist, standzuhalten.
Bringen Sie Ihrer Tochter bei zu sagen: »Das ist Mobbing, das macht man nicht.« Natürlich wird das die Vorfälle nicht immer sofort stoppen. Aber es ist ein erster Schritt, das, was passiert, auch beim Namen zu nennen: »Der/die mobbt mich/sie/ihn, das ist nicht okay/das ist unfair/das ist uncool.« Wenn das Mobbing nicht aufhört, muss man sich Hilfe holen. Machen Sie Ihrer Tochter unmissverständlich klar, dass es ihr gutes Recht ist, in Ruhe gelassen und respektiert zu werden, und stellen Sie das auch sicher. Beschweren Sie sich nötigenfalls bei der Schule und lassen Sie Ihr Kind nicht an einer Schule, die nicht konsequent handelt. (Die Schule sollte ein Programm gegen Mobbing haben, das alle Schüler kennen, sodass jeder weiÃ, was zu tun ist und wo man Hilfe bekommt.)
Tausende von Jahren wurden Mädchen und Frauen als gesamte soziale Gruppe schikaniert. Wenn Mädchen sich zur Wehr setzen, ist das auch Teil einer historischen Entwicklung â ein weiterer guter Grund, es zu tun.
Cybermobbing
Mit dem Siegeszug der sozialen Netzwerke wie Facebook, SMS, E-Mail und Twitter wurde eine ganz neue Form des Mobbings möglich. Schmutzige SMS zu schicken oder Gerüchte und böse Kommentare online zu verbreiten ist heute an der Tagesordnung.
In der »guten alten Zeit« war man wenigstens zu Hause noch geschützt vor den Bosheiten, bevor es am nächsten Tag weiterging. Aber nun sind Stress und Schlaflosigkeit die Folge, wenn Mädchen, die ihren Computer oder ihr Handy im Kinderzimmer haben, abends vor dem Schlafengehen noch dringend ihre Nachrichten checken wollen.
Eine gute Idee ist es, digitale Medien im Kinderzimmer zu verbieten und es zur Regel zu machen, dass alle Familienmitglieder ihre Handys über Nacht in der Küche lassen und dort aufladen. Und um es noch einmal zu wiederholen: SMS mit Gemeinheiten oder Drohungen sind keine
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