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Maedchenfaenger #4

Titel: Maedchenfaenger #4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jilliane Hoffman
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wieder fit bist.» McGuire's Hill war eine alte irische Bar in Fort Lauderdale, Larrys Stammlokal.
    «Deswegen bist du so gut in Form?», erwiderte Bobby lä­chelnd.
    «Zo hat mir von der Identifizierung der Leiche draußen im Sugarland-Haus erzählt. Was für eine Erleichterung. Gute Nach­richt, dass es nicht deine Tochter war.»
    Bobby nickte. Tolle Nachricht für ihn. Weniger gute Nach­richt für die Großmutter der sechzehnjährigen Shelley Longo aus Hollywood, Florida. Zwei Tage vor ihrem siebzehnten Ge­burtstag hatte man ihre Zahnarztunterlagen mit dem Gebiss der Leiche verglichen, die in den verkohlten Ruinen der Pension in Belle Glade gefunden worden war. Und keine gute Nachricht für die Mutter der siebzehnjährigen Katy Lee Saltran aus Anaheim in Kalifornien.
    Die forensische Gesichtsrekonstruktion der unbekannten Leiche hatte schließlich zu ihrer Identifizierung geführt. Es war ausgerechnet ein Folgeartikel über Bobby in People, in dem Sue Saltran, während sie im kalifornischen Long Beach in einem Schönheitssalon saß, die Skizze des rekonstruierten Gesichts ihrer Tochter Katy Lee wiedererkannte - oder Katy, wie sie sich selbst nannte. Katy wollte Sängerin werden und hatte vor acht Monaten ihren Freundinnen anvertraut, sie würde nach Orlando durch­brennen, um sich mit einem Typen zu treffen, den sie online kennengelernt hatte und der sie Jay-Z vorstellen wollte. Der Name ihres neuen Freunds war T. J. Nusaro, doch sein Künst­lername war El Capitan. Die Ermittlungen ergaben, dass Katy mit American Airlines nach Orlando geflogen war, und danach hatte nie wieder jemand von ihr gehört. Vergangenen Samstag war Sue Saltran eingeflogen, um die sterblichen Überreste ihrer Tochter abzuholen und mit nach Kalifornien zu nehmen. Das Ti­cket hatte Bobby bezahlt.
    «Gehst du runter zur Weihnachtsfeier?», fragte Larry auf dem Weg zur Tür.
    «Ja. Komme gleich. Ich muss nur noch ein paar Dinge hier durchsehen. Wir treffen uns unten», antwortete Bobby, als Larry ihn verließ und auf den Flur verschwand.
    Bobby drehte sich um und blickte aus dem Fenster. Selbst an Weihnachten herrschte auf den Straßen stockender Verkehr, so weit er sehen konnte. Die Straßenbauarbeiter waren wieder da, wenn auch heute nur zu zweit oder zu dritt, saßen in einem städ­tischen Bauwagen und tranken Kaffee. Alles sah genauso aus und hörte sich genauso so an wie beim letzten Mal, als er aus diesem Fenster gesehen hatte - selbst die Weihnachtsbäume, die sich ein paar Nachzügler aufs Autodach geschnallt hatten. Doch erneut hatte die Welt, die Bobby kannte, sich vollkommen verändert.
    Gute Nachricht, dass es nicht deine Tochter war.
    War es wirklich eine so gute Nachricht? Bobby warf einen Blick auf den Steckbrief seiner Tochter, der in der Mitte der Pinnwand der Vermissten in seinem Büro hing. Auch wenn es stimmte, dass er sein Kind nicht begraben musste, er kannte den Schmerz der Angehörigen. In den vergangenen fünf Wochen hat­te er seine Tochter bereits zweimal innerlich begraben - um dann beide Male zu erfahren, dass sie es nicht war. Zu erfahren, dass er keine Ahnung hatte, wo sie sich befand. Wieder musste er sich die grauenhaften Dinge vorstellen, die ihr vielleicht zugestoßen waren. War sie drogensüchtig? War sie eine Prostituierte? War sie tot? Für ihn würde es keine Linderung geben. Niemals. Und auch wenn er dankbar war, dass der Gebissvergleich bewiesen hatte, dass die Tote nicht seine Tochter war, sein Leben hing ein­mal mehr in dieser grausamen emotionalen Schwebe, denn die Daten konnten nicht beweisen, dass sie noch lebte. Oder dass sie gesund war. Oder glücklich. Oder in Sicherheit. Und in diesem Zustand würde er immer bleiben - er würde Ferien und Umzüge mit LuAnn verschieben -, weil er die ganze Zeit rätseln, warten, hoffen, fürchten müsste, bis ans Ende seiner Tage.
    Sein Blick glitt über die Pinnwand. Es hingen so viele Steck­briefe dort. So viele junge, hübsche Gesichter. In dem Monat, den er ausgesetzt hatte, waren noch weitere dazugekommen. Teen­ager, die vor einem schrecklichen Leben davonliefen. Oder in ein schreckliches Leben hineinliefen. Teenager, die keine Lust mehr hatten. Oder nicht mehr konnten. Er fand den Steckbrief von Shelley Longo und riss ihn von der Wand.
    Und es gab noch andere, die er abnehmen musste.
    Die Leichensuchhunde, die die Zuckerrohrfelder hinter der Sugarland-Pension absuchten, hatten schließlich doch angeschla­gen. Bisher waren drei skelettierte Leichen

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