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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht lange halten.
    » Was ist mit einer Tetanusspritze?«
    Rebus zuckte mit den Schultern. » Wie sind die Symptome?«
    »Kopfschmerzen, trockener Mund …« Sie betrachtete die geflickte Stelle. »Fehlende Koordination von Hand und Auge.«
    Page prüfte Nachrichten. »Sind Christine und Ronnie schon unterwegs nach Hause?«, fragte er.
    »Ja«, bestätigte Clarke.
    »Dempsey wird die Familien nach Inverness bringen lassen«, sagte Page. »Jetzt geht es um Mord.«
    » Wobei mir einfällt, wir sollten Ruby einen schönen saftigen Knochen schenken«, sagte Rebus.
    Alle drei sahen zu, wie das Reporterteam in den Speisesaal einfiel, einen Tisch besetzte und sich dann aufs Büfett stürzte. Sie hatten etwas Großtuerisches, als würde ihnen der ganze Laden gehören.
    »Ich denke, das ist unser Stichwort«, sagte Page und stand auf.
    Sie beschlossen, nicht auszuchecken – erst wenn sie sicher wussten, dass sie woanders unterkamen. Hinten in Clarkes Audi hatte man nicht viel Beinfreiheit, aber Rebus musste trotzdem dort sitzen. Auf dem Weg zum Präsidium der Northern Constabulary hatte Page es für nötig befunden, ihnen eine kleine Einführung über polizeiliche Etikette zu geben, sie »repräsentierten« schließlich die Lothian und Borders Police und sollten ihre Fähigkeiten »zur Geltung bringen« und keine » Wellen schlagen« – oder sonst irgendeinen Mist bauen. Rebus hatte das Gefühl, der Vortrag sei vor allem an ihn gerichtet. Er begegnete Clarkes Blick im Rückspiegel, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    Das Präsidium befand sich neben einem Kreisverkehr und gegenüber einem rund um die Uhr geöffneten Tesco. Es war ein modernes dreistöckiges Gebäude aus rosafarbenem Stein und Rauchglas. Auf der Straße und dem Gehweg davor warteten Journalisten, bauten Kameras auf oder telefonierten. Ein uniformierter Constable prüfte Pages Dienstausweis, bevor er den Audi Richtung Parkplatz durchnickte. Rebus entdeckte ein Schild neben dem Eingang, auf dem sowohl auf Gälisch als auch auf Englisch das Motto Protect and Serve – Schützen und dienen – stand. Fürs »Schützen« war’s ein bisschen zu spät; jetzt blieb ihnen nur noch das »Dienen«.
    Kaum drinnen erfuhren sie, dass Detective Chief Superintendent Dempsey bereits bei der ersten Autopsie war. Sie fand im nahe gelegenen Raigmore Hospital statt.
    Unwillkürlich fiel Rebus ein, dass es Sammy dort mit künstlicher Befruchtung versucht hatte. Page fragte gerade nach dem Weg dorthin, als ihn eine SMS erreichte.
    »Dempsey«, erklärte er Clarke und Rebus. »Die zuständige Pathologin ist von der Anzahl der Anwesenden genervt, vor allem der lebenden, weniger der toten – sie würde es vorziehen, wenn wir der Veranstaltung fernblieben.« Er kaute auf seiner Unterlippe. Rebus wusste, was er dachte. Sie waren hier als Gäste der Northern Constabulary. Eigentlich war es gar nicht ihr Fall – jedenfalls nicht solange Annette McKie noch nicht offiziell identifiziert war. Und selbst dann gab es der gesunde Menschenverstand vor, dass man die Ermittlungen bündelte. Da die Leichen in Edderton gefunden wur den, lag der Fall im Zuständigkeitsbereich der Northern, keine Frage. Wenn sich Page beschwerte oder einen Aufstand probte, konnte es ihnen passieren, dass sie von jetzt auf gleich nach Hause geschickt wurden. Andererseits, wem konnten sie nutzen, wenn sie einfach nur hier herumhingen und darauf warteten, erzählt zu bekommen, was in ihrer Abwesenheit geschah?
    » Wir könnten nach Edderton rausfahren«, schlug Clarke vor.
    Nach einer kurzen Bedenkzeit nickte Page zum Einverständnis.
    Also wieder zurück auf die A9. Es regnete immer heftiger, als sie die Kessock Bridge überfuhren und der Wind seitlich gegen den Wagen peitschte. Clarke hatte die Scheibenwischer auf Maximalgeschwindigkeit gestellt, aber sie kamen trotzdem kaum mit.
    »Jetzt haben wir doch keine Gummistiefel gekauft«, meinte Rebus vom Rücksitz aus.
    »Irgendwo da unten zu deinen Füßen liegt ein Schirm«, wurde ihm beschieden. Er griff hinunter und nahm ihn. Es war ein rosa Taschenschirm mit dem Durchmesser eines Schlagzeugbeckens.
    »Kannst ihn haben, wenn du willst«, sagte Clarke.
    »Danke«, erwiderte Rebus ohne große Begeisterung.
    Der uniformierte Beamte an der Absperrung war dem Wetter entsprechend gekleidet. Ein Plastikschild schützte sein Klemmbrett vor Feuchtigkeit. Ihre Namen wurden notiert, ebenso das Nummernschild des Audi. Ein Kamerateam hatte sich hinten in den Transporter

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