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Maedchenauge

Maedchenauge

Titel: Maedchenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian David
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sie beim Theseustempel getroffen hatte, hallten in ihrem Kopf wider. Sie hörte seine Stimme.
    Er hatte davon gewusst, er hatte ihr den Tipp gegeben.
    Also war doch wahr, was er ihr erzählt hatte.
    Lily griff rasch zur Tasse und trank von dem mittlerweile kalten Kaffee. Dabei schwor sie sich, jetzt nicht überzuschnappen, sondern möglichst ruhig und mit den Gedanken hier im Raum zu bleiben, aus dem Gespräch mit Foltinek herauszuholen, was nur möglich war.
    »Wissen Sie, wer die beiden anderen Mädchen waren?«, fragte sie.
    Da folgte die Enttäuschung.
    Foltinek schüttelte seinen Kopf. »Sabine hat nur erzählt, dass das zwei Jugendfreundinnen waren. Ich hätte mich genauer erkundigen sollen. Nun ist es zu spät. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich das bedauere. Alle Fragen, die ich noch an Sabine habe, gehen ins Leere. Niemand antwortet mir.«
    Noch einmal versuchte es Lily. »Ihre Namen, kennen Sie die vielleicht? Zumindest die Vornamen?«
    »Leider nein.«
    Zehn Minuten später verließ Lily das Haus und stieg in den bereitstehenden Wagen der Polizei. Während der Fahrt dachte sie angestrengt nach.
    Ein Foto mit drei Mädchen.
    Und verschwundene Unterlagen zum Fall Pratorama .
    Ja, der Mann im Volksgarten hatte ihr die Richtung angezeigt. Woher hatte er all diese Dinge gewusst? Wieso war er besser informiert als alle Ermittler und Journalisten?
    Ein Verdacht keimte in Lily.
    »Wissen Sie, woran ich bei Pratorama und dem Tod meiner Tochter denken muss?«, hatte Herr Foltinek sie beim Abschied gefragt. »An ein lateinisches Sprichwort. Manus manum lavat . Als Juristin verstehen Sie garantiert ein bisschen Latein. Also wissen Sie vielleicht, was das bedeutet. Und ich erspare mir einen Kommentar.«
    »Richtig, Herr Foltinek«, hatte Lily erwidert. »Ich kenne das Sprichwort. Eine Hand wäscht die andere. «

26
    Zwanzig Minuten lang hatte sie vergeblich versucht, Oliver Seiler zu erreichen.
    »Na endlich!«, rief Lily in ihr Handy.
    Es war ihr gelungen. Wenngleich die Verbindung von starkem Rauschen unterlegt war.
    »Tut mir wirklich leid, Lily. Du erwischst mich gerade beim Golfspielen. Der Empfang ist nicht optimal.«
    Lily wunderte sich lächelnd. »Unser lieber Oberstaatsanwalt spielt aber nicht mit, oder?«
    »Wo denkst du wieder hin, Lily? Ich bin hier mit Freunden. Aber es freut mich, deine Stimme zu hören. Wie komme ich zu der Ehre deines Anrufs?«
    »Ich störe dich nicht gerade beim … wie nennt man das? Abschlagen oder so? Sorry, ich kann nur Yoga.«
    »Golf ist doch ein langsamer Sport, da störst du nicht. Weil du überhaupt nie störst …« Oliver Seiler konnte es nicht lassen.
    »Ich muss leider etwas vollkommen Unverzeihliches tun, nämlich dich mit Beruflichem behelligen. Darf ich?«
    »Was liegt an?«
    »Es geht um den ersten Mordfall. Mich interessiert die Verbindung zwischen dem Mord an Sabine Foltinek und Pratorama . Beziehungsweise, ob es eine solche Verbindung geben könnte.«
    »Wie ich dich kenne, fragst du mich sicher nicht ohne Grund danach, oder?«
    »Natürlich nicht. Der Freund von Sabine Foltinek war ja in die Pratorama -Geschichte verwickelt.«
    »Genau, er hat damit zu tun gehabt. Warum fragst du?«
    »Ich habe mich nur gewundert, warum davon nichts in den Akten steht.«
    Lily hörte, wie Seiler stöhnte. Sie nahm es mit Genugtuung zur Kenntnis. Es war fein, wenn der so auf Perfektion bedachte Seiler einmal von anderen daran erinnert wurde, dass er doch bloß ein Mensch war.
    Seiler sprach unüblich leise. Er wirkte geknickt. »Stimmt, das hätte ich dir natürlich sagen müssen. Ich habe blöderweise darauf vergessen. Weil es Momente gibt, wo mir Pratorama mit allen involvierten Personen nur noch auf die Nerven geht. Dafür muss ich mich bei dir entschuldigen. Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Sie hatte Lust, ihn zu necken. »Ist schon okay, Oliver, du musst nicht weinen … Aber gibt es sonst eine Verbindung zwischen Pratorama und den Morden oder nicht?«
    »Nicht dass ich wüsste. Das hätte ich dir auf jeden Fall gesagt. Der Freund der Ermordeten hat mit Pratorama zu tun gehabt. Ein trauriger Zufall, mehr nicht. Aber ich habe sonst keine Verbindung zu Pratorama recherchieren können. Und spätestens mit dem zweiten Mord war diese Theorie vom Tisch. Schade, denn ich wäre der Erste gewesen, der sich darüber gefreut hätte.«
    »Das verstehe ich gut«, sagte Lily. »Außerdem hast du recht, die weiteren Morde haben mit Pratorama nichts zu tun. Trotzdem …kann

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