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Maedchenauge

Maedchenauge

Titel: Maedchenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian David
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Möglichkeiten der Kriminaltechniker zu denken. Ist auch in diesem Fall Nicole als Käuferin identifiziert worden?«
    »Ja«, sagte Kovacs und schnitt eine skeptische Miene. »Und das ist doch wirklich seltsam. Ein vorsichtiger Mensch würde damit rechnen, dass sich die Verkäufer an ihn erinnern.«
    »Absolut richtig. Und ich glaube, man hat das einkalkuliert.«
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Nika Bardel.
    »Es ist darum gegangen, dass der Verdacht auf Nicole fällt.«
    Belonoz horchte auf. »Halten Sie sie für unschuldig?«
    »Ich sage nur, dass vielleicht jemand gewollt hat, dass Nicole verdächtig erscheint. Das Problem ist, dass sie selbst dazu beiträgt. Weil sie nicht einmal ein Alibi präsentiert.«
    Marlene Metka schlug die nächstliegende Möglichkeit vor: »Vielleicht hat sie keines?«
    »Oder es steckt etwas Banaleres dahinter. Zum Beispiel, dass sie Angst hat, durch ein Alibi oder konkrete Angaben einen anderen Menschen zu belasten. Wenigstens hat sie sich dazu durchgerungen, von Gaby Koch zu erzählen.«
    »Diese Person hat schon lange genervt«, sagte Belonoz. »Aber dass ausgerechnet die so tief in der Sache drinsteckt, ist mehr als ironisch.«
    In der Tat war auf einigen Gesichtern der Anflug eines Lächelns zu registrieren.
    Lily blieb nüchtern. »Jedenfalls kann man verstehen, warum sie so aggressiv gegen die Verhaftungen von Tom und Nicole polemisiert hat. Zugleich verschweigt sie ihre eigene Bekanntschaft mit den beiden. Wenn sie sich wenigstens an uns gewandt und um Vertraulichkeit ersucht hätte …«
    Bardel schüttelte verblüfft ihren Kopf. »Das ist doch ziemlich dumm von ihr. Sie hätte sich wirklich denken können, dass wir das irgendwann herausfinden.«
    »So wie es dumm ist, aus nichtigen Gründen zu schweigen. Und sich dadurch verdächtig zu machen. Oder aus gekränkter Eitelkeit Briefe an eine Staatsanwältin zu schreiben und dadurch ungewollt die Ermittlungen zu erleichtern. All das ist dumm. Nur … sehen Sie sich einmal an, welche Typen unsere Gefängnisse bevölkern. Es sind zwei Arten von Menschen. Die Dummen und die Eitlen.«

Donnerstag, 24. Juni
34
    Übermorgen.
    Das war Lilys erster Gedanke beim Aufwachen.
    Was sie erschreckte. Weil es ihr nicht mehr gelang, sich von der Arbeit zu lösen. Kaum war sie wach, fand der nahtlose Anschluss an den vorigen Tag statt. Hoffenlich hatte das bald ein Ende. Ob ein gutes oder ein schlechtes, war schon beinahe nebensächlich. Hauptsache, sie würde wieder etwas zur Ruhe kommen.
    Andererseits wollte sie sich nichts vormachen.
    Am Samstag, dessen war sich Lily sicher, würde der Täter wieder zuschlagen. Um seine Souveränität und Unverletzlichkeit zu demonstrieren. Die Frage war bloß, welche Frau es diesmal treffen würde. Und wie es den Ermittlern gelingen sollte, den neuen Mord zu verhindern.
    Als sie im Grauen Haus eintraf, überreichte ihr der Portier lächelnd ein großformatiges Päckchen. »Diesmal hoffentlich kein böser Brief, Frau Doktor. Das wurde von einem Boten der Zeitung Clip24 für Sie abgegeben.«
    Lily übernahm das Paket. In ihrem Büro las sie das Begleitschreiben, das auf schönem Papier mit elegantem Briefkopf gedruckt war. Da stand schlicht: Bonino Gruppe . Vom Billigstil der Zeitung weit entfernt.
     
    Sehr geehrte Frau Dr. Horn!
    Anbei finden Sie, worum Sie gestern Nachmittag baten. Dies ist die komplette Zusammenstellung der Artikel, die von Gaby Koch für meine Zeitung verfasst wurden. Darunter sind auch die Beiträge, für die Frau Koch redaktionell verantwortlich war, ohne namentlich aufzuscheinen.
    Meine Freundin Marina Lohner hat sich gestern bei mir gemeldet. Seitdem steht fest, dass es richtig ist, mit Ihnen zu kooperieren. Ihre Einwände gegen die bisherige Form der Berichterstattung teile ich.
    Ich warte auf den passenden Zeitpunkt, um die geeigneten Schritte einzuleiten, durch die Frau Koch neue Aufgaben überantwortet bekommt. Bis dahin ziehe ich es jedoch vor, die Betroffene nicht zu informieren.
    Mit besten Grüßen
    Sasha Bonino
    Nachdem sie das Schreiben gelesen hatte, musste Lily lächeln. Wie einfach gestrickt selbst scheinbar komplizierte Menschen doch sein konnten.
    Es hatte sich ausgezahlt, die Bürgermeisterin auf das Problem mit Clip24 und deren Herausgeberin anzusprechen. Wobei klar war, dass Boninos scheinbar freundliches Verhalten in Wahrheit berechnend war. Sie wollte es sich nicht mit der neuen Bürgermeisterin verscherzen. Außerdem fürchtete sie gewiss, durch ein eventuelles

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