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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Zusicherung: dass er oder sie nicht hatte leiden müssen.
    Es muss schnell gegangen sein. Das wurde von einem erwartet, egal ob es stimmte oder nicht. Eingeschlagene Schädel, Zigarettenbrandwunden, gebrochene Finger und ausgestochene Augen … Es muss schnell gegangen sein.
    » Was machen wir jetzt?«, fragte Clarke.
    »Mal sehen, was der Chef meint.«
    Sie sah ihn an. »Hab dir doch gesagt, dass dir früher oder später die Songs ausgehen werden …«
    Page telefonierte in dem überfüllten Ermittlungszimmer. Als er Clarke und Rebus entdeckte, beendete er das Gespräch und kam auf sie zu.
    » Wo wart ihr denn?«, wollte er wissen.
    » Wir haben Stiefel gekauft«, erwiderte Clarke. »Und Zimmer für heute Nacht gebucht, damit wir uns vom Medienrummel fernhalten können. Wie lief die Pressekonferenz?«
    »Hat sie gut gemacht.« Das Lob klang missgünstig. Page fixierte Rebus mit einem Blick. »Sie möchte, dass Sie das Team einweisen.«
    » Warum?«
    » Weil sie die Abläufe zurückverfolgt hat bis zu Ihnen und Ihren Vermissten. Und sie braucht alle Einzelheiten zu diesen Fällen.«
    »Von zweien wissen wir erst seit Kurzem.«
    »Dann eben zu den anderen drei. Über Annette McKie habe ich die Kollegen bereits unterrichtet.«
    »Uns fehlt eine Leiche«, setzte Clarke hinzu. »Sechs Opfer an der A9, fünf Leichen.« Jetzt war es an ihr, Rebus anzusehen. » Wirst du ihnen sagen, dass du glaubst, Sally Hazlitt sei noch am Leben?«
    »Muss ich wohl«, stellte Rebus fest. Dann an Page gewandt: » Wann soll das Briefing stattfinden?«
    »In ungefähr fünf Minuten.«
    » Wären wir nicht rechtzeitig hier erschienen, wären Sie wahrscheinlich gerne für mich eingesprungen, oder?«
    Page machte den Mund auf, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber doch anders.
    »Ich muss mal pissen«, sagte Rebus in die Stille hinein. Dann zu Clarke: » Willst du ihm erzählen, dass Hammell und Darryl eingetroffen sind?«
    Das machte Clarke, während Rebus erst mal verschwand. Im Gang stand er plötzlich direkt vor Frank Hammell und Darryl Christie, die gerade von einem uniformierten Beamten in Dempseys Büro geführt wurden.
    »Für einen kaputten alten Rentner«, sagte Hammell, dem wieder einfiel, woher er ihn kannte, »kommen Sie aber ganz schön rum.«
    Rebus wandte sich an Darryl, der erst jetzt von seinem Handy aufsah. »Tut mir sehr leid wegen Ihrer Schwester«, sagte Rebus. » Wie geht es Ihrer Mutter?«
    » Was glauben Sie wohl?«, fauchte Hammell. Rebus beachtete ihn nicht.
    »Und Ihnen, Darryl? Geht’s einigermaßen?«
    Der junge Mann nickte. » Was passiert jetzt?«, fragte er ruhig.
    »Sie werden zur Identifizierung ins Krankenhaus gebracht.«
    »Und Sie sind sicher, dass sie’s ist?«
    Rebus nickte langsam. Darryls Mund zuckte, und er senkte erneut den Blick auf das Handydisplay, schrieb mit flinken Fingern eine SMS .
    »Irgendein Arschloch wird dafür bezahlen«, presste Hammell hervor.
    »Das ist hier wahrscheinlich der falsche Ort für solche Ankündigungen«, warnte ihn Rebus.
    »Aber so ist es.« Er stocherte mit einem Finger Richtung Rebus. »Und wehe, es stellt sich mir einer von euch in den Weg.«
    Weiter hinten im Gang öffnete sich eine Tür. Dempsey erschien im Türrahmen und fragte sich, weshalb ihre Besucher so lange brauchten.
    »Alles in Ordnung?«, rief sie.
    Hammell hatte gerade noch Zeit, Rebus einen letzten wütenden Blick zuzuwerfen, bevor er an ihm vorbei auf sie zuging. Rebus streckte Darryl Christie seine Hand hin, aber der junge Mann ignorierte sie, noch immer voll und ganz auf sein Handy konzentriert, und folgte Hammell in Dempseys Büro.

48
    Rebus’ Vortrag hätte nicht besser laufen können. Das Team stellte mehr als genug Fragen, keine davon war dumm.
    »Schlaue Jungs und Mädels«, meinte er hinterher zu Clarke.
    »So sind sie heutzutage.«
    Sie checkten aus dem Hotel aus, fuhren zu der Pension in der Nähe des Schlachtfelds bei Culloden und inspizierten ihre Zimmer. Es gab kein Abendessen dort, weshalb sie wieder in die Stadt zurückkehrten und beim nächsten Inder Halt machten. Page war nicht mitgekommen, er war eingeladen, mit Dempsey und einigen anderen ranghohen Beamten zu speisen. Als Clarkes Handy klingelte, war sie gerade nicht am Tisch, sondern auf der Toilette. Rebus sah, dass der Anruf vom Gayfield Square kam, und ging dran.
    »Hier Rebus«, meldete er sich.
    »Ist Siobhan da?«
    » Wer will das wissen?«
    »Dave Ormiston – ich bin derjenige, an dessen Schreibtisch Sie

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