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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mit den Schultern. »Da draußen gibt es viele, denen es schlechter geht als mir. Das müssen Sie doch wissen.«
    Rebus dachte einen Augenblick nach, dann nickte er.
    »Danke«, sagte sie und rang sich den Anflug eines Lächelns ab. Rebus überlegte noch, was er sagen sollte, aber sie war schon an der Tür. Als sie draußen war, zögerte sie jedoch und kam noch mal zurück.
    »Da ist noch was, das Sie anscheinend falsch verstanden haben – ich habe keinen Onkel Alfie. Auch keinen anderen Onkel.« Sie zog erneut die Tür auf und verließ das Café, ging mit ihrer Tasche über der Schulter und mit hoch erhobenem Kopf davon, bis sie vom Strom der Fußgänger verschluckt wurde. Rebus zog sein Handy aus der Tasche und gab ihre Handynummer in sein Adressbuch ein. Wahrscheinlich würde sie die Nummer ändern, ebenso wie sie sich wieder eine neue Identität und eine neue Vergangenheit zulegen würde. Er konnte nicht anders, als zu glauben, dass sie ihr Leben verschwendete – aber es war ihr Leben. Als er die Nummer gespeichert hatte, steckte er sein Handy wieder in die Tasche, fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und ging die Begegnung noch einmal in Gedanken durch.
    Er wollte mir so einiges beibringen.
    Dann könnte ich immer noch was ausplaudern …
    Ich habe keinen Onkel Alfie. Auch keinen anderen Onkel.
    »Also wer zum Teufel ist Alfie?«, fragte sich Rebus und starrte sein Spiegelbild im Fenster an.

Teil fünf
    Smell of blood is everywhere –
Even in stone …

54
    Als Rebus das Büro der SCRU im Präsidium in der Fettes Avenue betrat, sah er, dass die Umzugskisten schon da waren. Peter Bliss und Elaine Robison machten sich mit Etiketten und Bestandsverzeichnissen zu schaffen.
    »Hilfst du uns?«, bat Robison flehentlich.
    »Kommen die ins Crown Office?«, fragte er und stieß eine der Kisten mit der Schuhspitze an.
    »Genau«, sagte Bliss. »Und zwar in verdammt viel besserer Ordnung, als sie hier eingetroffen sind.«
    »Mach dir keine Sorgen«, setzte Robison hinzu, »wir haben dir eine oder zwei Kisten übrig gelassen. Wollten nicht, dass du das Gefühl hast, was verpasst zu haben.«
    » Wo ist Danny-Boy?«
    » Wieder mal beim Meeting mit den hohen Herren.«
    »Er kriegt den Job, oder?«
    »Sieht so aus«, gestand Bliss.
    »Er wird unerträglich sein«, meinte Rebus.
    »Aber das ist dann nicht mehr unser Problem, oder? Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als den lieben langen Tag fernzusehen und Kreuzworträtsel zu lösen.«
    »Statt ungelöster Fälle«, ergänzte Robison lächelnd. »Obwohl ich mir vielleicht erst mal einen kleinen Urlaub in Australien gönne.« Sie nahm das Foto von der Sydney Harbour Bridge vom Schreibtisch und küsste es. Dann sagte sie zu Rebus: » Wir wollten nächsten Freitag zusammen essen gehen und danach was trinken.«
    Rebus schob eine leere Kiste von seinem Stuhl und setzte sich an seinen Schreibtisch. »Ich muss in meinem Kalender nachsehen«, sagte er.
    » Wie war’s in Inverness? Im Fernsehen sah’s nach einem ganz schönen Zirkus aus.«
    »Die Medien törnt nichts mehr an als ein moderner Sawney Bean, mit dem sie uns Angst einjagen können.«
    »Ein was?«
    » War ein Kannibale – wahrscheinlich bloß eine Legende.«
    » Warst du bei Gregor Magrath?«, fragte Bliss.
    Rebus nickte. »Ich hab ihm die Nachricht überbracht.«
    » Wie hat er’s aufgefasst?«
    »Gelassen.«
    »Hat sich da oben ein hübsches Plätzchen ausgesucht, was?«
    »Ganz hübsch, wenn’s ausnahmsweise mal nicht stürmt …«
    Bliss schmunzelte. »Ja, vor seiner Pensionierung war Gregor ein echter Sonnenanbeter. Margaret und er sind immer braun gebrannt aus Teneriffa zurückgekommen.«
    » War Margaret seine Frau?«, fragte Rebus und erinnerte sich an die Fotos im Bücherregal. » Wann ist sie gestorben?«
    »Zwei Jahre bevor er in Rente ging. Verdammt schade – er kam immer mit Kreuzfahrtbroschüren an, hat allen erzählt, wo er mit Margaret überall hinfahren will, wenn er erst mal die goldene Uhr überreicht bekommt. Wie geht’s ihm?«
    »Anscheinend gut. Du hast noch nicht hier gearbeitet, als er mit Nina Hazlitt zu tun hatte, oder?«
    »Ich glaube nicht. Er hätte sie vermutlich erwähnt.«
    »Muss 2004 gewesen sein.«
    »Dann war’s vor meiner Zeit.«
    »Hat er je mit dir über sie gesprochen?«
    Bliss schüttelte den Kopf.
    Jemand klopfte an die offene Tür. Rebus blickte auf und sah Malcolm Fox dort stehen.
    »Können wir uns unterhalten?«, fragte Fox.
    » Wenn’s sein muss«, erwiderte

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