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Maedchenauge

Maedchenauge

Titel: Maedchenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian David
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Selbstmord?«
    »Hundertprozentig. Erstens war Bawart Linkshänder. Zweitens haben wir an der linken Hand Schmauchspuren gefunden. Drittens war die Waffe auf ihn registriert. Warum er sich den Beifahrersitz ausgesucht hat, weiß ich nicht. Aber in seiner Wohnung hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen.«
    »Haben Sie den hier? Eine Kopie, meine ich.«
    »Liegt bei Seiler. Über das Motiv für den Suizid kann man nur spekulieren. Vielleicht hat er zu viel gewusst oder sich isoliert gefühlt … Sowas kommt vor. Tragisch.«
    »Wie ist es weitergegangen?«
    »Nach vier Tagen war klar, dass das kein Fall für die Mordkommission ist. Damit war die Sache für uns beendet.«
    »Glauben Sie, dass alles in Ordnung war, keine Manipulation …?«
    »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Nein, das Seltsame ist die Verbindung zwischen Bawart und Foltinek. Zwei Wochen nach seinem Suizid ist sie ermordet worden.«
    »Wieso ist Ihnen diese Verbindung erst jetzt aufgefallen?«
    »Bawart war damals in der Öffentlichkeit kein Begriff. Erst in den letzten Tagen ist sein Name vereinzelt in den Medien aufgetaucht. Da habe ich mich an ihn erinnert … aber auch nur, weil Sie dezidiert nach einem Zusammenhang mit Pratorama gefragt haben.«
    »Gibt es bei den anderen Mordfällen irgendeinen Konnex zu Pratorama ?«
    »Ich sehe da gar nichts. Sie vielleicht?«
    Lily erhob sich aus ihrem Sessel und ging zum Fenster. Sie sehnte sich nach frischer Luft, nach Licht, nach Sommer. Weit weg von all diesen Todesfällen.
    »Ich hätte sofort Alarm geschlagen und Seiler kontaktiert«, sagte sie leise.
    Belonoz beobachtete sie ruhig. »Bawarts Tod war die Voraussetzung für Foltineks Ermordung.«
    Lily drehte sich um. »Inwiefern?«
    »Er war achtunddreißig, sie mehr als fünfzehn Jahre jünger. In solchen Fällen passen manche Männer besonders auf ihre Freundinnen auf. Aus Angst, dass sie fremdgehen. In der Befragung hat Sabine Foltinek angegeben, dass Bawart praktisch jeden Abend bei ihr übernachtet hat. Wenn er noch am Leben gewesen wäre, hätte der Mord wahrscheinlich nie stattfinden können.«
    Lilys Augen fixierten den Major. »Was haben Sie gerade gesagt … Sabine Foltinek ist befragt worden?«
    Belonoz zuckte mit den Schultern. »Natürlich.«
    »Es gibt ein Protokoll des Gesprächs mit ihr? Davon weiß ich gar nichts.«
    »Weil das inzwischen bei den Pratorama -Akten gelandet ist. Nach dem Mord an Foltinek habe ich das Gesprächsprotokoll noch einmal durchgelesen. Für unsere Zwecke bringt es leider gar nichts. Völlig uninteressant.«
    Lily wirkte nicht ganz überzeugt. Sie sah Belonoz weiter an, obwohl der bereits schwieg. Als ob sie sich noch etwas erwartete, als ob das nicht alles gewesen sein konnte, das einen Bezug zu Pratorama erlaubte.
    Sie kehrte zum Schreibtisch des Majors zurück. »Sabine Foltinek war ein Einzelkind. Die Mutter ist vor einigen Jahren verstorben. Ihren Vater haben Sie nach dem Mord vernommen. Nirgendwo in diesem Gespräch beziehen Sie sich auf Pratorama .«
    »Nach Lage der Dinge hat das keine Rolle gespielt. Deswegen hat keiner von uns daran gedacht, was Bawart beruflich getan hat. Auch ich nicht.«
    »Ich will mit dem Vater noch einmal sprechen. Können Sie den Kontakt herstellen?«
    Belonoz nickte, setzte sich an seinen Computer, fuhr mit der Maus herum und tippte etwas ein.
    Währenddessen redete Lily weiter, doch es war mehr so, als würde sie laut nachdenken. »Für die Medien wäre es herrlich, eine Linie von Pratorama zu den Serienmorden ziehen zu können. Besonders für Clip24 . Dann würden wir endgültig mitten in der politischen Polemik landen. An sorgfältige Ermittlungsarbeit wäre nicht mehr zu denken. Unsere Gegner hätten ihr Ziel erreicht.«
    Belonoz blickte auf. »Was hat es mit Ihren Andeutungen auf sich, dass der Fall Selma Jordis nicht zu den Serienmorden gehört?«
    Lily zog eine zerknitterte Fotokopie aus ihrer Tasche und reichte sie Belonoz. Es war dieselbe, die sie gestern Mario Promegger vorgelegt hatte. »Bitte lesen Sie das.«
    Belonoz studierte die beiden Seiten sorgfältig.
    Er sah Lily an. In seinem Blick lag Ärger, vor allem jedoch Enttäuschung. »Warum haben Sie mir nichts von diesem Brief erzählt?«
    Lily schwieg für einige Sekunden. Sie hatte gewusst, dass dieser Augenblick kommen würde. Die richtigen Worte hatte sie bisher nicht gefunden. Aus Angst, Belonoz zu verletzen, trotz aller Erklärungsversuche. »Der Brief … Er war an mich persönlich gerichtet … Ich habe nicht

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