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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Wir dachten, ihm könnte durch seinen Job vielleicht etwas Verdächtiges oder ein Fremder in der Gegend aufgefallen sein …«
    »Na, aber dann hätte er’s doch gesagt, oder?« Ihre Augen verengten sich ein wenig.
    »Vielleicht«, entgegnete Rebus. »Aber manchmal erinnert man sich erst an etwas, wenn man direkt danach gefragt wird.«
    »Ach?« Sie dachte einen Augenblick darüber nach. Rebus beschloss, die Stille mit einer weiteren Frage zu füllen.
    » Wohnen Sie schon lange hier, Mrs Magrath?«
    »Mein ganzes Leben.«
    »Sind Sie schon lange verheiratet?«
    »Erinnern Sie mich nicht dran«, scherzte sie.
    Rebus rang sich ein breites freundliches Lächeln ab. »Sie haben zwei Kinder …?«
    Sie erstarrte.
    »Ich habe bei Gregor Magrath Fotos gesehen«, erklärte er. » Wohnen die beiden noch zu Hause?«
    »Die sind schon über zwanzig.« Sie entspannte sich wieder ein bisschen. »Leben in Inverness und in Glasgow. Dann haben Sie mit Gregor gesprochen?«
    »Nicht offiziell. Ich arbeite gemeinsam mit einem seiner ehemaligen Kollegen, und der hatte mich gebeten vorbeizuschauen und hallo zu sagen.«
    Anscheinend hatte sie sich jetzt eine Meinung über Rebus gebildet. Sie trat einen Schritt zurück in den Flur und bat ihn hereinzukommen.
    »Ich möchte keine Umstände machen.«
    »Ich bitte Sie«, sagte sie. »Kenny hat gesagt, noch eine Station, dann kommt er nach Hause. Das Teewasser kocht schon …«
    Das Haus war hell und hübsch eingerichtet. Jede Menge gerahmte Fotos an den Wohnzimmerwänden, die meisten zeigten die Sprösslinge in jedem Stadium ihrer Entwicklung von der Wiege bis zum Schulabschluss. Rebus versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er herumspionierte.
    »Hat Ihr Mann eine Werkstatt?«, fragte er.
    »Eine Garage – da bewahrt er die Ersatzteile auf und was er sonst so braucht.«
    »Und die Garage ist in der Nähe?«
    Sie nickte. »Gegenüber vom Pub.« Dann hielt sie inne. »Tut mir leid, ich habe Ihren Namen nicht verstanden.«
    »Rebus«, sagte er.
    »Rebus?«
    »Ist wohl ursprünglich polnisch.«
    »In Schottland gibt’s ja jetzt wieder viele Polen. Kenny ist das vor allem im Baugewerbe aufgefallen.«
    »Hat er denn noch genug Aufträge?«
    »Ach ja. Wir können uns nicht beklagen.«
    »Immer hier in der Gegend?«
    Sie sah ihn an, wollte begreifen, warum er diese Fragen stellte. Rebus versuchte es erneut mit seinem Lächeln.
    »Tut mir leid, ich bin bloß neugierig«, sagte er.
    »Kenny hat sich einen Namen gemacht.« Sie schenkte Tee aus einer Kanne ein und reichte ihm anschließend den Becher. Ein Teller mit Shortbread wurde ihm angeboten, aber er schüttelte den Kopf.
    »Ist er sehr gefragt?«
    »Und ob.« Sie nahm einen Schluck Tee. Rebus’ Vater hätte ihn als »Sergeant Major Special« bezeichnet – er hatte die Farbe von Mahagoni und bildete einen Tanninfilm im Mund. Rebus betrachtete ein paar der Fotos.
    »Sehen Sie Ihren Sohn und Ihre Tochter häufig?«
    » Wann immer wir können. Mit Joanne ist es leichter …«
    »Lebt sie in Inverness?«, riet Rebus.
    Mrs Magrath nickte. » Wobei Kenny Brendan auch erst vor ein paar Wochen gesehen hat.«
    »Und Brendan lebt in Glasgow?«, vergewisserte sich Rebus.
    »Ich konnte nicht mit – musste eine Freundin im Raigmore besuchen.«
    »Ist ein ganz schöner Ritt von hier runter in den Westen, oder?«, gab sich Rebus verständnisvoll. Schließlich war er die Strecke neulich erst selbst gefahren. Auf der A9, dann über die M80, am Ende der Reise hatte ihn Sally Hazlitt erwartet.
    Und wenn man tanken musste, würde man zum Beispiel bei Pitlochry abfahren …
    »Vor ein paar Wochen, tatsächlich?«, setzte Rebus hinzu. »Können Sie das präzisieren, Mrs Magrath?«
    »Sind Sie jetzt wieder neugierig?« Ihr Tonfall kühlte merklich ab.
    »Abschalten fällt mir manchmal schwer.«
    »Es war ein Sams…«
    Sie hörte den Transporter draußen vorfahren, noch bevor Rebus ihn hörte.
    »Ein Samstag?«, hakte Rebus nach. Derselbe Wochentag, an dem Annette entführt wurde. » Etwas über drei Wochen ist das jetzt her, stimmt’s, Mrs Magrath?«
    »Kenny macht das immer so, er wird es Ihnen bestätigen: Fährt hier früh weg, isst mit Brendan zu Mittag, dann fährt er wieder nach Hause, damit er nicht in den Fußballverkehr kommt …«
    Der Motor draußen heulte noch einmal kurz auf, ging dann mit einem Stottern aus.
    »Das ist gut«, sagte Rebus. »Das muss ich mir merken.« Kurz nach drei aus Glasgow raus … Zwischen halb fünf und fünf in

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