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Maedchengrab

Maedchengrab

Titel: Maedchengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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musterte Rebus eindringlich, dann sah er Clarke an und anschließend wieder Rebus. » Was soll ich machen?«
    » Wissen Sie noch, welche Frage ich Ihnen gestellt habe?«
    »Ja.«
    Rebus griff in seine Tasche und holte eine Straßenkarte von Schottland heraus.
    »Zeigen Sie’s mir einfach«, sagte er.
    Danach gingen sie mit Hammell zurück zum Parkplatz. Von dem Range Rover hatte er sich noch nicht getrennt.
    »Der ist ein bisschen zu auffällig«, warnte ihn Rebus.
    »Das Autohaus, bei dem ich ihn gekauft habe, hat mir fünfzehntausend dafür geboten«, beschwerte sich Hammell. »Dabei ist er das Doppelte wert.«
    »Trotzdem …«
    Hammell zeigte auf Rebus’ Saab. » Wollen Sie tauschen? Fünfzehntausend plus Ihren Wagen?«
    »Das kann ich nicht machen, Frank.«
    Also stieg Hammell in seinen eigenen Wagen, ließ den Motor an und fuhr mit Tempo auf die Hauptstraße. Rebus schloss den Saab auf, und Clarke schob sich auf den Beifahrersitz.
    » Wäre ein guter Tausch gewesen«, meinte sie.
    »Das alte Miststück und ich haben zu viel zusammen durchgemacht …« Rebus tätschelte das Lenkrad. »Da spielt Geld keine Rolle.«
    »Also was jetzt?«, fragte sie, während sie sich anschnallte.
    »Jetzt«, erwiderte Rebus, »schmieden wir Pläne.«
    »Und was genau planen wir?«
    » Wie wir Kenny Magrath den Schreck seines Lebens einjagen …«

67
    Am Sonntag um die Mittagszeit rief er die Nummer auf der Karte an, die Darryl Christie ihm gegeben hatte. Wer auch immer sich meldete, Rebus erkannte die Stimme nicht.
    »Ich muss den Chef sprechen«, erklärte er.
    » Welcher Chef soll das sein?«
    »Stell dich nicht blöd, Junge. Sag Darryl, John Rebus hat angerufen, und er soll sich bei mir melden.«
    Dann legte er auf und wartete. Keine drei Minuten später klingelte sein Handy.
    »Ich höre«, sagte Darryl Christie. Keine Höflichkeiten mehr; kein Small Talk. Alles ganz anders. Na schön, Rebus sollte es recht sein.
    »Der Mann, den Sie suchen, heißt Kenny Magrath. Er wohnt mit seiner Frau in Rosemarkie. Ich kann Ihnen die Adresse geben.«
    »Ich hab von ihm gehört«, unterbrach ihn Christie. » War alles online zu lesen – Dempsey und ihre Leute mussten ihn gehen lassen.«
    »Mag sein«, sagte Rebus. »Aber hören Sie, was ich zu sagen habe, und entscheiden Sie dann selbst.«
    »Sie haben zwei Minuten.«
    Rebus brauchte etwas länger, um seine Argumente darzulegen: der Transporter an der Tankstelle; Gregor Magraths früher Ruhestand; Kenny Magraths Reaktion, als er auf die Taten angesprochen wurde. Als Rebus fertig war, herrschte Schweigen in der Leitung. Dann sagte Darryl Christie:
    » Warum erzählen Sie mir das?«
    » Weil ich nicht an ihn rankomme – er hat seine Spuren zu gut verwischt.«
    »Zeichnen Sie unser Gespräch auf?«
    » Wenn ich das täte, könnte ich gleich meinen eigenen Haftbefehl unterschreiben. Er muss verschwinden, Darryl. Und es muss aussehen, als hätte er sich aus dem Staub gemacht, sonst stehen wir beide sofort unter Verdacht. Seine Leiche darf nicht gefunden werden.«
    »Leichen haben die hässliche Angewohnheit, immer wieder unerwartet aufzutauchen.«
    »Kommt drauf an, wo man sie verschwinden lässt.«
    »Sind Sie dabei?«
    »Nein«, versicherte ihm Rebus. »Je weniger Sie mir verraten, umso besser. Magrath hat eine Werkstatt – eine Garage, gegenüber vom Pub am anderen Ende des Dorfes. Dort fährt er morgens als Erstes hin und abends kurz vor Feierabend noch mal. Ich würde sagen, am Abend wäre es am besten – um fünf Uhr ist es schon schön dunkel. Sein Transporter darf nicht zurückbleiben, wenn es aussehen soll, als wäre er getürmt.«
    »Sie haben schon alles gründlich durchdacht.«
    »Viel anderes hatte ich auch nicht zu tun – Sie haben es ja selbst gesagt: Dempsey hat sich als unfähig entpuppt.«
    »Sie wissen, was ich mit Ihnen mache, wenn das eine abgekartete Sache ist?«
    »Ja.«
    »Oder ist das ein Trick, den sich Cafferty ausgedacht hat?«
    »Nein.«
    »Und was hält mich davon ab, einfach zu dem Arschloch hinzufahren und ihm die Haustür einzutreten?«
    »Erstens hat er Nachbarn. Und zweitens müssten Sie sich dann auch was für seine Frau überlegen. Mein Vorschlag ist besser. Sie schleppen ihn irgendwo in einen Wald – da oben gibt’s mehr als genug. Ich kann Ihnen ein paar Tipps geben, wenn Sie mögen …« Rebus verstummte, während er abwartete, was Christie entgegnen würde.
    »Nicht nötig«, lautete die Antwort.
    Was ein gutes Zeichen war: Es bedeutete, dass er

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